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Team Moore zu Besuch in den Mooren von Bodenmais

2024: unsichtbare Spundwand

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2018: Wall wurde fertiggestellt

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2018: Spundwände

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2018: Ein Traktor mit Doppelreifen fuhr mit Brettern und Torf auf dem Moorsteig, ein kleiner Bagger knatterte im Moor – was war denn damals los? Bereits im Jahre 1585 wurde die sog. „Oberen breite Au“ besiedelt. Erst im vorigen Jahrhundert wurde diese Siedlung wieder aufgegeben: Die letzten Bewohner verließen den Ort 1956.

Nach dem Kauf durch die Bayerische Staatsforstverwaltung in den 60iger Jahren wurde das Gebiet mit Fichten aufgeforstet. Zusätzlich zu den alten Entwässerungsgräben entzogen nun auch noch die Bäume dem Hochmoor Wasser - die schleichende Zerstörung des Moores schien unaufhaltsam.

In den 1990er Jahren hat nach einem Umdenkungsprozess das damalige Forstamt Deggendorf mit ersten Renaturierungsmaßnahmen begonnen. Damit lief die Rettung des Naturdenkmals Oberbreitenau an.

Seit 2005 gehört das Moor zum Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten. Revierleiter Ingo Hülsemann betreut hier das höchstgelegenen Hochmoor im Vorderen Bayerischen Wald. Der Managementplan für das FFH-Gebiet „Vorderer Bayerischer Wald“ schlug 2013 eine umfassende Sanierung des Moorgebiets vor. Auf Basis eines hydrogeologischen Gutachtens wurde 2018 eine umfassende Sanierung umgesetzt: Anfuhr von passendem Torf zum Verfüllen, Ausstecken der genauen Standorte für die Torfwälle und Spundwände, Einweisung der Firma, Einbau der Torfwälle, Rückführung der Vegetationsdecke an Ort und Stelle.  

Jetzt: Seit Januar 2023 arbeitet bei den BaySF ein „eigenes“ Team Moore: die Umsetzung von Renaturierungsplanungen und das Monitoring der Maßnahmen gehören zu deren vielfältigen Aufgaben. Insgesamt werkeln vier Frauen und zwei Männer miteinander an diversen neuen Moorprojekten. Was lag da näher als die (gelungene) Renaturierung des Naturdenkmals Oberbreitenau zu besichtigen, um die Erfahrungen daraus für künftige Projekte zu nutzen.

Dazu Revierleiter Ingo Hülsemann: „Ich sag`s Euch gleich, das Einzige, was Ihr sehen werdet, ist, dass Ihr nix seht…! Das heißt, die mit Torf überdeckte Holzspundwände von vor 6 Jahren sind inzwischen so eingewachsen, dass die Maßnahme an sich unsichtbar geworden ist!“

„Genau das ist es aber, was wir erreichen wollen“, erläutert Sharon Rakowski (Hydrogeologin Team Moore), „wir wollen das Wasser länger im Moor zurückhalten, ohne dass wir durch unsere Maßnahmen drastische Veränderungen des gewohnten, scheinbar heilen Landschaftsbildes befürchten müssen. So und nicht anders entsteht ein positiver Beitrag für Klima, Biodiversität und Landschaftswasserhaushalt!“

Ein zweiter Exkursionspunkt schloss sich an: die Totenau im Bereich der Ruselmoore im Vorderen Bayerischen Wald ist eines der wenigen „Spirken-Hochmoore“ außerhalb des Alpenraumes. „Was ist eine Spirke?“ Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl erklärt es: „es ist die aufrecht stehende Wachstumsform Pinus mugo subsp. uncinata (DC.) Domin der Latschenkiefer (Pinus mugo Turra.), die sich hier seit der Eiszeit gehalten hat – nach einem Schneebruch und Windwurf im Jahr 2019 hatten wir hier einen ziemlich intensiven Befall mit Borkenkäfer, und die Sorge, dass wir die Spirken und damit möglicherweise sogar das Hochmoor verlieren. Gottseidank ist das ausgeblieben! So wie wir hier stehen, haben wir die Hoffnung, dass die Totenau noch lange erhalten bleibt! Und damit werden bereits mittelfristig Wasserhaushalt, Landschaftsbild und Klimaschutz von unseren intakten und vor allem unseren renaturierten Mooren profitieren – Moore mit einem optimierten Wasserhaushalt bieten nämlich Lebensräume für seltene und z.T. stark gefährdete Arten, und sie speichern in nicht unerheblichem Umfang Kohlendioxid, anstatt es an die Umwelt abzugeben!“