Wertewald

Nachhaltigkeit im bayerischen Staatswald

Vorwort

Wir freuen uns sehr, Ihnen unsere Nachhaltigkeitsstrategie vorlegen zu dürfen. Seit der Gründung der Bayerischen Staatsforsten sind mittlerweile mehr als zehn Jahre vergangen – genug Zeit also, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Gleichzeitig wollen wir aber auch einen Blick in die Zukunft richten: Welche Herausforderungen kommen auf uns zu und wie werden wir diesen begegnen? Wohin wird sich der bayerische Staatswald entwickeln und welche Maßnahmen haben wir ausgearbeitet, um ihn klimastabil zu gestalten? Unsere Überlegungen haben wir in dem vorliegenden Konzept zusammengefasst und dokumentiert.


Zunächst möchten wir uns aber bei allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz herzlich für ihr unermüdliches Engagement bedanken: Sie sind Herz und Seele unseres Betriebs – und letzten Endes auch das, was die Bayerischen Staatsforsten ausmacht. Nur mit ihnen ist es gelungen, die Bayerischen Staatsforsten zu einem modernen und innovativen Forstunternehmen zu machen, welches innerhalb Europas seinesgleichen sucht. Und sie sind es auch, die uns positiv in die Zukunft blicken lassen – trotz all der Unwägbarkeiten, die da kommen mögen.


Der großen sozialen Verantwortung, die wir für die bayerische Bevölkerung und die nachfolgenden Generationen tragen, sind wir uns alle bewusst. Und so kommen wir nicht nur unserem Bewirtschaftungsauftrag nach, sondern setzen uns aktiv und mit viel Elan für Natur- und Umweltschutz in den bayerischen Wäldern ein. Denn wir sind überzeugt, dass nur eine nachhaltig ausgerichtete Forstwirtschaft dauerhaft den Erhalt des Ökosystems Wald gewährt. Deswegen werben wir bei der Bevölkerung für unser waldbauliches Handeln im Sinne unseres Credos „Schützen und Nutzen“.


Damit der bayerische Staatswald weiterhin seine vielfältigen Aufgaben erfüllen kann, reicht es nicht aus, sich lediglich mit den Folgen des Klimawandels auseinanderzusetzen. So etwa dürfen auch wir als Forstunternehmen uns nicht dem digitalen Fortschritt verschließen. Denn nur wenn wir frühzeitig seine Chancen und Potenziale für die Forstwirtschaft erkennen, können wir ihn für unsere Belange effektiv einsetzen. Schließlich wollen wir nicht Getriebene eines Megatrends werden. Gleiches gilt für den demografischen Wandel: Auch hier ist eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem unausweichlichen und auch uns betreffenden Phänomen angezeigt – im Sinne einer zukunftsfähigen Personalstrategie. Dies sind exemplarisch zwei der insgesamt sieben Handlungsfelder, welche uns bewegen und die wir weiter ausgestalten wollen. So ist unsere Nachhaltigkeitsstrategie eine Art Kompass für zukünftiges Agieren und Reagieren.


An dieser Stelle möchten wir uns nochmals bei allen Beschäftigten bedanken. Ihre gesammelten Erfahrungswerte und Erkenntnisse sind hier eingeflossen. Auch jenen Gremien gilt unser Dank, die sich mit konstruktiven Anregungen in die Diskussion eingebracht haben. Wir blicken zuversichtlich auf die kommenden Jahre und die Herausforderungen, die wir kraft gemeinsamer Anstrengungen meistern werden. Und wir sind uns sicher: Die Bayerischen Staatsforsten sind auf einem guten Weg. Als erfolgreiches Unternehmen werden wir unseren eigentlichen Arbeitgeber, den Wald, sorgsam behandeln und sicherstellen, dass er weiterhin eine reiche Quelle für gute Luft, heimisches Holz und wohltuende Erholung sein wird. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.


Martin Neumeyer          &           Reinhardt Neft
Vorstandsvorsitzender                Vorstand

Kapitel I: Strategie

Unser Strategiemodell - Basis des Erfolgs

Wald ist elementarer Lebensraum und hat für uns Menschen eine unschätzbare Bedeutung. Er schenkt uns Sauerstoff und speichert sauberes Wasser. Er liefert uns den nachwachsenden Rohstoff Holz und ist gleichermaßen Auftankstation für die Seele.

Aus der Vielzahl seiner Funktionen ergibt sich für uns eine facettenreiche Verantwortung. Die Bayerischen Staatsforsten machen sich für eine Wertelandschaft stark, die so vielfältig ist wie die Gesamtheit der bayerischen Wälder. Wir denken Begriffe wie Ökologie und Wirtschaftlichkeit, soziale Verantwortung und Zukunftsfähigkeit zusammen. Denn nur in der sorgsamen Balance der Vielzahl an einzelnen Werten schaffen wir einen Mehrwert. Und erreichen so schließlich unser Ziel: einen zukunftsfähigen, gesunden und klimastabilen Wald.

Mehr noch als bisher wollen sich die Bayerischen Staatsforsten künftig mit ihrer Strategie regelmäßig und kontinuierlich auseinandersetzen. Um die dafür notwendige Flexibilität zu gewährleisten, wurde ein neues Strategiemodell entwickelt mit der Möglichkeit, jährlich auf Einflüsse zu reagieren.

GJ 2018
Gültigkeit 10 Jahre
GJ 2027

Dachstrategie:

Vision / Werte / Handlungs- & Themenfelder (10-Jahres Intervall)

Umsetzung & Prüfung

Festlegung strategischer
Maßnahmen alle 3 Jahre

Umsetzung & Prüfung

Umsetzung & Prüfung

Festlegung Dachstrategie
alle 10 Jahre

Strategische Analyse

• Hinterfragen Ziele
• Neuausrichtung Ziele

Strategische Planung

• Festlegung Maßnahmen
• Terminierung Maßnahmen

Strategisches Controlling

• Umsetzung Maßnahmen
• Controlling Maßnahmen

Strategiemonitoring:

Überprüfung der geplanten Maßnahmen (1-Jahres Intervall)

Jährliches Monitoring:

ggf. Neuausrichtung von Stategie und Maßnahmen

Dachstrategie

Die Dachstrategie bildet die langfristige Entwicklung des Unternehmens ab. Sie besteht aus der Unternehmensvision mit den Werten undden für die Bayerischen Staatsforsten identifizierten strategischen Handlungsfeldern. Zur Entwicklung der Dachstrategie habensich die Bayerischen Staatsforsten intensiv mit aktuellen Megatrends und potenziellen Zukunftsszenarien auseinandergesetzt. Die Laufzeit der Dachstrategie beträgt zehn Jahre und sie bildet den Rahmen für die strategischen Unternehmensentscheidungen der Zukunft. Eine regelmäßige Überprüfung ermöglicht jedoch eine Anpassung dieser Langfriststrategie und erhöht somit die Flexibilität. Dies kann beispielsweise durch eine wesentliche Veränderung von äußeren Rahmenbedingungen erforderlich werden

Strategiezyklen

Die zehnjährige Dachstrategie wird wiederum in drei kürzere Strategiezyklen aufgeteilt, die sogenannte Kurzfriststrategie: Zyklus 1 beschreibt die Geschäftsjahre 2018-2020, Zyklus 2 die Geschäftsjahre 2021-2023 und Zyklus 3 die vier Geschäftsjahre 2024-2027. Die Kurzfriststrategie definiert für die jeweiligen Handlungsfelder die strategische Ziele und konkrete Umsetzungsmaßnahmen zur Entwicklung der Handlungsfelder. Neben der Umsetzung der konkret festgelegten Maßnahmen erfolgt im jeweils letzten Jahr der drei Zyklen die Beschreibung neuer Umsetzungsmaßnahmen für den kommenden Zyklus. Im letzten Jahr des dritten Zyklus (Geschäftsjahr 2027) erfolgtzudem eine systematische, grundsätzliche Überprüfung der Unternehmensstrategie im Rahmen der Erstellung des Nachhaltigkeitskonzepts IV. Das heißt, dass hierbei auch die Dachstrategie mit den oben genannten Bestandteilen umfänglich diskutiert wird.

Strategiemonitoring

Der dritte Baustein des Strategiemodells ist das Strategiemonitoring. In jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen werden dabei das aktuelle strategische Vorgehen systematisch überprüft und die Umsetzungsmaßnahmen für das jeweils kommende Geschäftsjahr hinterfragt. Hierbei wird die Unternehmensleitung u.a. durch die Bereiche der Zentrale unterstützt. Die Bayerischen Staatsforsten tragen damit der Tatsache Rechnung, dass unternehmerische Entscheidungen langfristig nicht vollumfänglich planbar sind und dass aktuelle Entwicklungen möglicherweise eine Anpassung der Strategie erfordern. Sofern das betriebliche Umfeld keine grundlegenden Änderungen notwendig macht, sind auch keine Kurskorrekturen notwendig. Die Drei-Jahres-Strategie bleibt dann unangetastet. Im Falle wesentlicher externer Effekte werden die strategischen Ziele, die strategische Planung und die erforderlichen Umsetzungsmaßnahmen entsprechend angepasst.

Der Strategieprozess der Bayerischen Staatsforsten

Die Strategieentwicklung der Bayerischen Staatsforsten folgt einem klassischen Ansatz vom großen Ganzen her kommend hin zu möglichst konkreten Maßnahmen für die Umsetzung. So wurden aus der neu konzipierten Unternehmensvision und den Werten, die gleich im Anschluss vorgestellt werden, sowie den identifizierten Megatrends und spezifischen Zukunftsszenarien (Kapitel 2) die verschiedenen Handlungsfelder (Kapitel 3) abgeleitet. Die Handlungsfelder stellen dabei die Verbindung zwischen möglichen Zukunftsausprägungen und dem unternehmerischen Handeln dar. Sie zeigen auf, in welchen Bereichen sich das Unternehmen langfristig engagieren wird. 

Kapitel II: Zukunftsvision & Werte

Unternehmensvision und Werte

Ein wesentlicher Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie ist die Neukonzeption der bisherigen Unternehmensvision. Sie soll künftig als Hilfe für unsere strategischen Entscheidungen dienen und uns die Richtung für die nächsten zehn Jahre vorgeben. Die Werte des Unternehmens sind die Grundlage unseres Handelns.





Die nächste Abbildung zeigt den hierarchischen Aufbau der Elemente Unternehmensvision, Auftrag und Werte. Die Gesamtstrategie wird aus der Unternehmensvision abgeleitet und beschreibt, wie die Unternehmensvision erreicht werden soll.

Vision

Wohin wollen wir uns entwickeln?
Die langfristigen Unternehmensziele werden durch ein übergeordnetes Leitmotto und das Leitmotiv beschrieben. Bei der Entwicklung der Unternehmesnvision wurde das bisherige Nachhaltigkeitsmodell der Bayerischen Staatsforsten mit den vier gleichrangigen Dimensionen "Mitarbeiter/-innen", "Gesellschaft", "Ökologie" und "Ökonomie" zu Grunde gelegt. Für jede der vier Dimensionen wurden je vier Leitsätze festgelegt und somit das Leitmotiv präzisiert. Die insgesamt 16 leitsätze bilden die eigentliche Unternehmensvision.

Auftrag

Was ist unser Auftrag?
Unseren Auftrag leiten wir direkt aus dem Waldgesetz für Bayern und dem Gesetz zur Errichtung des Unternehmens Bayerische Staatsforsten ab. Wir bewirtschaften den Staatswald in Bayern im Sinne des Allgemeinswohls vorbildlich. Über die ausgewogene Sicherstellung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Waldfunktionen optimieren wir den Gesamtnutzen aller Waldfunktionen.

Werte

Worauf kann sich unser Umfeld verlassen?
Die Werte des Unternehmens bilden die Grundlage für unser Handeln. Für die Beschäftigten, die Stakeholder und die Öffentlichkeit diesen diese als Orientierung dem Unternehmen gegenüber. Sie definieren, was die Bayerischen Staatsforsten ausmacht, wofür wir stehen und worauf man sich verlassen kann.

Strategie

Wie wollen wir die Ziele erreichen?
Mehr noch als bisher wollen sich die Bayerischen Staatsforsten künftig mit ihrer Strategie regelmäßig und kontinuierlich auseinandersetzen. Um die dafür notwendige Flexibilität zu gewährleisten, wurde ein neues Strategiemodell entwickelt. Der bisherige 5-jährige Turnus für die Ableitung von strategischen Umsetzungsmaßnahmen wird künftig auf einen 3-jährigen Turnus mit jährlicher reaktionsmöglichkeit umgestellt.

Unsere Unternehmensvision

Unsere langfristigen Ziele beschreiben wir mit einer übergeordneten Devise, die durch unser Leitmotiv konkretisiert wird.

Aus Verantwortung für nachfolgende Generationen setzen wir Maßstäbe bei der nachhaltigen, naturnahen Waldbewirtschaftung und der umfassenden Beachtung und Gestaltung aller Waldfunktionen

Unser Leitmotiv

Nachhaltig Wirtschaften

Unsere Devise

Zu den gleichrangigen Dimensionen unseres Nachhaltigkeitsmodells gehören die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Gesellschaft, die Ökologie und die Ökonomie. Für jede Dimension werden die Zielvorstellungen durch Leitsätze beschrieben. In der Zusammenschau zeigen sie prägnant die Vision der Bayerischen Staatsforsten für die nächsten Jahre.

Gesellschaft:

  • Unsere naturnahe Waldbewirtschaftung ist in der Gesellschaft breit akzeptiert. Wir genießen Vertrauen und werden als engagiertes, verantwortungsvolles Unternehmen wahrgenommen.
  • Die vielfältigen Ansprüche der Gesellschaft an den Wald sind uns bewusst. Mit offener und transparenter Kommunikation gelingt uns ein erfolgreicher Interessenausgleich auf allen Ebenen.
  • Unser praktisches Handeln steht im Einklang mit unserem gesetzlichen Auftrag und unserem Anspruch, den Staatswald zum Wohle der Gesellschaft umfassend, vorbildlich und naturnah zu bewirtschaften.
  • Kritik ist für uns Ansporn, uns kontinuierlich zu verbessern.

Ökologie:

  • Wir nehmen unsere ökologische Verantwortung bei der täglichen Arbeit und auf ganzer Staatswaldfläche aktiv und kompetent wahr.
  • Wir sichern die ökologische Stabilität des bayerischen Staatswaldes für nachfolgende Generationen durch den Aufbau eines gesunden, naturnahen und leistungsfähigen Mischwaldes.
  • Wir gehen mit den uns anvertrauten Lebensräumen sowie Tier-und Pflanzenarten verantwortungsvoll um. Wir erhalten und verbessern die Biodiversität.
  • Der Schutz der Umwelt und der schonende Einsatz von Ressourcen sind in unserem Handeln fest verankert.

Mitarbeiter/-innen:

  • Wir schaffen ein attraktives, familienfreundliches Arbeitsumfeld. Die Mitarbeiter/-innen arbeiten gerne bei uns.
  • Unsere Mitarbeiter/-innen identifizieren sich mit dem Unternehmen und engagieren sich für seine Ziele.
  • Wir fördern alle Mitarbeiter/-innen aktiv und schaffen Raum für ihre persönliche Entwicklung.
  • Unsere Führungskräfte nehmen ihre Rolle aktiv wahr - sie sind Vorbild für alle Beschäftigten.

Ökonomie:

  • Wir sichern die langfristige Ertragskraft des Unternehmens.
  • Wir erzielen einen angemessenen Gewinn und investieren in die Zukunft, wobei wir der Nachhaltigkeit oberste Priorität einräumen.
  • Für unsere Kunden und Lieferanten sind wir ein kompetenter und zuverlässiger Partner. Wir stellen innovative Angebote und Dienstleistungen zur Verfügung.
  • Wir leisten einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Bereitstellung des Rohstoffes Holz. Wir engagieren uns für den verstärkten Einsatz von Holz als nachwachsenden Wertstoff sowie die Verwendung von Holzprodukten. In der Forstbranche sind wir Treiber für Innovationen.

Das Zusammenspiel aller vier Dimension können Sie gut in unserem Unternehmensfilm sehen.

Unser Auftrag

Unseren Auftrag leiten wir direkt aus dem Waldgesetz für Bayern und dem Gesetz zur Errichtung des Unternehmens Bayerische Staatsforsten ab. Wir bewirtschaften den Staatswald in Bayern im Sinne des Allgemeinwohls vorbildlich. Über die ausgewogene Sicherstellung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Waldfunktionen optimieren wir den Gesamtnutzen aller Waldfunktionen. 

Unsere Werte

Die Werte des Unternehmens bilden die Grundlage für unser Handeln. Für die Beschäftigten, die Stakeholder und die Öffentlichkeit dienen diese als Orientierung dem Unternehmen gegenüber. Sie definieren, was die Bayerischen Staatsforsten ausmacht, wofür wir stehen und worauf man sich verlassen kann. 

Das Bild von uns in der Gesellschaft ist nicht immer positiv

Interview mit Hubert Babinger, Gesamtpersonalratsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten

Herr Babinger, welche Werte sind Ihnen persönlich wichtig?

Ganz vorne stehen bei mir Glaubwürdigkeit und Aufgeschlossenheit sowie ein offener Umgang mit Fehlern. Da mache ich keinen Unterschied zwischen dem, was ich in meinem Privatleben schätze und jenen Werten, die ich als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats betone. Erst wenn diese Werte wirklich gelebt werden, entwickelt sich ein tragfähiges Gemeinschaftsgefühl. Dann kommen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne zur Arbeit und erfüllen motiviert ihre Aufgaben. Und davon profitieren letzten Endes auch der Eigentümer und unser Unternehmen. 

Wie fördern Sie diese Werte ganz konkret? 

Es ist uns sehr wichtig, dass sich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter im Entscheidungsprozess einbringen kann. Das geschieht zum Beispiel über möglichst heterogene Projektgruppen. Wenn sich eine Gruppe aus ganz verschiedenen Personen zusammensetzt, ist das ein Prozess der Teilhabe, der die Möglichkeit schafft, ein Problem aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und so zur besten Lösung zu gelangen. Einen sehr hohen Stellenwert hat aus meiner Sicht auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Bayerischen Staatsforsten müssen zudem ein fürsorglicher Arbeitgeber sein – dazu zählt nicht nur die Sicherheit am Arbeitsplatz, sondern auch das Angebot von attraktiven Teilzeitmodellen oder Home Office. 

Und welche Werte kommen in der Außendarstellung zum Tragen? 

Das Bild von uns in der Gesellschaft ist nicht immer positiv. Durch einen regionalen Dialog, einen verantwortungsvollen Umgang mit dem uns anvertrauten Wald und ein transparentes Handeln versuchen wir unser Image zu verbessern. Das beginnt an der Basis, zum Beispiel wenn ein Waldarbeiter einem Spaziergänger erklärt, wieso gerade ein Weg gesperrt werden muss. Holzerntemaßnahmen müssen wir künftig noch konsequenter kommunizieren. Und Infoveranstaltungen und Waldführungen, die zu einem lebendigen Forum für den Austausch zwischen Öffentlichkeit und uns werden können, müssen von noch stärker forciert werden. 

Wo gibt es insgesamt betrachtet noch Verbesserungspotenzial? 

Ich denke, wir sind auf einem guten Weg – das haben uns auch die Ergebnisse der letzten Mitarbeiterbefragung gezeigt. Im Vergleich zu 2012 gibt es hier einige Fortschritte. Dennoch spüren wir immer noch die Auswirkungen der Personalabbauziele. Aus meiner Sicht wird daher vor allem das Thema Wertschätzung der Arbeit aller Kolleginnen und Kollegen eine wichtige Rolle spielen. 

Das Interview mit Hubert Babinger war deutlich länger, als die hier abgebildeten Zeilen. Wir haben für Sie zusätzliches Material aufbereitet, das Sie hier anhören können:

Kapitel III: Megatrends und Zukunftsszenarien

Viele Einflüsse bestimmen unser Handeln. Die langfristig prägenden Einflüsse unserer Zeit werden auch Megatrends genannt. Diese Strömungen treffen alle Unternehmen, die Auswirkungen und Ausprägungen unterscheiden sich jedoch von Branche zu Branche. Um sich weiterhin als Unternehmen erfolgreich zu entwickeln, ist ein aktives Auseinandersetzen mit Megatrends und den davon ausgehenden Einflüssen unumgänglich. Auch wenn Entwicklungen – in einer sich zunehmend schneller wandelnden Welt – nicht immer hundertprozentig vorhersehbar sind, haben die Bayerischen Staatsforsten versucht, einen Blick in die Zukunft zu werfen.


Damit soll vermieden werden, dass größere Entwicklungen zu spät erkannt werden oder die Bayerischen Staatsforsten unvorbereitet treffen. Um ein Bild davon zu bekommen, wie sich die Forstwirtschaft in Zukunft entwickeln könnte, wurden mögliche Zukunftsszenarien abgeleitet. Die Megatrends und die Zukunftsszenarien bilden, neben der Unternehmensvision, wiederum die Grundlage für die künftige Unternehmensplanung. Aus ihnen werden u. a. die strategischen Handlungsfelder abgeleitet, die die unternehmerischen Schwerpunkte definieren.

Megatrends – was uns antreibt

Aufgrund der großen Zahl an Forschern und Studien auf dem Gebiet der Trendforschung, zeigt sich ein sehr vielfältiges Bild der Megatrends. Dabei trifft nicht jeder Megatrend auch jedes Unternehmen im gleichen Ausmaß. Manche Megatrends haben auf einige Unternehmen u. U. keinerlei Auswirkungen.

Die größten Wirkungen auf die zukünftige Entwicklung der Bayerischen Staatsforsten gehen von den Megatrends Klimawandel, demografischer Wandel, Digitalisierung, Teilhabe bzw. Urbanisierung und Regionalität aus, welche im Folgenden kurz erläutert sind

Megatrend Klimawandel
Megatrend Klimawandel

Der Oberbegriff subsumiert viele unterschiedliche Wetterphänomene, die allesamt Folgen der Erderwärmung sind. Für die heimischen Wälder wird vor allem mit der Ausdehnung von Vegetationsperioden, vermehrtem Starkregen und einer Zunahme an Stürmen zu rechnen sein. Doch auch länger anhaltende Trockenzeiten und ein damit steigendes Risiko von Schädlingsbefall stellen eine Herausforderung für Wald und Forstwirtschaft dar. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, einen klimastabilen Wald zu schaffen, der als Kohlendioxid-Senke auch entscheidend dazu beiträgt, die Folgen des Klimawandels abzufedern.

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Megatrend Demografischer Wandel
Megatrend Demografischer Wandel

In Deutschland nimmt – wie auch in allen anderen Industrienationen der Welt – das Durchschnittsalter der Menschen aufgrund der steigenden Lebenserwartung stetig zu. Insbesondere auf den Arbeitsmarkt hat dies große Auswirkungen: Von einem zukünftigen Mangel an Fachkräften und gut ausgebildetem Führungspersonal ist auszugehen. Weil der personelle Bedarf nicht mehr alleine über die Rekrutierung von jungen Beschäftigten gedeckt werden kann, werden „gesunde Arbeitsbedingungen“ und der Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit immer wichtiger. Gleichzeitig muss sich der Arbeitsmarkt stärker öffnen und mehr flexible Beschäftigungsmodelle anbieten.

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Megatrend Digitalisierung
Megatrend Digitalisierung

Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft bereits rasant und wird weiterhin an Fahrt aufnehmen. Kommunikations- und Informationstechnologien werden zum entscheidenden Treiber in der Wirtschaft, sie werden völlig neue Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsnetzwerke entstehen lassen. Einerseits ist der digitale Megatrend sehr disruptiv, andererseits entfaltet er neue Chancen und wird zu einer Demokratisierung von Konzernstrukturen führen. Auch die Forst- und Holzbranche wird vom digitalen Umwälzungsprozess nicht völlig unberührt bleiben und wird Industrie-4.0- Konzepte in ihre Arbeit integrieren.

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Megatrend Teilhabe und Urbanisierung
Megatrend Teilhabe und Urbanisierung

Der Zuzug in urbane Ballungsräume scheint ungebremst – vor allem in Entwicklungs und Schwellenländern entstehen immer mehr sogenannte Megacities. Das Management dieser Zentren kommt einer Mammutaufgabe gleich, obschon die Selbstorganisation ihrer Bewohner zunimmt. Durch neue Konsumformen wie Teilen, Tauschen und Partizipieren werden Stadtbewohner immer mehr zu aktiven Mitgestaltern. Im beschleunigten und zunehmend urbanen Leben wird die Sehnsucht nach der Ursprünglichkeit der Natur wachsen. Welchen Einfluss dies auf die Wälder haben wird, wird sich noch zeigen müssen.

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Megatrend Regionalität
Megatrend Regionalität

Regionalität kann man als reflexive Antwort auf die schnell voranschreitende Globalisierung verstehen. Der Trend hin zu lokalen Produkten wirkt nicht nur identitätsstiftend, sondern spiegelt auch den zunehmend ethisch getriebenen Konsum vieler Verbraucher wider. Konsumenten erkennen immer deutlicher, dass jede ihrer Kaufentscheidungen auch Auswirkungen hat. So wird die Herkunft eines Produktes immer wichtiger, weil negative Umwelteinflüsse wie etwa lange Transportwege vermieden werden sollen.

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Die Auswirkungen des Megatrends Klimawandel sind unübersehbar - bspw. Stürme nehmen immer mehr zu. Und somit auch das "Aufräumen im Wald":

Wenn wir die Wälder einfach in Ruhe ließen, hätten wir nach einer Weile ein großes Problem!

Interview mit Harald Lesch, Astrophysiker, Naturphilosoph und Wissenschaftsjournalist

Sie sind Hochschullehrer, Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker: Können Sie denn noch über das Ökosystem Wald staunen?

Oh ja, na klar! Ich bin das, was man einen begründeten Stauner nennt. Als Naturwissenschaftler weiß man ja eine ganze Menge darüber, was alles passieren muss, damit Natur so sein kann, wie sie ist. Und dann stehe ich manchmal vor einem himmelhohen Baum und denke: Mein Gott, das ist ja ein Riesending!

Welche Megatrends sehen Sie, die für den Wald wichtig sein werden?

Natürlich ist das der Klimawandel: In Paris wurde das 1,5-Grad-Ziel beschlossen. Aber was heißt das eigentlich? Diese Marke ist als eine Art Vorsichtigkeitskorridor zu verstehen: Wenn wir sie überschreiten, können wir von wissenschaftlicher Seite nicht mehr sagen, wie das Klima sich entwickeln wird.

Werden die Stürme in Zukunft an Heftigkeit zunehmen?

Ja. Wärmeres Wasser ist, rein physikalisch gesprochen, ein größerer Energieträger als kälteres Wasser. Diese zusätzliche Energie setzt sich dann in Klimavariationen fort: Deutlich mehr Stürme, mehr Starkregen – der Wald wird also insgesamt verwundbarer. Andererseits ist aber leider auch mit mehr und länger anhaltenden Dürreperioden zu rechnen, in denen sich dann Schädlinge über die Wälder hermachen können.

„Schützen und Nutzen“ – so lautet das Credo der Bayerischen Staatsforsten. Wie stehen Sie zu diesem Ansatz?

Wir können ja gar nicht anders! Wenn wir die Wälder einfach in Ruhe ließen, hätten wir nach einer Weile ein großes Problem. Denn ein richtiger Urwald produziert durch das verfaulende Holz viel zu viel Methan – eine Katastrophe für die Atmosphäre. Eine ausgewogene Mischung zwischen Nutzen und Schützen ist richtig. Ich denke, die bayerischen Wälder sind hier vorbildlich.

Und Ihre Prognose zur Forstwirtschaft?

Bäume werden immer wachsen! (lacht) Wenn man sich ansieht, wie viel Know-how inzwischen da ist, mache ich mir zur Forstwirtschaft der Zukunft gar keine Sorgen. Wichtig sind die Rahmenbedingungen: Luft-, Wasser- und Bodenqualität müssen einfach passen. Wenn da etwas kippt, werden die Wälder genauso darunter leiden wie wir.

Dann ist ja da noch das große Fragezeichen Klimawandel.

Das Klima ist das über 30 Jahre gemittelte Wetter – und der Wald reagiert auf Zeitskalen von hundert Jahren. So viel können die Staatsforsten da also gar nicht machen. Außer natürlich immer wieder Politik und Öffentlichkeit daran erinnern, dass es Gesetzlichkeiten gibt, die nicht im Parlament verhandelt werden können.

Das Interview mit Harald Lesch war deutlich länger, als die hier abgebildeten Zeilen. Wir haben für Sie zusätzliches Material aufbereitet, das Sie hier anhören können:

Zukunftsszenarien

Wie könnte die Zukunft des Bayerischen Staatswaldes bzw. der Bayerischen Staatsforsten aussehen? Mit dieser Fragen setzten sich die Bayerischen Staatsforsten als Vorarbeit für die strategischen Überlegungen auseinander. Für die strategische Planung wurde dafür die Zukunft bis 2030 betrachtet und verschiedene potenzielle Entwicklungen der für die Bayerischen Staatsforsten wichtigsten Megatrends und Kriterien abgeleitet.

Die Zukunftsszenarien sollen mögliche Entwicklungen des Umfeldes der Bayerischen Staatsforsten beschreiben, um damit eine Sensibilität für eine sich zunehmend schneller verändernde Umwelt zu schaffen. Die Szenarien decken dabei aber nicht alle Möglichkeiten ab und beinhalten auch extreme Entwicklungen. Da bekanntlich nichts so ungewiss wie die Zukunft ist, wird die Wirklichkeit voraussichtlich einer Mischung aus verschiedenen Szenarien entsprechen.

Die fünf entwickelten Szenarien werden im Folgenden kurz vorgestellt:

Szenario

Was wäre wenn?

Einflussfaktoren

Politische Einflussfaktoren

Rechtliche Einflussfaktoren

Innovation

Öffentliche Meinung

Wirtschaftliche Entwicklung

Klimawandel / Umwelteinflüsse

Kunden

Szenario

I. Bioökonomie

Was wäre wenn?

Grundlage für dieses Szenario ist ein stark angestiegener Rohölpreis. Daraus resultiert die Umstellung großer Produktionsprozesse auf nachwachsende Rohstoffe: Holz wird zum Kassenschlager und Basisgut der neuen Bioökonomie. Die enorme Nachfrage erzeugt politischen Druck, die gestiegenen Gewinne auf konstant hohem Niveau zu halten. Neben der integrativen Forstwirtschaft wird versucht, durch Plantagen mit schnell wachsenden, nicht heimischen Baumarten den schier unstillbaren Hunger nach Biomasse zu befriedigen. Gleichzeitig entfacht eine gesellschaftliche Debatte, wie viel Nutzen der Wald verträgt.

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Einfussfaktoren und Auswirkungen

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Politische Einflussfaktoren

Nutzung auf ganzer Fläche und Integration aller Waldfunktionen

Rechtliche Einflussfaktoren

Kaum Flächenstilllegungen

Innovation

Hoher Innovationsdruck und Holzsubstitut

Öffentliche Meinung

Anerkennung der Bewirtschaftung

Wirtschaftliche Entwicklung

Stabiles Wachstum: BIP +1% bis +2,5%

Klimawandel / Umwelteinflüsse

Folgen des Klimawandels sind beherrschbar: kleiner 0,5 Mio. fm Schadholz jährlich

Kunden

Holzmenge kann Bedarf nicht decken (Verkäufermarkt)
I

Szenario

II. Urb. Nachhaltig­keitsgesellschaft

Was wäre wenn?

In der gesellschaftlichen Debatte gewinnen die Werte Naturschutz und Ökologie die Oberhand, was zu Lasten ökonomischer Überlegungen geht. Die Mehrheit der Menschen fordert immer mehr Flächenstilllegungen und verkennt dabei die bisherigen Leistungen der integrativen Waldwirtschaft. Unter einer neuen politischen Führung kommt es zu Neuausweisungen von Schutzgebieten und Nationalparks. Besonders Laubholzsägewerke sind von der Insolvenz bedroht. Auf der anderen Seite werden „Ökosystemdienstleistungen“ stark zunehmen – die Nutzung der Wälder für Naturbildung, Freizeit und Erholungszwecke findet auch Rückhalt in der Bevölkerung. Paradox ist: Regionale Holzprodukte erfreuen sich hoher Beliebtheit und erzielen hohe Preise.

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Einfussfaktoren und Auswirkungen

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Politische Einflussfaktoren

Segregation: Deutliche Trennung von Schutz- und Nutzfunktion

Rechtliche Einflussfaktoren

Flächenstilllegungen ca. 30%

Innovation

Digitale Waldwirtschaft, moderater Innovationsdruck

Öffentliche Meinung

Keine Akzeptanz der Bewirtschaftung

Wirtschaftliche Entwicklung

Boomphase: BIP >+2,5%

Klimawandel / Umwelteinflüsse

Deutliche Zunahme von Schadereignissen: 0,5 -1,5 Mio. fm Schadholz jährlich

Kunden

Holzmenge kann Bedarf nicht decken (Verkäufermarkt)
II

Szenario

III. Wetterextreme

Rahmenbedingungen

Der Klimawandel trifft auch Bayern mit voller Härte – die tatsächlichen Auswirkungen sind schlimmer als selbst die härtesten Prognosen annehmen lassen. Schwere Stürme haben in den vergangenen 15 Jahren stark zugenommen, in Nordbayern gibt es länger anhaltende Trockenphasen, im südlichen Teil kommt es vermehrt zu Muren- und Lawinenabgängen. Der Borkenkäfer breitet sich ungehemmt aus. Die Hauptaufgabe ist es nun, die Wälder in ihrer Widerstandsfähigkeit zu stärken, andere forstwirtschaftliche Aktivitäten finden kaum mehr statt. Wegen des Überangebots verliert Holz stark und dauerhaft an Wert.

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Einfussfaktoren und Auswirkungen

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Politische Einflussfaktoren

Nutzung auf ganzer Fläche und Integration aller Waldfunktionen

Rechtliche Einflussfaktoren

Kaum Flächenstilllegungen

Innovation

Digitale Waldwirtschaft, moderater Innovationsdruck

Öffentliche Meinung

Anerkennung der Bewirtschaftung

Wirtschaftliche Entwicklung

Stabiles Wachstum: BIP +1% bis +2,5%

Klimawandel / Umwelteinflüsse

Dauerhafte Schadereignisse: bis 3 Mio. fm Schadholz jährlich

Kunden

Holzmenge übersteigt Bedarf (Käufermarkt)
III

Szenario

IV. Wirtschaftsflaute

Rahmenbedingungen

Nullwachstum und wirtschaftliche Depression führen zu einem Nachfrageeinbruch. Der Holzpreis wird deutlich fallen, die bayerischen Staatsforsten erzielen keine Gewinne mehr. Aufgrund des klammen Staatshaushalts sind auch sie von Kosteneinsparungsprogrammen und Stellenkürzungen nicht ausgenommen, was mit Imageverlusten einhergeht. Forderungen werden laut, Windkraftanlagen auf Staatswaldflächen zu errichten, um so das Umsatzminus zu kompensieren.

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Einfussfaktoren und Auswirkungen

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Politische Einflussfaktoren

Starke Betonung der Nutzfunktion und Ausbau weiterer Geschäftsfelder

Rechtliche Einflussfaktoren

Flächenstilllegungen 5 - 10%

Innovation

Kaum Innovationen in der Waldbewirtschaftung

Öffentliche Meinung

Keine Akzeptanz der Bewirtschaftung

Wirtschaftliche Entwicklung

Wirtschaftskrise: BIP <+1%

Klimawandel / Umwelteinflüsse

Folgen des Klimawandels sind beherrschbar: kleiner 0,5 Mio. fm Schadholz jährlich

Kunden

Holzmenge übersteigt Bedarf (Käufermarkt)
IV

Szenario

V. Kontinuität

Rahmenbedingungen

Ein weiterhin solides Wirtschaftswachstum garantiert eine beständige und konstante Nachfrage nach dem Rohstoff Holz. Auch die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich kaum verändert. So gibt es von politischer Seite ein klares Bekenntnis zur multifunktionalen Forstwirtschaft. Die Prognosen zum Klimawandel haben sich bewahrheitet, dennoch bleiben seine Auswirkungen beherrschbar. Dazu hat auch der aktive Waldumbau beigetragen.

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Einfussfaktoren und Auswirkungen

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Politische Einflussfaktoren

Nutzung auf ganzer Fläche und Integration aller Waldfunktionen

Rechtliche Einflussfaktoren

Kaum Flächenstilllegungen

Innovation

Kaum Innovationen in der Waldbewirtschaftung

Öffentliche Meinung

Neutrale Einstellung gegenüber Forstwirtschaft

Wirtschaftliche Entwicklung

Stabiles Wachstum: BIP +1% bis +2,5%

Klimawandel / Umwelteinflüsse

Folgen des Klimawandels sind beherrschbar: kleiner 0,5 Mio. fm Schadholz jährlich

Kunden

Keine/kaum Änderung der Holzbedarfs
V

Que Sera, Sera, Whatever Will Be, Will Be

Manche unserer dargestellten Szenarien sind denkbar düster – frei nach Karl Valentins bekanntem Ausspruch: „Die Zukunft war früher auch besser.“ Andere hingegen geben viel Anlass zur Hoffnung. Zugegeben: Der Blick in die Glaskugel ist für uns nicht einfach, aber notwendig. Schließlich ist nichts so sicher wie die Tatsache, dass die Zukunft kommen wird. Und das wahrscheinlich in einer Mischform aus zweien oder mehreren unserer verschiedenen Blaupausen. Ein Stück weit pflichten wir also eher dem Informatiker Alan Kay als dem Wortkünstler Valentin bei – und sagen wie er: „Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet.“

Kapitel IV: Handlungsfelder

Ernsthafte Zukunftsvoraussagen in einer sich rasant wandelnden Welt zu machen, ist so gut wie unmöglich. Die eingangs beschriebenen Megatrends und daraus entwickelten Szenarien sollen daher als Leitfaden dienen, an dem sich unsere Handlungsfelder orientieren. So fassen insgesamt sieben Bereiche die Aufgaben und Herausforderungen der Bayerischen Staatsforsten zusammen.

Gleichermaßen sind sie ein Kompass für unser gemeinschaftliches Handeln in den kommenden fünf Jahren. Die verschiedenen Felder ergänzen sich dabei gegenseitig und stützen einander – damit der Staatswald geschützt und bewirtschaftet werden kann.

Waldbau und Klimawandel

Die Bayerischen Staatsforsten tragen Verantwortung für eine Gesamtfläche von rund 810 000 Hektar – also gut jeden neunten Quadratmeter in Bayern. Hiervon sind circa 756 000 Hektar Wald, welchen wir nach dem Grundprinzip der Nachhaltigkeit bewirtschaften. Die Bewahrung des Staatswaldes für die kommenden Generationen und die Sicherung seiner vielfältigen Leistungen für die Gesellschaft hat für uns oberste Priorität. Dazu zählt auch, den Wald auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten und ihn für die Zukunft fit zu machen.

Ziel ist es, einen stabilen und klimatoleranten Mischwald zu schaffen, der durch eine hohe Kohlenstoffbindung auch dazu beiträgt, die Folgen des Klimawandels abzufedern. Bei unseren aufeinander abgestimmten Waldbauprogrammen achten wir stets darauf, dass der Gesamtnutzen aller Waldfunktionen optimiert wird. Ein wichtiges Element hierfür ist die Berücksichtigung und Förderung von Baumarten, die ein warmtrockenes Klima gut vertragen. Ein umfassendes Schutzwaldmanagement sowie die ausgeklügelte Waldbewirtschaftung in den sensiblen Hochgebirgslagen runden das Handlungsfeld ab.

Maßnahmen für Waldbau und Klimawandel

Sicherung Nadelholzanteile
Sicherung Nadelholzanteile

Sturm- und klimaanfällige, meist fichtendominierte Reinbestände sollen zu stabilen und strukturreichen Mischwäldern umgebaut werden, während die Leistungsfähigkeit der Wälder erhalten bleibt. Die Herausforderung dabei besteht in der Sicherung hinreichender, standortgemäßer Nadelholzanteile. Um einen ausreichenden Nadelholzanteil sicherzustellen, wird zukünftig insbesondere die Tanne verstärkt gefördert

Sicherung Nadelholzanteile
2. Ziel
  • Erhöhung des Anteils der ökologisch wertvollen und klimastabilen Tanne

Herausforderung

  • Etablierung der verbissgefährdeten Tanne auf ganzer Fläche

Maßnahmen

  • bis 2050 Erhöhung des Tannenanteils von zwei Prozent auf sechs Prozent, im Hochgebirge auf zehn Prozent
  • gesteigerte Investitionen in Pflanzung, Pflege und Schutz der Tanne
  • verstärkte Tannennachzucht in den eigenen Pflanzgärten
1. Ziel
  • Sicherung hinreichender Nadelholzanteile

Herausforderung

  • Beibehaltung der Anteile standortgemäßer Nadelbäume im klimabedingten Waldumbau

Maßnahmen

  • 4-Baum-Konzept: Integration von möglichst mindestens vier Wirtschaftsbaumarten
  • Erhalt oder Einbringung hinreichender Nadelholzanteile
  • intensive Pflege der Jungbestände
Bewirtschaftung im Hochgebirge
Bewirtschaftung im Hochgebirge

Das Hochgebirge ist ein sehr sensibles Ökosystem. Von den Auswirkungen des Klimawandels ist dieses stärker betroffen als das Flachland. Regelmäßig stellt sich heraus, dass die wenigen vorhandenen permanenten Inventuren im Hochgebirgswald als Referenz beziehungsweise Weiserflächen in Kombination mit temporären Inventuren nicht ausreichen, um den Zuwachs und die Veränderungen im Hochgebirge plausibel und belastbar beschreiben zu können.

Auch die langen Planungszeiträume von 20 Jahren im Hochgebirge decken nicht mehr den heutigen Informationsbedarf über den Zustand und die Entwicklung unserer Gebirgswälder. Die Erhebungen auch auf den nicht bewirtschafteten Flächen liefern hochwertige und belastbare Daten für dieses sensible Ökosystem im Schutzwaldbereich.

Bewirtschaftung im Hochgebirge
Ziel
  • verbesserte Datengrundlage für die nachhaltige Bewirtschaftung im Hochgebirge

Herausforderung

  • Sicherstellung der Schutzfunktion des Hochgebirges unter den Bedingungen des Klimawandels
  • Verbesserung der Informationsqualität in den zumeist schwer zugänglichen Bereichen

Maßnahmen

  • Reduktion der Zeiträume für Waldinventur und Planung von 20 auf zehn Jahre, wie im Flachland
  • neue Inventurerfassung auf dauerhaft gleichbleibenden Flächen
  • Verwendung der Ergebnisse als dauerhaftes „Umweltmonitoring“
Schutzwaldmanagement
Schutzwaldmanagement

Eine der wichtigsten Funktionen des Bergwaldes im Hochgebirge ist der Schutz von Menschen und Infrastruktur vor Naturgefahren, insbesondere vor Lawinen, Steinschlag und Hochwasser, wie auch der Schutz des Waldbodens vor Erosion. Im Sinne einer Vorsorge sollen die Funktionsfähigkeit dieser Schutzwälder gesichert und aufwendige, langwierige Schutzwaldsanierungsmaßnahmen vermieden werden.

Mit einem für Bayern neuen Verfahren sollen geeignete Planungsgrundlagen geschaffen werden, um objektiv, effizient und zielgerichtet dringliche Bereiche der Schutzwaldpflege und der Schutzwaldsanierung zuidentifizieren. Die neuen Möglichkeiten von Geoinformationssystemen werden hierfür genutzt. Die Ergebnisse aus dem Verfahren werden geprüft, bewertet und für die Anwendung in der forstlichen Planung des Schutzwaldes weiter aufbereitet. Das Verfahren wird im Verbund von der Bayerischen Forstverwaltung und den Bayerischen Staatsforsten erarbeitet.

Deutscher Alpenverein - Aktion Schutzwald
Deutscher Alpenverein - Aktion Schutzwald

Der DAV organisiert Aktionswochen für freiwillige Helfer und Helferinnen in Schutzwäldern der Bayerischen Alpen von Berchtesgaden bis ins Allgäu. Die Teilnehmer der Aktion Schutzwald helfen 5 Tage lang in der alpinen Schutzwaldpflege mit: Sie pflanzen Bäume, pflegen Zugangswege, bauen Hochsitze,räumen Sturmflächen oder helfen in der Jungwaldpflege. Mitmachen können alle Interessierten ab 18 Jahren. Mehr Infos

Artenvielfalt im Klimawandel
Artenvielfalt im Klimawandel

Der stabile Mischwald ist unser Wald der Zukunft. Die Bayerischen Staatsforsten tragen eine umfassende Verantwortung für vielfältige Lebensräume und den Erhalt von Biodiversität. Die heimischen Wildarten, z. B. Reh-, Rot- und Gamswild, sind Teil dieser Lebensräume und profitieren von der anspruchsvollen Pflege und Bewirtschaftung der hochwertigen Ökosysteme. Für die Realisierung der Baumartenvielfalt unter Berücksichtigung des Klimawandels und der standörtlichen Gegebenheiten müssen fehlende Baumarten aktiv gepflanzt werden. Die beiden betriebsinternen Pflanzgartenstützpunkte der Bayerischen Staatsforsten in Bindlach und Laufen garantieren „alles aus einer Hand“ – von der Ernte, Aufbereitung und Einlagerung des Saatguts über die Pflanzenanzucht für mehrere Jahre bis hin zur Auslieferung der Pflanzen.

Mit rund zwei Millionen Pflanzen liefern die Pflanzgartenstützpunkte rund 40 Prozent der benötigten Menge. Die Pflanzgärten spielen eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit seltenen Baumarten wie zum Beispiel der Kiefernart Spirke, welche für die Moorrenaturierung wichtig ist.

Waldbauempfehlung Eiche
Waldbauempfehlung Eiche

Die ökologisch wertvolle Lichtbaumart Eiche ist nach der Buche die zweitwichtigste Laubbaumart im bayerischen Staatswald. Gegenwärtig nehmen die Eichen einen Flächenanteil von rund sechs Prozent der bayerischen Waldfläche ein. Größere Eichenvorkommen existieren vornehmlich in den fränkischen Forstbetrieben. Ziel sind stabile, klimatolerante, naturnahe und leistungsfähige Eichenmischbestände, mit dem Schwerpunkt in warm-trockenen Gebieten und auf labilen Böden. Als ausgeprägte Lichtbaumart hat die Eiche besondere physiologische und ökologische Ansprüche und bedarf gegenüber der starken natürlichen Dynamik der Buche meist der gezielten Förderung durch waldbauliche Maßnahmen. Hierfür sollen zukunftsfähige Behandlungsempfehlungen erarbeitet werden, welche den hohen Ansprüchen der Eiche und den naturschutzfachlichen Anforderungen gerecht werden. 

Forstliches Versuchswesen
Forstliches Versuchswesen

Das forstliche Versuchswesen in Bayern ist mit über 140 Jahren eines der ältesten der Welt. Die Waldbeobachtungen haben in hohem Maße zum Verständnis des Lebensraumes Wald beigetragen und liefern wichtige fachliche Erkenntnisse zum Wachstum von Bäumen und Waldbeständen als Grundlage für die Entwicklung von Waldbaukonzepten. Trotz des wertvollen Wissensschatzes, den die Flächen bieten, zeigt sich, dass aktuelle und künftig drängende Fragen damit nur zum Teil oder nicht ausreichend beantwortet werden können.

Der Blick richtet sich in Zukunft verstärkt auf die Wechselwirkungen von Baumartenmischung, Bestandsdichte und Standortbedingungen auf die Wuchsdynamik der Wälder. Hierbei werden heimische und „neue“ klimaplastische Baumarten berücksichtigt. Für die Weiterentwicklung des forstlichen Versuchswesens werden zusammen mit der TU München und der Bayerischen Forstverwaltung mehr als 100 Hektar neue langfristige Versuchsflächen angelegt.

Natur- und Umweltschutz

Bereits unser Leitspruch „Schützen und Nutzen“ weist den Natur- und Umweltschutz als eine unserer
Kernaufgaben aus. Dementsprechend breit gefächert stellt sich hier auch das Maßnahmenpaket dar: Von
der Etablierung und Verfeinerung von Naturschutzkonzepten über Verbesserungen im Artenschutz bis hin
zur neuen Strukturierung von Fachinformationen zielen alle unsere Vorhaben im Naturschutz auf die Sicherung der Biodiversität in unseren Wäldern ab. Gebündelt und aufeinander abgestimmt garantieren sie einen sensiblen Umgang mit der Natur. Dass unsere bisherigen Anstrengungen in die richtige Richtung führen, bestätigen auch kürzlich veröffentlichte Forschungsergebnisse.

Spazieren Sie doch einfach mal durch die Wälder im Spessart und staunen über die Schönheiten, die unsere Natur hervorbringt.

Spessart Wanderkarte

Unsere regionalen Naturschutzkonzepte, die wir in enger Abstimmung mit lokalen Partnern und Verbänden immer weiter verfeinern, beschreiben ganz konkrete Handlungsanweisungen für den Erhalt seltener Pflanzen und Tierarten im jeweiligen Ökosystem. Eine regelmäßige Evaluation erlaubt uns, deren Wirksamkeit auf einer wissenschaftlichen Basis zu beurteilen. Im Umweltschutz integrieren wir Maßnahmen wie Boden- und Wasserschutz in unsere Betriebsabläufe, wie zum Beispiel auch die Optimierung unserer Gebäude bezüglich Energieeffizienz.

Maßnahmen für Natur- und Umweltschutz

Fachinformation Naturschutz
Fachinformation Naturschutz

Die Naturschutzinformationen im Wald haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Die verschiedenen Informationsplattformen erschweren jedoch die Übersichtlichkeit und Handhabung.

Ziel

  • vereinfachter, schneller Zugriff auf lokale, naturschutzfachliche Informationen für die Beschäftigten

Herausforderung

  • Integration aller Informationen in einem anwendbaren digitalen System

Maßnahmen

  • Digitalisierung von naturschutzfachlichen Informationen
  • Zusammenführung von externen und internen Naturschutzinformationen in einem System
  • regelmäßige Fortbildungen zu Naturschutzinformationen mit regionalen Schwerpunkten

Zu Bayerns Wilden Wäldern.

Aufwertung von Fließgewässern
Aufwertung von Fließgewässern

Während bei großen Flüssen vielfach eine Durchgängigkeit und Verbesserung des ökologischen Zustands erreicht wurde, können viele kleine Flüsse und Bäche ökologisch noch weiter verbessert werden. Das betrifft neben der standortgerechten gewässernahen Baumartenzusammensetzung auch die Durchgängigkeit der Gewässer für Fische. Verrohrungen, Sohlschwellen und Durchlässestellen stellen zum Teil unüberwindbare Hindernisse für die Fische bei ihren Wanderungen zu den Eiablagestellen am Oberlauf dar. Auf Grundlage gemeinsamer Renaturierungsprojekte mit dem Landesfischereiverband und dem Landesbund für Vogelschutz soll modellhaft die Durchgängigkeit bei Fließgewässern wiederhergestellt werden. Aus den gewonnenen Erfahrungen wird eine Arbeitshilfe für Forstbetriebe zur verantwortungsvollen ökologischen Aufwertung von Gewässern erstellt.

Blütenreichtum für Bienen, Hummeln und Co.
Blütenreichtum für Bienen, Hummeln und Co.

Unsere arten- und strukturreichen Wälder haben als intakter Lebensraum eine hohe Bedeutung für den Erhalt von Honig- und Wildbienen sowie anderen Insekten. Ihr großer Wert liegt in ihrer Eigenschaft Blütenpflanzen zu bestäuben. Rund 80 Prozent aller Pflanzen sind auf Fremdbestäubung angewiesen. Die Ergebnisse guter Bestäubung sind eine bessere Qualität von Früchten und Samen, eine höhere genetische Vielfalt und eine größere Biodiversität. Sie leisten so einen unersetzlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, stabilisieren das Ökosystem, und tragen zur regionalen Wertschöpfung unserer Heimat bei. Im Rahmen unserer naturnahen Waldbewirtschaftung werden wir zukünftig verstärkt ihre Lebensbedingungen erhalten und verbessern. Damit die Wälder die Heimat für Biene, Hummel und Co. bleiben.

Ziel
  • Verbesserung der Lebensgrundlagen für Insekten

Herausforderung

  • Erkennung von Entwicklungsmöglichkeiten in der Landschaft
  • Gestaltung dauerhafter Lebensräume für Insekten

Maßnahmen

  • Integration des Blütenreichtums als Aspekt in den regionalen Naturschutzkonzepten
  • Anlage von Beispielsflächen mit speziellen Lebensraumstrukturen
  • Bereitstellung von Standorten für Bienenvölker im Wald
Bienen. Schwärmen für den Wald
Bienen. Schwärmen für den Wald

Ein Thema, das uns sehr am Herzen liegt: die <link de magazin bienen-schwaermen-fuer-den-wald.html internal-link>Bienen und der Wald. Der Wald ist mancherorts zur wichtigsten Nektar- und Pollenquelle für Bienen geworden. Aber auch der Wald profitiert von mehr Bienen. Der Nutzen der Honig- und Wildbienen liegt in ihrer Eigenschaft Blütenpflanzen zu bestäuben. Rund 90 % aller Pflanzen sind auf Fremdbestäubung angewiesen. Die Ergebnisse optimaler Bestäubung sind eine bessere Qualität von Früchten und Samen, eine höhere genetische Vielfalt und eine größere Biodiversität des Lebensraumes. Deshalb sind Imkerinnen und Imker eingeladen, sich an unsere <link de ueber-uns standorte.html internal-link>Forstbetriebe zu wenden, um ihre Bienen im Wald aufzustellen. So hat es auch Frau Ehm aus Altötting gemacht:

Regionale Naturschutzkonzepte
Regionale Naturschutzkonzepte

Unser grundsätzliches Verständnis der naturnahen Waldbewirtschaftung ist in den Waldbaugrundsätzen und unserem Naturschutzkonzept formuliert. Darüber hinaus sind die regionalen Naturschutzkonzepte der Forstbetriebe ein wichtiges Instrument des Waldnaturschutzes bei den Bayerischen Staatsforsten. Sie beschreiben die naturschutzfachlichen Gegebenheiten und die Ziele für die Naturschutzarbeit des jeweiligen Forstbetriebs.

Die regionalen Naturschutzkonzepte werden durch neue Elemente weiterentwickelt. Zukünftig erfolgt im Vorfeld der Bewirtschaftungsplanung ein revierweiser Begang mit den jeweiligen Verantwortlichen zu möglichen Naturschutzthemen. Daraus entstehen in jedem Forstrevier Patenschaften beispielsweise für eine dort typische Art oder ein Biotop. Im Rahmen dieser Patenschaften werden konkrete Maßnahmen oder Projekte initiiert. Eine weitere Neuerung ist das Netzwerk Waldnaturschutz. Damit sollen verschiedene Fachbehörden sowie Verbände über geplante und umgesetzte Projekte informiert werden. Zudem sollen Experten im Rahmen eines Qualitätsmanagements die umgesetzten Naturschutzmaßnahmen evaluieren. Außerdem soll ein eigenes Naturschutz-Controlling etabliert werden, um bewirtschaftungsintegrierte Ziele und Maßnahmen besser überprüfen zu können.

Artenschutzprogramme
Artenschutzprogramme

Der Wald ist mehr als die Summe seiner Bäume. Das machen die Artenschutzprogramme der Forstbetriebe vor Ort deutlich. Ob Fischadler, Schwarzstorch, Wildkatze, Auerhuhn, Kreuzotter oder Frauenschuh – sie alle haben ihren festen Platz in unseren Wäldern und werden tatkräftig unterstützt. So wurden beispielsweise für die Fischadler in ihrem angestammten Lebensraum in der nördlichen Oberpfalz Nisthilfen in den Bäumen angebracht. Die ersten bayerischen Brutpaare haben sich dort nach vielen Jahren wieder fest etabliert. Zum Schutz dieser Fischadler wird eine Schutzzone um das Nest eingerichtet und während der Brut- und Aufzuchtzeit der Jungtiere wird auf forstliche Maßnahmen verzichtet. Der Schutz dieser und weiterer bedrohter Arten erfolgt meist in Kooperation mit verschiedenen Naturschutzverbänden und Experten und dank viel eigenem Engagement unserer Beschäftigten.

Artenschutzprogramme
Artenschutzprogramme

Wie naturnah unsere Wälder sind, können Sie bspw. im Frankenwald sehen, wo sich nicht nur Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen:

Moorrenaturierung
Moorrenaturierung

Vom Wasser geprägte Standorte gehören zu den Besonderheiten in unserer Landschaft. Wasser- und Feuchtflächen nehmen insgesamt nur geringe Flächenanteile ein und sind regional oftmals sehr selten. In der Vergangenheit wurden diese Standorte häufig vom Menschen wesentlich beeinflusst, verändert oder zerstört. Seltene Tier- und Pflanzenarten sind auf dieses Mikroklima der Moore angepasst, aber auch angewiesen. Die Moorrenaturierung ist in Zeiten des Klimawandels ein wichtiger Baustein zur Kohlendioxidvermeidung und trägt zur Sicherung dieser besonderen Lebensräume bei. Zudem wird der (Hoch-)Wasserschutz durch die Schwammwirkung der Moore erhöht. Bis 2030 sollen die bedeutsamen Hochmoore im Staatswald renaturiert sein. Wir nehmen diese Verantwortung für die Natur wahr und sehen in der Renaturierung von beeinträchtigten Mooren einen wichtigen ökologischen Baustein in der langfristigen Unternehmensstrategie. 

Holz und weitere Geschäfte

Mit einem Einschlag von jährlich knapp fünf Millionen Festmetern sind die Bayerischen Staatsforsten ein bedeutender Anbieter von Rundholz in Deutschland. Diese starke Marktstellung wollen wir behalten und eine optimale Vermarktung unserer Holzprodukte erzielen. Beides trägt maßgeblich zum künftigen Erfolg des Unternehmens bei. Durch den Holzverkauf erwirtschaften wir mehr als 90 Prozent unseres Gesamtumsatzes. Die Erlöse daraus ermöglichen notwendige Investitionen in Wald, Personal, Ausstattung und Infrastruktur. Und die Aussicht scheint gut: Als nachwachsender Rohstoff erfreut sich Holz im beginnenden postfossilen Zeitalter immer größerer Beliebtheit. Daher sind zwei wichtige strategische Ziele der Ausbau der Nasslagerkapazitäten und eine Neuausrichtung der Vermarktung für nichtsägefähiges Holz.

Dennoch müssen wir uns auch gegen wirtschaftliche Unwägbarkeiten wappnen und breiter aufstellen: Daher wollen wir das Feld der Weiteren Geschäfte ausbauen, um mittel- und langfristig einen höheren Grad an Diversifikation zu erhalten.

Maßnahmen Holz und weitere Geschäfte

Innovativer Holzbau
Innovativer Holzbau

Das Bauen mit Holz ist die nachhaltigste Bauform. Die verwendeten Holzprodukte speichern lebenslang CO2 und verursachen im Gegensatz zu Ziegel, Beton und Stahl kaum Emissionen bei ihrer Herstellung. Während in anderen Ländern ganz bewusst auf den nachwachsenden, ökologischen und innovativen Werkstoff Holz gesetzt wird, gibt es beim mehrgeschossigen Bauen in Bayern noch Nachholbedarf. Dabei bietet gerade Holz mit seiner angenehmen Wohnatmosphäre neue Möglichkeiten, etwa bei der Nachverdichtung in Städten. Der hochwertigen Verwendung des Holzes im Bauwesen kommt in der Holzvermarktung eine Schlüsselrolle zu. Daher haben sich die Bayerischen Staatsforsten zum Ziel gesetzt, den Anteil von Holz im Wohnungsbau zu erhöhen und planen beispielgebende Leuchtturmprojekte des modernen Holzbaus. Das erste Projekt wird ein mehrgeschossiger Wohnungsbau neben der Unternehmenszentrale in Regensburg sein. 

Innovativer Holzbau
Ziel
  • Steigerung der Verwendung des Rohstoffes Holz im mehrgeschossigen Wohnungsbau

Herausforderung

  • Etablierung von Holz als alternatives Baumaterial im Wohnungsbau

Maßnahmen

  • moderne Beispiele von Holzbauten als Leuchtturmprojekte
  • Errichtung von mehrgeschossigen Gebäuden in Holzbauweise
Direktvermarktung Wildbret
Direktvermarktung Wildbret

Die Bayerischen Staatsforsten haben sich vorgenommen, Wildbret stärker zu vermarkten und es für die Bevölkerung auf regionaler Ebene bereitzustellen. Unser Wildbret ist gesundes, regionales und unbehandeltes Fleisch, das von heimischen, in ihrem natürlichen Lebensraum aufgewachsenen Tieren stammt. Die Direktvermarktung von Wildbret unter dem unternehmenseigenen Label soll langfristig an allen Forstbetrieben angeboten werden. An vielen Forstbetrieben ist das Wildbret küchenfertig vorportioniert und vakuumiert erhältlich. Neben Reh- und Schwarzwild wird regional auch Wildbret von Rotwild und Gams angeboten, in geringem Umfang auch Spezialitäten wie Dam-, Sika- und Muffelwild. www.baysf.de/wildbret

Vermarktung nichtsägefähiges Holz
Vermarktung nichtsägefähiges Holz

Wer bauen will, verwendet in der Regel Stammholz, aus dem Leisten, Bretter, Bohlen, Balken und Furniere hergestellt werden. Das dünnere Holz im Kronenbereich ist für diese hochwertige Verarbeitung nicht geeignet und macht rund 25 Prozent der jährlichen Holzmenge aus. Wir streben eine bestmögliche Vermarktung in den weitgehend austauschbaren Produktbereichen Industrie-, Brenn- und Energieholz an. Die Bioökonomie bietet in Zukunft dabei neue Chancen. Die Versorgung der Bevölkerung mit Brennholz und den möglichst hochwertigen Einsatz des Rohstoffes Holz behalten wir dabei im Blick.

Ziel
  • bestmögliche Vermarktung nichtsägefähigen Holzes unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten

Herausforderung

  • Sicherung der regionalen Brennholzversorgung
  • Chancen der Bioökonomie nutzen
  • Gewährleistung langfristiger Vertriebsmöglichkeiten

Maßnahmen

  • Herausarbeitung der Besonderheiten und Gemeinsamkeiten von Holzprodukten
  • zukunftsfähige Neuausrichtung für Planung und Vertrieb
  • Engagement im Zukunftsfeld Bioökonomie
Nasslagerkapazität
Nasslagerkapazität

Im Klimawandel nehmen Trockenheit, Hitzeperioden und Stürme weiter zu. Die Folgen führen dazu, dass die Bayerischen Staatsforsten entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen. Stürme wie Niklas 2015 haben dabei klar gezeigt, dass das Nasslagerkonzept weiterentwickelt werden muss, um die Risikovorsorge bei den Bayerischen Staatsforsten weiter zu verbessern. Im Fall von Kalamitäten lagern die Bayerischen Staatsforsten das betroffene Holz zur Entlastung der regionalen Holzmärkte in Nasslager ein und sichern somit für alle Waldbesitzer stabilere Holzpreise. Das dauerhafte Beregnen des Holzes erhält die Holzqualität dabei für lange Zeit. Das Gesamtziel ist es, die Nasslagerkapazitäten über ganz Bayern verteilt weiter auszubauen und von derzeit 1,4 Millionen Festmetern auf 2 Millionen Festmeter Holz zu erhöhen. Neben der Lagerkapazität ist die zügige Inbetriebnahme der Nasslagerplätze von besonderer Bedeutung. Um bereits kurz nach Eintritt eines Schadereignisses die Nasslager in Betrieb zu nehmen und diesen reibungslos zu gewährleisten, wird unter anderem der Einsatz von mobilen Containeranlagen mit Pumpeinrichtung forciert.

Nasslager der Bayerischen Staatsforsten nach Sturm Niklas
Nasslager der Bayerischen Staatsforsten nach Sturm Niklas

In Nasslagern können große Holzmengen vorübergehend aufbewahrt werden. Die größten Nasslager in Bayern können bis zu 150 000 Festmeter Holz aufnehmen. Beregnungsanlagen sorgen für die nötige Feuchte und müssen täglich gewartet werden.

Holz aus Bayern
Holz aus Bayern

Die Regionalinitiative „Holz aus Bayern“ ist die Verknüpfung unseres Holzes mit seiner bayerischen Herkunft. Es garantiert die hohen Standards in der Waldbewirtschaftung, die kurzen Transportwege, den Ersatz von erdölbasierten Werkstoffen und leistet einen aktiven Beitrag zur CO2-Einsparung sowie zum Waldumbau in Bayern. Neben den Bayerischen Staatsforsten können alle bayerischen Waldbesitzer dieser Initiative beitreten. „Holz aus Bayern“ soll die regionale Wertschöpfung branchenübergreifend sichern und steigern. Die Unterstützung dient der gesamten bayerischen Holzkette vom Sägewerk über das bayerische Handwerk bis zum Verbraucher und stärkt dadurch flächig den ländlichen Raum. www.baysf.de/holzausbayern

Naturfriedhof im Wald
Naturfriedhof im Wald

Dem gesellschaftlichen Wandel bei den Bestattungsformen hin zum naturnahen Urnengrab ohne weitere Pflegeverpflichtungen für die Angehörigen kann in Bayern mit Naturfriedhöfen bisher nicht flächendeckend entsprochen werden. Hier wollen die Bayerischen Staatsforsten mit der Gründung eines Naturfriedhofs einen Beitrag leisten. Unsere attraktiven Mischwälder und Offenlandstandorte mit ihren charaktervollen Einzelbäumen bieten sich in vielen Landschaften Bayerns an. An den Standort für einen Naturfriedhof werden von uns hohe Anforderungen gestellt. Wir werden diesen Platz der Ruhe und Würde verantwortungsvoll auswählen, erhalten und pflegen.

Ziel
  • pilothafter Betrieb eines Naturfriedhofs im Wald

Herausforderung

  • Ausweisung einer geeigneten Fläche mit Infrastruktur

Maßnahmen

  • Schaffung und Betrieb eines Naturfriedhofs mit Infrastruktur
Ökokonto
Ökokonto

Für jede Baumaßnahme, ob Straße oder Haus, muss die Beeinflussung der Natur ausgeglichen werden. Ausgleichsflächen dienen der Kompensation des Eingriffs und werden mit der Baumaßnahme über ein Ökokonto verrechnet. Die Bayerischen Staatsforsten stellen hierfür geeignete Flächen zur Verfügung.

Ziel
  • Aufbau eines gewerbliches Ökokontos

Herausforderung

  • langfristige Sicherung der naturschutzfachlich aufgewerteten Flächen

Maßnahmen

  • Pilotprojekt Ökokonto zur Sammlung von Erfahrungen bei der naturschutzfachlichen Aufwertung und deren gewerblichen Vermarktung
  • Zusammenarbeit mit staatlichen und privaten Interessenten

www.baysf.de/oekokonto

Personal und Soziales

Mehr als 2 600 Beschäftigte in 41 Forstbetrieben mit insgesamt 370 Revieren und der Unternehmenszentrale machen uns zu einem der größten Arbeitgeber in der mitteleuropäischen Forstbranche. Engagierte, kreative und gut ausgebildete Beschäftigte bilden unser Rückgrat und sind das wichtigste Gut der Bayerischen Staatsforsten. Ihre Identifikation mit der Ausrichtung und dem Anspruch des Unternehmens sowie ihre motivierte Arbeit sind uns ebenso wichtig wie die Sicherstellung einer stabilen Personaldecke. Dementsprechend haben wir eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung und einen hohen Grad an Mitarbeiterzufriedenheit stets fest im Blick. Dem demografischen Wandel begegnen wir frühzeitig mit professionellem Wissenstransfer und der forcierten Ausbildung eigener Beschäftigter – und leisten so auch einen Beitrag zur Strukturentwicklung in ländlichen Regionen.

Werte wie die Gleichstellung beziehungsweise Gleichbehandlung oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind für uns eine Selbstverständlichkeit geworden. Ebenso wie die Arbeitssicherheit von Waldarbeiterinnen und Waldarbeitern – die wir stets den aktuellsten sicherheitstechnischen Entwicklungen anpassen.

Maßnahmen für Personal und Soziales

Wertschätzende Unternehmenskultur
Wertschätzende Unternehmenskultur

Unsere Unternehmenskultur ist die Art und Weise, wie wir gemeinsam miteinander arbeiten und kommunizieren, um die Unternehmensziele zu erreichen. Sie wird bestimmt durch unsere gemeinsamen Grundannahmen, unser Denken, unser Verhalten und den Umgang miteinander.

Die Bayerischen Staatsforsten verfolgen das Ziel einer wertschätzenden Unternehmenskultur. Damit sollen die Werte des Unternehmens in das Bewusstsein der Beschäftigten rücken, so dass diese in der täglichen Arbeit gelebt werden. Wichtige Aspekte sind das Zusammengehörigkeitsgefühl und der Teamgeist der Beschäftigten bei gleichzeitiger Identifikation mit dem Unternehmen. Das wertschätzende Führen und Vorleben der Unternehmenswerte durch die Vorgesetzten soll die Unternehmenskultur und die Motivation aller Beschäftigten weiter fördern. Ein offener Meinungsaustausch im Unternehmen soll die gegenseitige Sichtweise der Beschäftigten aufzeigen, die Wahrnehmungen bereichern und Impulse zur Verbesserung der wertschätzenden Führungskultur geben.

Wertschätzende Unternehmenskultur
2. Ziel
  • Stärkung der Identifikation mit dem Unternehmen und des Zusammengehörigkeitsgefühls

Herausforderung

  • Verteilung der 2 600 Beschäftigten über ganz Bayern

Maßnahmen

  • Etablierung von gemeinsamen Mitarbeitertagen
1. Ziel
  • Förderung der Identifikation mit dem Unternehmen und der Motivation

Herausforderung

  • gegenseitiges Verständnis der Beschäftigten

Maßnahmen

  • systematische Rückmeldung der Beschäftigten an ihre Vorgesetzten
  • Erweiterung des Mitarbeitergesprächs um gesamtbetriebliche Komponenten
  • Durchführung einer regelmäßigen Mitarbeiterbefragung
Wald, Gesellschaft und Erholung
Wald, Gesellschaft und Erholung

Der Wald als naturnaher Lebensraum ist von überragender Bedeutung für die Freizeitgestaltung und Erholung der Menschen. In Ballungsräumen wird diese Bedeutung durch die zunehmende Technisierung und Verstädterung noch weiter verstärkt. Ein vielfältiges Angebot an Parkplätzen, Wander-, Rad- und Reitwegen lädt die Waldbesucher ein, sich in den bayerischen Wäldern zu erholen und der Natur nah zu sein. Erholungseinrichtungen wie beispielsweise der Baumwipfelpfad Steigerwald, Naturcampingplätze von Trekking Bayern, Walderlebnispfade, Spielplätze sowie die Grill- und Badeplätze machen den bayerischen Staatswald als Erholungs-und Erlebnisraum noch attraktiver.

Ausbildungs- und Einstellungskonzept
Ausbildungs- und Einstellungskonzept

Die Ausbildung eigener Beschäftigter ist eine bewusste Investition in die Zukunft des Unternehmens und Teil unserer regionalen Verantwortung zur Stärkung des ländlichen Raums. Die demografische Entwicklung und der zu erwartende Fachkräftemangel wirken sich auch auf das Ausbildungs-und Einstellungskonzept aus. Deshalb werden die Anzahl der Ausbildungsbetriebe, der Ausbildungsberufe, der Auszubildenden und die Einstellungen im Unternehmen deutlich erhöht. Über ganz Bayern verteilt werden Forstwirtinnen und Forstwirte, Revierjägerinnen und Revierjäger, Kaufleute für Büromanagement, Industriekaufleute, Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker sowie Mechatronikerinnen und Mechatroniker ausgebildet. Durch die regionale Ausbildung können unsere Beschäftigten heimatnah ausgebildet und danach weiterbeschäftigt werden.

Waldarbeiterentlohnung
Waldarbeiterentlohnung

Die Mehrheit der Beschäftigten der Bayerischen Staatsforsten sind Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter. Die Lohnzusammensetzung spiegelt die aktuellen Tätigkeiten aber nicht mehr ausreichend wider. Im Rahmen von Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft wird das bestehende Entlohnungssystem, der sogenannte „Monatslohn mit Leistungszulage“ (MoLz), modernisiert. Durch die Veränderungen in den Holzbuchungs- und Holzverkaufsprozessen wurde die Herleitung der Holzmengenleistung massiv erschwert. Eine Entkoppelung vom Holzverkaufsprozess ist deshalb für die Lohnzusammensetzung sehr wichtig. Gleichzeitig gehen die Holzernteanteile bei den Beschäftigten zurück und die Kombination der maschinellen Holzernte mit Unterstützung durch Waldarbeiter steigt an. Daher wird die Feststellung der Leistung ausschließlich an der Holzernte überarbeitet. Durch die Modernisierung wird der demografischen Situation und der altersgerechten Beschäftigung Rechnung getragen. Die bisher angewandte Berechnung durch Mengenleistung soll durch die neue Komponente Betriebsarbeiten ersetzt werden und ergänzt die bestehende Produktivitätskomponente.

Personalgewinnung
Personalgewinnung

Der demografische Wandel beeinflusst auch die Zahl der Neueinstellungen. Potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern bietet unser Internetauftritt eine wichtige Informationsquelle, um ein umfassendes Bild über das Unternehmen zu gewinnen. Digitale Bewerbungsmöglichkeiten können die Arbeit im Personalbereich bei Stellenbesetzung verbessern und vielfach erleichtern.

Ziel
  • Nutzung von digitalen Kanälen bei der Personalgewinnung

Herausforderung

  • übersichtliche Internetpräsenz und ungebrochener Informationsfluss in den IT-Systemen

Maßnahmen

  • Ergänzung des Internetauftritts um übersichtliche Karriereseiten
  • Ausbau der Präsenz auf Onlineplattformen
  • Einführung eines Online-Bewerbermanagements
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Die Bayerischen Staatsforsten sehen Gesundheit ganzheitlich als körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden ihrer Beschäftigte:

Arbeitssicherheit

Die Holzernte ist eine der gefährlichsten Arbeiten. Daher hat die Arbeitssicherheit bei den Bayerischen Staatsforsten einen hohen Stellenwert. Im Rahmen der Strategie „Null-Unfälle“ werden unsere Werte zu Sicherheit und Gesundheit durch Kommunikations-, Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen allen Führungskräften und Beschäftigten vermittelt. Die professionelle persönliche Schutzausstattung unserer Forstwirtinnen und Forstwirte wird unter ergonomischen Gesichtspunkten weiterentwickelt. Die wichtigsten Felder für notwendige Innovationen sind eine leichtere Sommerausstattung und die Verbesserung des Nässeschutzes bei der Arbeit. Zur weiteren Verbesserung der Arbeitssicherheit werden die Möglichkeiten moderner Technik genutzt, indem ein Abstandsassistent für Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter eingeführt wird. Er warnt die Waldarbeiter in oder den Waldarbeiter, sobald der Sicherheitsabstand unterschritten wird. Zudem soll er die ungefähre Position anzeigen, in der sich die Kollegen beziehungsweise eine Maschine befinden.

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Die Bayerischen Staatsforsten sehen Gesundheit ganzheitlich als körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden ihrer Beschäftigte:

Gesundheitsschutz

Die Förderung der Gesunderhaltung und der Arbeitsfähigkeit sind wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur:„Gesund arbeiten bei den Bayerischen Staatsforsten“ ist erklärtes Ziel der Personalstrategie. Das im Jahr 2012 eingeführte betriebliche Gesundheitsmanagement wird kontinuierlich verbessert und an die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten angepasst. Unterstützend wirken dabei die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, die sich vor allem im Bereich Gesundheitsberatung weiter qualifizieren.

Haben Sie schon einmal in den Wäldern Bayerns übernachtet? Ein Beispiel wie wir den Staatswald attraktiver für seine Besucher machen wollen, ist unser Initiative "Trekking Bayern". Der Spessart bietet bereits Trekking-Touren und Übernachtungsmöglichkeiten für Abenteuerlustige! Weitere Routen und Plätze werden Schritt für Schritt in ganz Bayern entstehen - vielleicht können Sie sich in naher Zukunft durch ganz Bayern "trekken":

Mehr Informationen finden Sie unter www.trekking-bayern.de.

Digitalisierung und Innovation

Auch in der Forst- und Holzbranche halten durch die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnik immer stärker Konzepte und Technologien der Digitalisierung Einzug. Wir sind gegenüber innovativen Lösungen aufgeschlossen – und zum Beispiel Deutschlands erster Staatsforstbetrieb, der all seine Forstwirte mit Smartphones ausgestattet hat.

Aber Innovation kennt keinen Stillstand. Und so arbeiten wir mit viel Neugier und Elan daran, die digitale Vernetzung mit unseren Kunden und Lieferanten beständig zu verbessern. Denn eine enge Verzahnung aller Marktpartner mittels intelligenter und digital verbundener Systeme ermöglicht nicht nur die Optimierung von Wertschöpfungsnetzwerken, sondern lässt auch ganz neue entstehen. Und schließlich ist es oftmals ein entscheidender Wettbewerbsfaktor, wenn man digital auf dem neuesten Stand ist. Dennoch ist für uns die richtige Balance zwischen technischen Neuerungen und Altbewährtem entscheidend, nicht zuletzt um auch unsere Beschäftigten auf diesem Weg mitzunehmen.

Maßnahmen Digitalisierung und Innovation

Elektronischer Lieferschein
Elektronischer Lieferschein

Die Möglichkeiten des digitalen Datenaustauschs sollen im Bereich der Holzlogistik genutzt werden. Der Lieferschein aus Papier ist bei den Frei-Werk-Lieferungen von Holz ein wichtiges Dokument, mit dem die täglichen Lieferungen zwischen Wald und Kunden nachgewiesen werden. Die täglich rund 500 Lieferscheine aus Papier werden durch den elektronischen Lieferschein abgelöst.

Elektronischer Lieferschein
Ziel
  • effizienter, einfacher Datenaustausch in der Holzlogistik

Herausforderung

  • schnellere, sicherere und rationellere Datenübermittelung an die beauftragten Speditionen

Maßnahmen

  • Entwicklung eines elektronischen Lieferscheins in Zusammenarbeit mit den Speditionen

Wir wollen die beauftragten Speditionen unmittelbar in den Prozess der Logistiksteuerung einbinden und damit eine schnellere, sicherere und rationellere Informationsübermittlung gewährleisten.

Webshop
Webshop

Die Möglichkeiten des Internets werden von immer mehr Menschen genutzt und sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Der bequeme Einkauf von zu Hause ohne Öffnungszeiten, zeitlichen Stress und Gedränge ist heute Normalität. Die bestehenden Vertriebswege der Bayerischen Staatsforsten werden deshalb um einen unternehmenseigenen Webshop ergänzt. Dieser soll den Vertrieb von Kleidung und Produkten mit dem Logo der Bayerischen Staatsforsten in Verbindung mit einem Online-Bezahlsystem ermöglichen. Unsere Gebrauchsartikel und Textilien fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl der Beschäftigten und die Identifikation mit dem Unternehmen. Dabei werden ausgesuchte Artikel neben den Beschäftigten auch der interessierten Öffentlichkeit angeboten. Zudem soll zukünftig auch Brennholz im Webshop angeboten werden.

Elektronische Vergabe
Elektronische Vergabe

Auftragsausschreibung, Auftragsvergabe und Beschaffung werden in Zukunft elektronisch erfolgen. Die Dokumentation verbessert die Übersichtlichkeit und Transparenz der Prozesse.

Ziel

  • Vereinfachung und Beschleunigung des Vergabeprozesses

Herausforderung

  • Berücksichtigung der technischen und gesetzlichen Vorgaben

Maßnahmen

  • Einführung einer elektronischen Plattform zur zentralen Ausschreibung und Vergabe von Aufträgen

Die elektronische Vergabe von Ausschreibungen stellt eine wesentliche Verbesserung des Vergabeprozesses dar. Ziel ist es, den gesamten Vergabeprozess in einer digitalen Vergabeplattform abzubilden. Ein solches Verfahren führt zu einem einheitlichen Ablauf bei der Beschaffung für Ausschreibende und Bieter. Zudem können die komplette Dokumentation einschließlich Kommunikation und Vergabeauswertung auf der Vergabeplattform erfolgen. Im wichtigen Bereich der forstlichen Dienstleistungen für Holzernte und Bringung führt dies zu einer deutlichen Verbesserung und höherer Transparenz.

Digitalisierung Produktionsdaten
Digitalisierung Produktionsdaten

Holzerntemaschinen erheben bereits Informationen rund um die Bewirtschaftung unserer Wälder. Die Vernetzung dieser Daten – Stichwort: Industrie 4.0 – ermöglicht den Bayerischen Staatsforsten, flexibler und schneller auf Änderungen in der Liefer- beziehungsweise Abnehmerkette zu reagieren. Dies führt zu einer besseren Bewirtschaftung unserer Wälder und erleichtert das tägliche Handeln unserer Beschäftigten vor Ort. Neben den Daten der Holzerntemaschinen sollen mittelfristig auch die motormanuellen Holzerntedaten erfasst werden. Eine weitere Möglichkeit bietet die Erfassung von Positionsdaten der Forstmaschinen. Diese zeigen die vorhandenen und genutzten Wege in den Wäldern an. Durch die Auswertung der Befahrungshäufigkeiten kann der Bodenschutz im Wald weiter verbessert werden.

Erarbeitung einer Forschungsstrategie
Erarbeitung einer Forschungsstrategie

Erhalt und Ausbau der Innovationsfähigkeit sind für die Bayerischen Staatsforsten von grundsätzlicher Bedeutung. Die waldbauliche Forschung bildet bisher den Schwerpunkt der Forschungsvorhaben.

Erarbeitung einer Forschungsstrategie
Ziel
  • Koordination und Ausgestaltung einer praxisnahen Forschung

Herausforderung

  • Initiierung, Bündelung und Mitarbeit bei einer großen Anzahl von Forschungsanfragen

Maßnahmen

  • Erarbeitung einer unternehmensweiten Forschungsstrategie
  • Verzahnung der Forschung mit dem Innovations- und Ideenmanagement
  • Berücksichtigung neuer Innovationsfelder wie zum Beispiel Bioökonomie und Digitalisierung

Neben der Flächenbereitstellung wollen wir uns aktiver in die Forschung einbringen und diese möglichst effizient und praxisnah gestalten.

Informations- und Kommunikationsverbund
Informations- und Kommunikationsverbund

Anhand von für wind- und wettertauglichen Computern, sogenannten Toughpads, können unsere Revierleiterinnen und Revierleiter bereits heute direkt im Wald und damit vor Ort Informationen erfassen, verändern und analysieren. In diesen bestehenden digitalen Kommunikationsverbund werden die Forstwirtinnen und Forstwirte mit Hilfe von Smartphones direkt eingebunden. Mit dieser Maßnahme sind die Bayerischen Staatsforsten Vorreiter in der Forstbranche. Dadurch entstehen weitreichende Möglichkeiten, die über das für die Aufrechterhaltung der „Rettungskette Forst“ unerlässliche Telefonieren hinausgehen. Es können nicht nur die benötigten Informationen übermittelt werden, sondern die Beschäftigten auch aktiv an Betriebsabläufen mitwirken. Zur Verfügung stehen betriebliche Unterstützungsprogramme wie beispielsweise die Borkenkäfer-App. Dieses Programm dient der Erfassung von Borkenkäferbäumen mittels GPS. Die aufbereiteten Daten stehen den Forstbetrieben zum weiteren Borkenkäfermanagement zur Verfügung.

Fernerkundung
Fernerkundung

Die Fernerkundung kann für den Wald verschiedenste Bilder und Höheninformationen zum Beispiel von Satelliten, Flugzeugen und Drohnen liefern. Diese Informationen werden immer genauer und günstiger.

Erfassung flächiger Schadereignisse

Bei großen Schadereignissen gab es inder Vergangenheit häufig Unsicherheiten bei der Abschätzung des Schadausmaßes. Die Verwendung geeigneter Fernerkundungsmethoden im Kalamitätsmanagement soll eine belastbare Datenbasis ermöglichen, früher als bisher wichtige Entscheidungen zu treffen. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Schadholzaufarbeitung, Holzvermarktung, Nutzung von Lagerkapazitäten und Logistik. Zudem sind die erfassten und berechneten Daten für unsere Forstbetriebe eine wichtige Informationsbasis zur raschen und systematischen Bewältigung des Schadereignisses.

Fernerkundung
Fernerkundung

Früherkennung Borkenkäfer

Der Befall von Bäumen durch Insekten stellt ein erhebliches Risiko dar. Von besonderer Bedeutung ist der Borkenkäfer, der sich bedingt durch den Klimawandel immer schneller entwickelt. Durch die aufwendige Borkenkäfersuche am Boden und die Aufarbeitung des Borkenkäferholzes entstehen bedeutende zeitliche und finanzielle Mehraufwendungen. Eine sichere und praktikable Fernerkundungsmethode könnte helfen, den Borkenkäferbefall frühest möglich zu entdecken und den personellen Suchaufwand zu reduzieren. Die Integration von technischen Lösungen in das Borkenkäfermanagement ist erklärtes Ziel. Die Weiterentwicklung der Borkenkäfer-App verbessert schon heute die Übersichtlichkeit und Informationsverfügbarkeit für die Forstbetriebe.

Effizienzsteigerung der forstlichen Planung

Die verbesserten und flächigen Baumhöhen-und Vorratsinformationen der Wälder aus der Fernerkundung führen zu einem einheitlichen Informations- und Qualitätsstandard auf ganzer Waldfläche. Das macht sich vor allem in den schwer zugänglichen Hochgebirgswäldern bemerkbar. Die höhere Planungssicherheit beschleunigt und verbessert die forstliche Arbeit. Den Forstbetrieben ermöglicht der stark verbesserte Informationsgehalt eine höhere waldbauliche Qualität bei ihren Entscheidungen.

Organisation und Prozese

Aufgrund einer weitgehend dezentralen Organisation, die uns als Flächenunternehmen auszeichnet, erachten wir reibungslose Prozessabläufe als unabdingbar. Hier hat sich unsere bestehende Organisationsstruktur vielfach bewährt und als belastbar erwiesen. Dennoch überprüfen wir kontinuierlich unsere Abläufe und modifizieren immer wieder dort unsere Struktur, wo Handlungsbedarf gegeben ist. So stellen wir sicher, dass Reibungsverluste minimiert werden und wir anpassungsfähig bleiben.

Flexibilität ist uns eine sehr bedeutsame Eigenschaft – schließlich wollen wir auf externe, unkontrollierbare Einflüsse best- und schnellstmöglich reagieren. Hier unterstützt uns auch ein sanftes Change Management, bei dem alle unseren Beschäftigten bei Veränderungen frühzeitig eingebunden werden. Ebenso ist es wichtig, dass alle Beteiligten ihre Rolle genau kennen. Dies führt insgesamt zu schlanken Prozeduren und flüssigen Abläufen, welche dauerhaft die Leistungsfähigkeit der Bayerischen Staatsforsten erhöhen.

Maßnahmen für Organisation und Prozesse

Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagement

Qualitätsmanagement bedeutet, alle Tätigkeiten mit der nötigen Sorgfalt durchzuführen. Die Schaffung eines einheitlichen Verständnisses für Qualitätsmanagement auf ganzer Fläche dient dazu, das Unternehmen auch weiterhin im Sinne der Nachhaltigkeit auszurichten. Um den Qualitätsmanagementgedanken im Handeln jedes Einzelnen zu verankern, kommt den Führungskräften eine besondere Rolle zu. Ebenso hat die intensive Information und Beteiligung der Beschäftigten eine besondere Bedeutung bei der Etablierung eines gemeinsamen Qualitätsmanagementverständnisses.

Qualitätsmanagement
Ziele
  • Sicherstellung der Produkt- und Arbeitsqualität sowie von reibungslosen Abläufen bei unseren Kernaufgaben

Herausforderung

  • unterschiedliche räumliche und naturale Voraussetzungen an den Forstbetrieben
  • Akzeptanz für die Qualitätsanforderungen

Maßnahmen

  • Analyse und Definition des Qualitätsstandards
  • Einbindung der Beschäftigten bei der unternehmensweiten Umsetzung
Forsttechnik
Forsttechnik

Die Bayerischen Staatsforsten besitzen eigene Holzernte- und Wegebaumaschinen und verfügen über umfangreiche Erfahrung im Bereich der maschinellen Holzernte und des Waldwegebaus. Mit modernster Technik kommen wir unserem Anspruch näher, Innovationsführer in der Branche zu sein. Mit dem eigenen Maschinenpark wollen wir auch weiterhin die Grundlage für die positive Unterstützung unserer Betriebsabläufe schaffen. Auch wichtige Themen wie Bodenschutz oder Arbeitssicherheit werden durch die Forsttechnik weiterentwickelt.

Holzbereitstellung
Holzbereitstellung

Der Holzverkauf trägt wesentlich zum Unternehmensumsatz bei. Damit sichert der Holzverkauf die Arbeitsplätze im ländlichen Raum und ermöglicht Investitionen in den Waldumbau und den Naturschutz sowie den Erhalt der Infrastruktur.

Holzbereitstellung
Holz der kurzen Wege

Früher organisierte jeder Kunde seine Holztransporte für sich. Mit unserer Frei-Werk-Lieferung realisieren wir das Konzept „Holz der kurzen Wege“. Die Logistik der Bayerischen Staatsforsten plant und übernimmt den Holztransport für unsere Kunden und koordiniert täglich circa 500 Holztransporte. Die dadurch optimierten Fahrtstrecken beschleunigen die Lieferung und reduzieren den CO2-Ausstoß.

Minimierung von Durchlaufzeiten

Ein reibungsloser Holzprozess steht im Zentrum unseres Tuns. Ziel des Unternehmens ist es deshalb, den Holzprozess möglichst optimal zu gestalten. Die Minimierung der Durchlaufzeiten ist dabei ein wesentlicher Baustein. Der Werterhalt unseres Rohstoffs und die schnellstmögliche Versorgung der Kunden mit Holz sind besonders wichtig. Praktiker auf der Fläche und Logistikspezialisten finden dafür kooperativ Lösungen und gestalten den Holzprozess zukunftsfähig.

Holzcockpit

Eine optimale Produktions- und Liefersteuerung ist für unser Unternehmen sehr wichtig. Die Einführung eines digitalen Holzcockpits ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Das Holzcockpit ermöglicht allen Beteiligten einen einheitlichen Wissensstand. Künftig werden relevante Informationen der Holzproduktion tagesaktuell und übersichtlich bereitgestellt und somit die Produktions-und Liefersteuerung erleichtert.

Begleitung von Veränderungen
Begleitung von Veränderungen

In der heutigen Zeit sind Unternehmen Veränderungen ausgesetzt. Insbesondere äußere Einflussfaktoren wie Demografie, Digitalisierung oder der Wandel der Arbeitswelt werden in modernen Unternehmen heute aktiv beobachtet und begleitet.

Veränderungsmanagement

Die Bayerischen Staatsforsten sind ein sich beständig entwickelndes Unternehmen. Regelmäßig werden Veränderungen angestoßen und umgesetzt. Mit der Weiterentwicklung des Veränderungsmanagements reagieren wir auf vielfältige Einflüsse. Ziel ist es, die Beschäftigten aktiv, frühzeitig und dauerhaft auf dem Weg der Veränderung einzubinden. Die Einführung neuer Prozesse und Strukturen soll künftig verstärkt mit den Betroffenen diskutiert, vor Ort begleitet und moderiert werden. So wird sichergestellt, dass die Beschäftigten eine Veränderung mittragen. Ausgebildete firmeninterne Coaches stehenden Beschäftigten als Ansprechpartner zur Seite.

Begleitung von Veränderungen
Begleitung von Veränderungen

In der heutigen Zeit sind Unternehmen Veränderungen ausgesetzt. Insbesondere äußere Einflussfaktoren wie Demografie, Digitalisierung oder der Wandel der Arbeitswelt werden in modernen Unternehmen heute aktiv beobachtet und begleitet.

Kommunikationsplattform

Herausforderung bei der Einführung von Veränderungen ist die flächige Verteilung unserer Beschäftigten über ganz Bayern. Daher sollen Veränderungen in Zukunft auch digital begleitet werden. Mit der Bereitstellung einer interaktiven Kommunikationsplattform sollen die Beschäftigten enger miteinander vernetzt werden. Sie erhalten damit die Möglichkeit, sich aktiv am Unternehmensgeschehen zu beteiligen und in einen intensiven gemeinsamen Dialog zu treten. In Veränderungsprojekten ermöglicht dies die unternehmensweite Diskussion und das Einbringen von Ideen. Diese Form der digitalen Einbindung soll die Akzeptanz und Motivation für mögliche Veränderungen im Unternehmen erhöhen.

Strategieprozess
Strategieprozess

Unternehmen sind heute einem steten Wandel unterworfen. Vielfach ändern sich Rahmenbedingungen schneller als in der Vergangenheit und haben somit größere Auswirkungen. Um sich auf externe Effekte sorgfältig vorzubereiten, ist künftig die regelmäßige Überprüfung der Unternehmensausrichtung wichtig. Zukünftig werden daher bei den Bayerischen Staatsforsten jährliche Strategietreffen stattfinden, in welchen die aktuelle Unternehmensstrategie und deren Umsetzung evaluiert werden. Insbesondere politische, gesellschaftliche und konjunkturelle Entwicklungen werden im Rahmen der kontinuierlichen Anpassung der Unternehmensstrategie berücksichtigt. Im Sinne einer Vorsorgemaßnahme soll so das Unternehmen weiterhin zukunftsfähig aufgestellt werden. Mehr Informationen finden Sie im Kapitel 1.

Team Technische Produktion
Team Technische Produktion

Die technische Produktion hat bei uns eine hohe Bedeutung. Um dieser umfänglich gerecht zu werden, wurde das Team „Technische Produktion“neu etabliert. Dieses befasst sich mit der Produktionssteuerung für die Holzernte und technischen Arbeitsverfahren. Das Team koordiniert weiterhin die Marktbeobachtung technischer Fortschritte, die Abstimmung mit den Bedürfnissen des Unternehmens, sowie die Weiterentwicklung von Mindeststandards und technischen Verfahren. Durch die Definition von Abläufen und Standards gibt das Team einen einheitlichen Handlungsrahmen vor, der zum Beispiel bei der Einarbeitung neuer Beschäftigter unterstützt. Dadurch können effektivere Arbeitsverfahren gestaltet und schneller umgesetzt werden.

Kommunikation und Netzwerkarbeit

Transparenz und Glaubwürdigkeit: zwei eminent wichtige Pfeiler in unserer Öffentlichkeitsarbeit. Hier wollen wir den eingeschlagenen Weg weiter voranschreiten und die Begegnung mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Interessengruppen intensivieren. So wollen wir das Vertrauen in die integrative Forstwirtschaft erhalten und, wo möglich, stärken. Denn die wiederkehrenden und teils lauter werdenden Forderungen nach mehr Stilllegungsflächen im Wald sind uns sehr bewusst. Daher gilt es, den Austausch mit der Bevölkerung vor Ort zu vertiefen und auch unsere Präsenz in den sozialen Medien und auf Videoplattformen beständig auszubauen.

Durch eine intensive Netzwerkarbeit soll uns frühzeitig die Einbindung in politische Entscheidungsprozesse gelingen. Aber nur wenn Kommunikation und Handeln kongruent sind, werden wir als glaubwürdig erachtet – und können überzeugend den hohen Wert der multifunktionalen Waldbewirtschaftung darstellen. Ziel ist es also, einen vertrauensvollen und fruchtbaren Dialog mit allen relevanten Stakeholdern zu etablieren.

Maßnahmen für Kommunikation und Netzwerkarbeit

Zeitgemäße Kommunikation
Zeitgemäße Kommunikation

Wohl kein Bereich des täglichen Lebens und Arbeitens ist so von der fortschreitenden Digitalisierung betroffen wie die Kommunikation. Auf das sich laufend ändernde Kommunikationsverhalten werden wir auch künftig reagieren, die bereits vorhandenen Angebote entsprechend ausrichten und bestehende analoge Kommunikationskanäle digitalisieren und diversifizieren.

Mit der Digitalisierung der Kommunikation geht auch der Ausbau des Social-Media-Engagements einher. Der beständigen Prüfung und Implementierung von neuen Kommunikationskanälen kommt damit eine große Bedeutung zu. Um die Attraktivität der Unternehmenswebsite als zentrales digitales Kommunikationsinstrument der Bayerischen Staatsforsten hoch zu halten, werden Serviceleistungen wie Webshop, GIS-Anwendungen, Zusatz- und Hintergrundinformationen oder Apps weiter aus- und aufgebaut.

Zeitgemäße Kommunikation
Ziele
  • zeitgemäße Information aller Interessierten zum Thema Wald und Forstwirtschaft

Herausforderung

  • Bereitstellung von digitalem und analogem Informationsmaterial

Maßnahmen

  • Umstellung von analogen zu digitalen Medien
  • Überarbeitung der Unternehmenswebsite
  • Präsenz auf Social Media, Videoplattformen und Bildnetzwerken

www.baysf.de

Informationsschwerpunkte
Informationsschwerpunkte

Natur und Landschaft dienen immer mehr der Erholungs- und Freizeitnutzung. Das Arbeiten in und mit der Natur ist für viele Bürgerinnen und Bürger nicht greifbar. Die Rahmenbedingungen und Herausforderungen der Forstwirtschaft wollen wir daher aktiver kommunizieren.

Informationsschwerpunkte
Klimawandel

Der Klimawandel und die damit verbundene Notwendigkeit die Wälder umzubauen, ist für die Forstwirtschaft und somit für die Bayerischen Staatsforsten eine der größten Zukunftsherausforderungen. Es bieten sich aber auch Chancen für unser Unternehmen, da die nachhaltige Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und für die Gesellschaft leistet. Durch einen vorausschauenden Waldumbau reagieren wir auf den zu erwartenden Klimawandel und stellen unsere Wälder klimastabil und zukunftsfähig auf. Dadurch werden die Waldfunktionen wie beispielsweise Erholung, Wasserschutz, Bodenschutz, Biodiversität und Holzerzeugung erhalten und gestärkt. Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald und die Lösungen der Forstwirtschaft weiter aktiv zu kommunizieren und darzustellen, ist von besonderer Bedeutung.

„Arbeiten im Wald“

Unser Wald, wie wir ihn heute kennen, ist über Jahrhunderte gewachsen und der Gedanke der Nachhaltigkeit ist seit Generationen in den Köpfen der Försterinnen und Förster verankert. Das Baumwachstum und die natürliche Waldentwicklung geschehen kaum merklich. Dies führt dazu, dass die nachhaltige Waldbewirtschaftung als plötzliche Veränderung umso stärker auffällt. Diese Veränderungen im Zuge der nachhaltigen Waldbewirtschaftung sollen im Vorfeld von Holzerntemaßnahmen vor Ort besser erklärt und erläutert werden. Es gilt, dort Antworten zu geben, wo konkreter Wissensbedarf besteht und die dazugehörigen Erläuterungen notwendig sind. Mittels Informationsmaterial, Informationsveranstaltungen und Exkursionen erklären wir die Forstwirtschaft vor Ort und schaffen durch persönlichen Kontakt zwischen Försterinnen und Förstern und Waldbesucherinnen und Waldbesuchern den Austausch und eine aktive Diskussion.

Vermarktung eigener Produkte
Vermarktung eigener Produkte

Holz ist mit Abstand das wichtigste Produkt der Bayerischen Staatsforsten. Es gibt jedoch darüber hinaus eine Vielzahl von weiteren Waldprodukten, die ein Vermarktungspotenzial besitzen. Diese haben neben einem ökonomischen größtenteils auch einen kommunikativen Mehrwert, da es sich um reine Naturprodukte handelt. Neben Assoziationen wie „regional“, „natürlich“ oder „hochwertig“ können diese auch die weiteren Leistungen des Waldes für die Gesellschaft betonen.

Ziel

  • Darstellung der Leistungen des Waldes

Herausforderung

  • Etablierung geeignete Produkte neben „Holz aus Bayern“

Maßnahmen

  • Entwicklung eines Kommunikations- und Vermarktungskonzepts für eigene Produkte
  • Einführung neuer Waldprodukte wie beispielsweise Bucheckernöl
Interne Kommunikation
Interne Kommunikation

Mehr Inhalte, moderne Informationsmittel, der Austausch der Beschäftigten untereinander und Aktualität zeichnen die Zukunft der internen Kommunikation aus. Neben unserer Mitarbeiterzeitschrift ist das Intranet bei den Bayerischen Staatsforsten der zentrale interne Informations- und Kommunikationskanal geworden.  Durch die Einführung von Smartphones erhalten zukünftig alle Beschäftigten die Möglichkeit, sich über das firmeneigene Intranet zu informieren. Aufgrund der steigenden Bedeutung sowie einer fortschreitenden technischen, aber auch inhaltlichen Entwicklung wird das Intranet an die neuen Bedürfnisse angepasst. Die Entwicklung des Intranets hin zu einer interaktiven Informations- und Kommunikationsplattform soll alle rund 2 600 Beschäftigten bayernweit verbinden. Zudem soll die Kommunikation zwischen den Beschäftigten dadurch vereinfacht werden.

Kommunikation auf Augenhöhe
Kommunikation auf Augenhöhe

Für die Bayerischen Staatsforsten ist es elementar, die gesellschaftliche Akzeptanz forstlichen Handelns zu erhalten. Dies kann nur über glaubwürdige Kommunikation auf Augenhöhe mit den Bürgern erreicht werden.

Kommunikation auf Augenhöhe
Information und Dialog

Der Kontakt zu den Bürgern vor Ort wird durch die Forstbetriebe aktiv über regionale Initiativen und Veranstaltungen gesucht. Dazu zählen Initiativen wie das „Waldgebiet des Jahres“ genauso wie Waldführungen, Pflanzaktionen, Wildbretverkauf oder Weihnachtsmärkte. Über Magazine und Onlineangebote wie die Webseite oder die sozialen Medien können sich Interessierte zu allen Themen rund um den bayerischen Staatswald und die nachhaltige Forstwirtschaft informieren – und in einen Dialog mit dem Unternehmen treten. Dabei kann es um fachliche Themen wie den Waldumbau, die natürliche Waldentwicklung, die schönsten Ausflugsziele oder ganz einfach darum gehen, wo man Brennholz kaufen kann.

Erklären statt Belehren

Mit dem konsequenten Ausbau der digitalen Medien tragen die Bayerischen Staatsforsten nicht nur dem geänderten Kommunikationsverhalten der Gesellschaft Rechnung. Gerade die sozialen Medien bieten dem Unternehmen darüber hinaus die große Chance für einen echten Dialog mit an Waldthemen interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Dialog bedeutet Austausch auf Augenhöhe, aufgeschlossene Menschen wollen nicht belehrt werden – haben aber sehr woh lden berechtigten Anspruch an uns Fachleute, dass wir unser Tun erklären. Ziel muss es sein, unsere Bewirtschaftungsphilosophie verständlich und glaubwürdig darzustellen. Wir wollen dieLeistungen der integrativen, multifunktionalen Waldbewirtschaftung in die Gesellschaft hinein kommunizieren. Nur so können wir das Vertrauen in die Forstwirtschaft stärken und weiter entwickeln –zum Wohle von Mensch und Natur.

Ein Weg, Informationen ansprechend und unterhaltsam zu vermittelt, ist unser Baumwipfelpfad Steigerwald. Auf über einen Kilometer Länge wird die Fauna und Flora in ihrer natürlichen Umgebung sichtbar. Sie werden eine ganze Reihe von Perspektivwechseln erleben – nicht nur beim Aufstieg auf den Turm. Unterwegs treffen Sie auf unterschiedliche Informationsangebote zu den Themen Wald und Forstwirtschaft. Machen Sie sich doch schon mal einen ersten Eindruck:

Waldnaturschutz

Zentrales Ziel des Naturschutzes bei den Bayerischen Staatsforsten ist es, die natürlichen Lebensräume und die genetischen Ressourcen zu erhalten und verbessern. Deshalb gehört der Waldnaturschutz gemeinsam mit der sozialen und ökonomischen Kompetenz zu den Eckpunkten einer modernen und naturnahen Forstwirtschaft auf ganzer Fläche. Eine Vielzahl von Schutzprojekten leisten in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.

Wald und Jagd

Die Bayerischen Staatsforsten bekennen sich zur Jagd als einer Form nachhaltiger Ressourcennutzung. Wir wollen eine handwerklich tadellose, tierschutz- und damit waidgerechte Jagd. Wichtiges Ziel der Jagd im Staatswald ist die Entwicklungsmöglichkeit und Verjüngung unserer Wälder im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen. Eine derart ausgerichtete Jagd kommt letztlich allen zugute, denn ein reich strukturierter Mischwald ist Grundlage für die Erfüllung der ökologischen und ökonomischen Funktionen des Waldes.

Holz nutzen

Das Holzgeschäft ist und bleibt das Kerngeschäft der Bayerischen Staatsforsten. Gut 90 % der Einnahmen erzielen wir mit dem Verkauf des ökologischen und nachwachsenden Rohstoffs Holz. Auf den rund 720.000 Hektar Wald, die wir bewirtschaften, wachsen jährlich mehr als sechs Millionen Festmeter Holz nach, etwa fünf Millionen Festmeter können wir nachhaltig nutzen.

Der Steigerwald

Zweitgrößtes Laubwaldgebiet Bayerns. Vor allem der Norden ist geprägt von ausgedehnten Buchenwäldern. Mit die ältesten Buchen der Republik stehen hier, verbergen mehr als dreihundert Jahresringe unter ihren Rinden und ragen über 40 Meter in den fränkischen Himmel.

Nutzen und schützen: Wie Forstwirtschaft im bayerischen Staatswald – speziell im Steigerwald – funktioniert, erfährt man in den Wipfeln des Baumwipfelpfades. Vier Zonen stellen wichtige Themen der Forstwirtschaft vor.