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„Flammende Fichte“ probt Ernstfall im Landkreis Ansbach

Revierleiter Michel Reingruber bei einer simulierten Lagebesprechung im Forstrevier Arberg bei Bechhofen im Landkreis Ansbach. Fotos: Sebastian Linstädt

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Dr. Jürgen Ludwig (li.), Landrat des Landkreises Ansbach, begrüßt die Beobachter der Katastrophenschutzübung "Flammende Fichte", die einen ausgedehnten Waldbrand simuliert. Unter den Teilnehmern auch Daniel Engelhard (mit Hut), Stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Rothenburg, auf dessen Fläche die Übung schwerpunktmäßig abläuft.

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Die BaySF-Vertreter sind gesuchte Ansprechpartner für die Medien: Das Thema Waldbrand steht in der Aktualität immer wieder ganz oben.

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Feuerwehr-Fahrzeuge auf einer Forststraße. Welche Fahrzeuge wo passieren können weiß niemand besser als der zuständige Revierleiter.

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Sogar die Bergung aus einem verunglückten Hubschrauber wird geübt.

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27. April 2024, Bechhofen - Waldbrände sind eine akute Gefahr für Leib und Leben. Deswegen üben Einsatzkräfte immer wieder den Ernstfall. Bei der Großübung „Flammende Fichte“ in Landkreis Ansbach waren über 600 Einsatzkräfte und über 60 Fahrzeuge im Einsatz. Mitten unter Ihnen: Daniel Engelhard und Michel Reingruber von den Bayerischen Staatsforsten.

Der Polizist tritt mit ernster Miene an die Karte, auf der eine Reihe Linien eingezeichnet sind und verschiedenfarbige Pins prangen: „Der Zeltplatz ist von dem nahenden Feuer informiert, aber eine Zählung hat ergeben, dass vier Kinder abgängig sind. Der Hubschrauber ist vor Ort und sucht mit Wärmebild nach den Vermissten.“ Wenig später wird die Situation um den Großbrand im Wald bei Königshofen unerwartet noch weiter eskalieren: Sogar zum Hubschrauberabsturz kommt es, die den Rettern alles abverlangt.

Die gute Nachricht: Das Großaufgebot, das an diesem warmen Aprilsamstag rund um die Weiherkette bei Königshöfen im Landkreis Ansbach im Einsatz ist, probt nur den Ernstfall. Anmerken kann man dies den Einsatzkräften nicht: Vom Bereitstellungsraum, in dem erstmal alle Fahrzeuge und Einheiten bis zur Alarmierung gesammelt werden, bis hin zu den Lagezentren vor Ort und auch im Landratsamt herrscht eine konzentrierte Atmosphäre. Das liegt auch an den Einspielern, wie die geschilderten Nebenereignisse rund um vermisste Kinder und Hubschrauberkollisionen in der Fachsprache heißen. Es handelt sich dabei um Nebenstränge des Hauptgeschehens, die allen Übenden unbekannt sind und auf die flexibel reagiert werden muss. Wie im Ernstfall eben.

Es ist für Außenstehende fast Hexenwerk, wie effizient die einzelnen Glieder der jeweiligen Befehlsketten ineinandergreifen. Auch für Landrat Dr. Jürgen Ludwig – er trägt dem Anlass gebührend in Warnweste mit reflektierendem Namenszug und Amtsbezeichnung – gibt es an diesem Samstag nichts zu bemängeln. Routiniert lässt er sich von den THW-Zugführern und Feuerwehr-Brandräten über den Verlauf des simulierten Geschehens informieren. Geht die Löschwasserentnahme voran? Kann die Staatsstraße 2221 nördlich von Unterschwaningen als Brandschneise von den Wehren gehalten werden? Wie steht es um die Versorgung der Verletzten, gibt es noch vermisste Personen?

Mittendrin in diesem Räderwerk aus Einsatzkräften mit Blaulicht sind an diesem Tag auch Daniel Engelhard, Stellvertretender Forstbetriebsleiter vom zuständigen Forstbetrieb Rothenburg, sowie Revierleiter Michel Reingruber vom Revier Arberg. Ihre Aufgabe? „Wir kennen den Wald vor Ort sehr genau, wissen zum Beispiel, ob Benzin für Kettensägen irgendwo gelagert ist, sich eine Forstmaschine im Einsatz befindet oder es sonst Informationen gibt, die die Einsatzkräfte brauchen“, erklärt Engelhard. Seine Position wäre im Ernstfall beim Krisenstab im Landratsamt, während Kollege vor Ort im Lagezentrum bereits stehen würde, um bei der Koordination der Einsätze direkt im Revier zu unterstützen.

„Es ist unheimlich wichtig, dass solche Waldbrandlagen geübt werden“, sagt Engelhard bei einem Zwischenstopp an der Löschwasserentnahme, hinter ihm der dichte Kiefernforst. „Wir beobachten im Zuge des Klimawandels, dass sich die Niederschläge immer mehr in die Wintermonate verschieben und die Sommer immer heißer und trockener werden.“ Das führe zu einer erhöhten Waldbrandgefahr in allen Revieren des Forstbetriebs. „Wir müssen auf den Ernstfall also leider jederzeit eingestellt sein.“ Auch deswegen halte er regelmäßigen Kontakt mit dem Landratsamt und den Einsatzkräften. „Übungen wie die Flammende Fichte helfen uns, die Abläufe im Ernstfall zu verstehen und hilfreich zu unterstützen.“ Und willkommener Nebeneffekt: „Auch die Bevölkerung wird sensibilisiert für das brandheiße Thema“, ist Engelhard überzeugt. „Brandschutz fängt bei jedem einzelnen an!“ Nach wie vor fast jeder Waldbrand gehe vom Menschen aus, viel zu häufig sei Fahrlässigkeit die Ursache. „Große Übungen wie diese helfen den Menschen verstehen, dass offenes Feuer im Wald zu keiner Jahreszeit etwas zu suchen hat.“