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Frost im Forst

Harvesterfahrer Peter Pscherer erntet bei Frost Fichtenbäume auf instabilen Standorten des Forstbetriebs Fichtelberg.

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Forstbetrieb Fichtelberg nutzt Frostwetter für Holzernte

Fichtelberg, 28. Februar 2018 – Die Frostperiode seit einigen Tagen bringt optimale Bedingungen für Waldarbeiten im Fichtelgebirge. Sowohl gut ausgerüstete Forstwirte, als auch Holzerntemaschinen trotzen der Kälte rund um den Ochsenkopf. Dort ernten sie besonders schonend das wertvolle Holz, ohne Schäden an Boden und verbleibenden Waldbäumen zu hinterlassen.

Kalte, klare Luft, -15°C. Der Atem steht mit einer weißen Nebelfahne vor dem Gesicht. Unter den Schuhen knirscht der Schnee. Forstwirt Jörg Trassl stapft mit seiner Kollegin Maria Lichtblau durch den Wald beim Silberhaus. Schwer beladen sind beide mit Motorsägen, Äxten, Keilen. Wenn andere Menschen sich angesichts der Minusgrade zuhause hinter dem Ofen verkriechen, gehen die beiden ihrer gewohnten Arbeit nach. Sie sind als Forstwirte beschäftigt bei den Bayerischen Staatsforsten, sorgen für Wald und Natur, pflanzen den Nachwuchs, fällen Bäume. Das kalte Winterwetter scheint den beiden nichts auszumachen. Gekonnt setzt Jörg Trassl seine Motorsäge an einer markierten Fichte an, schneidet in wenigen Augenblicken den Fallkerb heraus, der dem Baum die Fällrichtung vorgibt. Erneut frisst sich die Säge kreischend ins Holz. Maria Lichtblau treibt mit wuchtigen Axtschlägen zwei Kunststoffkeile in den Fällschnitt. „Achtung – Baum fällt!“ – schon liegt der Baum am Boden. Binnen weniger Minuten sägen die beiden die Äste des Baumes ab, vermessen Länge und Durchmesser. Fertig. Nächster Baum. Immer in Bewegung bleiben, nicht an windexponierter Stelle stehen bleiben, das ist das Rezept, um gut durch den kalten Arbeitstag zu kommen.

„Unsere Mitarbeiter haben für solche Witterungsbedingungen eine gute Ausrüstung.“ versichert Winfried Pfahler, Leiter des Forstbetriebs in Fichtelberg und verantwortlich für 75 Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten in der Region. „Eine warme Fleece-Jacke, gefütterte Winterhand­schuhe, Funktionsbekleidung, Sicherheitsschuhe mit rutschfesten Sohlen – das sind die Voraussetzungen, um auch im Winter gut und sicher zu arbeiten.“ In unmittelbarer Nähe zum Arbeitsort im Wald steht eine mobile Schutzhütte mit Gasheizung. Dort können sich die Forstmitarbeiter immer wieder aufwärmen. Aber warum lässt der Forstbetrieb bei solchen Minusgraden überhaupt draußen arbeiten? „Bei der derzeitigen Frostlage können wir wertvolles Holz besonders schonend für den Boden und den verbleibenden Baumbestand ernten. Die Rückefahrzeuge, die die Baumstämme zur nächsten Forststraße ziehen, hinterlassen kaum Spuren, andere Bäume werden nicht beschädigt. Das Holz enthält jetzt auch weniger Wasser, ist dadurch unempfindlicher gegenüber Pilzen und Holzschädlingen.“

Szenenwechsel: wenige Kilometer weiter bei Bischofsgrün. Während draußen immer noch klirrende Kälte herrscht, arbeitet Peter Pscherer gut geschützt in der warmen Kabine seines Harvesters. Das achträdrige Forstfahrzeug hat einen langen Kran mit einer Schneidevorrichtung. Damit fällt er Bäume, entastet und vermisst sie und zersägt sie zu vier bis fünf Meter langen Stammteilen. Auch ihm kommt das kalte Wetter zu gute. „Früh ist es manchmal ein Kampf, bis die ausgekühlte Maschine richtig auf Touren kommt. Aber dann läuft es richtig gut. Bei dem hart gefrorenen Boden sinkt das Fahrwerk der Maschine nicht ein. So können wir auch auf Waldflächen arbeiten, in denen wir im Sommer tief im Morast versinken würden.“

Und wie wirkt sich die Kälte auf Zecken, Borkenkäfer und Mücken aus? Erfrieren diese lästigen, schädlichen Krabbeltiere bei solchen Temperaturen? Winfried Pfahler dämpft dazu die Erwartungen: „Trockene Kälte ist für die Insektenwelt eher günstig. Denn deren natürliche Feinde sind Pilze und Bakterien. Die wirken sich in einem milden, feuchten Winter viel stärker auf die Krabbeltiere aus.“