O Tannenbaum
Als Christbaum einst unverzichtbar, führt die Weißtanne heute in bayerischen Wohnzimmern fast ein Nischendasein. Die Rolle in der guten Stube haben an Weihnachten längst andere Tannenarten übernommen. Die Bayerischen Staatsforsten wollen das ändern und die Weißtanne fördern – nicht nur an und für Weihnachten.
Aus dem Jahr 1824 stammt das Weihnachtslied "O Tannenbaum". Darin wird nicht die aus dem Kaukasus stammende Nordmannstanne besungen, sondern die heimische Weißtanne. Denn die sei früher als Weihnachtsbaum beliebt gewesen, teilen die Bayerischen Staatsforsten mit. Heute ist dagegen die Nordmannstanne der am meisten verkaufte Weihnachtsbaum. Um der heimischen Baumart Weißtanne nicht nur zu Weihnachten wieder einen höheren Stellenwert zu geben, haben die Bayerischen Staatsforsten eine "Tannenoffensive" gestartet. Sie wollen den Anteil dieser Baumart auf über fünf Prozent und im Gebirge auf deutlich über zehn Prozent steigern, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten Martin Neumeyer. Die Zeit, in der viele Weißtannen Christbäume waren, ist vorbei. Denn es gebe bei ihr im Wald heute zu wenig Verjüngung, bedauert Staatsforsten-Chef Neumeyer.
Um die Tannenoffensive zu verwirklichen, pflanzen die Staatsforsten vermehrt junge Tannen und fördern konsequent die Naturverjüngung. Ziel sind strukturreiche, gemischte Wälder mit einem hohen Tannenanteil. Damit das gelingt, müssen ausreichend viele junge Tannen ohne Wildverbiss groß werden. Keine leichte Aufgabe, gehört die Tanne doch zu den Lieblingsspeisen für Rehe. „Über die Bejagung sorgen wir für einen ausgewogenen Wildbestand im Staatswald und geben der Tanne eine Chance, sich wieder im Staatswald zu etablieren“, erklärt der Staatsforsten-Chef und hofft, dass die Tannenoffensive auch dazu beiträgt, dass Tannenzweige wieder öfter für Adventskränze und Weihnachtsschmuck verwendet werden und wieder mehr heimische Weißtannen-Christbäume mit ihrem typischen aromatischen Duft das Weihnachtsfest in den bayerischen Wohnzimmern verschönern.