Steckerleswald mit Zukunft!
Regensburg / Nürnberg, 13. Oktober 2017 - Der anerkannte Naturschutztag der Bayerischen Staatsforsten fand in diesem Jahr in Nürnberg statt. Rund 80 Wald- und Forstexperten diskutierten die Umsetzung von Waldnaturschutz im Rahmen einer nachhaltigen Forstwirtschaft – und gaben auch eine Antwort auf die Frage, ob der Steckerleswald seinen Kosenamen auch in Zukunft noch zurecht tragen wird.
Wenn die Bayerischen Staatsforsten im zweijährigen Turnus zu ihrem Naturschutztag laden, steht jeweils eine naturschutzfachlich spannende Region im Mittelpunkt des Interesses. Mit dem Forstbetrieb Nürnberg und dem Nürnberger Reichswald wurde in diesem Jahr ein Waldgebiet beleuchtet, das den Umgang mit den bayerischen Wäldern insgesamt widerspiegelt. In Vorträgen und Diskussionen sowie einer Exkursion werden die umfangreichen Konzepte und deren praktische Umsetzung aufgezeigt, die dazu beigetragen haben, den Nürnberger Reichswald ökologisch aufzuwerten. Denn die über ein halbes Jahrtausend vom Menschen übernutzten Wälder rund um Nürnberg haben sich erst in vergangenen Jahrzehnten durch das Einbringen von Mischbaumarten wieder erholt. Und sie sind heute dabei – ebenfalls durch die Arbeit von Forstleuten – sich in naturschutzfachlich hochwertige Wälder zu entwickeln.
Reichswaldprogramm trägt Früchte
Seit dreißig Jahren arbeiten die Försterinnen und Förster der Frankenmetropole daran, den „Steckerleswald“, wie die kieferndominierten Bestände des Reichswaldes auch genannt werden, in einen vielfältigen, gut strukturierten und dem Klimawandel gewachsenen Mischwald umzubauen. Dies ist insbesondere im Umgriff einer Großstadt wie Nürnberg nicht ganz einfach, weil der Erholungsdruck durch die Bevölkerung enorm groß ist. Umso höher ist es einzuwerten, dass der gesamte Reichswald mittlerweile als SPA-Vogelschutzgebiet ausgewiesen wurde. Eine Vielzahl von baumbrütenden Vögeln wie Schwarz- oder Mittelspecht finden hier wieder einen Lebensraum. Um diesen zu schaffen und zu erhalten, bedürfe es guter Konzepte, wie Staatsforsten-Vorstand Reinhardt Neft betonte: „Der Nürnberger Reichswald ist ein gutes Beispiel dafür, dass es gelingen kann, Naturschutz, Forstwirtschaft und Erholungsfunktion der Wälder zu vereinen.“
Zusammen für den Waldnaturschutz
Neft betonte aber auch, dass noch viel Arbeit bevorstehe. „Wir werden den erfolgreichen Weg, den die Forstleute seit 30 Jahren hier beschreiten, zusammen mit unseren Partnern von der Forstverwaltung und den Naturschutzbehörden und – verbänden weitergehen“. Den Waldumbau im Steckerleswald nannte er mit Blick auf den Klimawandel eine Herzensangelegenheit und zugleich ein Gebot der Vernunft: „Wenn wir den Reichswald erhalten und in seiner Qualität verbessern wollen, müssen wir ihn verändern, also weg vom reinen Steckerleswald hin zu einem Mischwald.“ Die Kiefern, die dem Steckerleswald seinen Namen geben, werden den Reichswald also weiterhin prägen – aber lediglich als eine von mehreren Baumarten.
Weitere Informationen zum Forstbetrieb Nürnberg und zum neuen Naturschutzkonzept des Forstbetriebs finden Sie hier: www.baysf.de/nuernberg