Neue Schindeln für altes Forsthaus
Anfang Mai haben die Arbeiten zur Neueindeckung des alten Forsthauses in Oberammergau in der Ettaler Straße 3 begonnen. Eines der ältesten Forsthäuser in Bayern bekommt nach 35 Jahren einen neuen Dachbelag aus Lärchenschindeln. Die unzähligen gespaltenen Scharschindeln aus Gebirgslärche werden von der einheimischen Zimmerei Freißl/Altenau verlegt, die mit diesem heutzutage eher ungewöhnlichen Dachbelag noch die nötige handwerkliche Erfahrung hat. Ende Juni soll das neue Dach fertig sein.
Das 1763 von Oberammergauer Theologen, Priester und Wohltäter Josef Ignaz Daser gebaute stattliche Anwesen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. 1781 kam es nach dem Tod Dasers in den Besitz des Klosters Ettal, das hier sein Pfleg- und Richteramt einrichtete. Nach 1804 waren für 26 Jahre die abgesetzten Abte der Abteien Ettal und Rottenbuch Mieter, nachdem der Bayerische Staat auch diese beiden Klostergüter säkularisiert hatte und im Gegenzug die verbliebenen Kleriker zu versorgen und zu beherbergen hatte. Nach dem Tod von Herkulan Schweiger, dem letzten Rottenbucher Abt im Jahr 1830 zog die damals noch „königliche“ Bayerische Forstverwaltung im Gebäude ein und nutzt das Haus ungeachtet der vielen Änderungen in der Forstorganisation bis hin zur Bayerischen Staatsforstverwaltung und der Forstreform 2005 für stolze 175 Jahre. Seit 2005 setzt die BaySF die lange Tradition im Forsthaus Oberammergau fort, heute ist es einer der schönsten Betriebssitze der BaySF, die es in Bayern zu finden gibt. Es beherbergt neben dem Forstbetrieb Oberammergau auch das Zentrum für Energieholz und drei weitere Mitarbeiter der Zentrale der BaySF mit Sonderaufgaben.
Das Haus selbst weist auf allen 4 Seiten an der Fassade Fresken von Franz Seraph Zwink aus dem Jahr 1775 auf und steht unter Denkmalschutz. Diese „Lüftlmalereien“ wurden übrigens auch in Oberammergau erfunden, der alte namengebende Hausname „Zum Lüftl“ bezieht sich auf das Nachbaranwesen des alten „Forstamts“ gleich auf der anderen Straßenseite.