10 Jahre Forstbetrieb Forchheim
Seit dem 01.Juli 2005 trägt der Forstbetrieb Forchheim, einer von 41 Betrieben der Bayerischen Staatsforsten, Verantwortung für die Bewirtschaftung der Staatswälder von Erlangen bis nördlich von Bamberg. Was hat sich nun in diesen vergangenen 10 Jahren im Staatswald verändert?
Die sehr genauen Forstinventuren lassen jedenfalls keinen Zweifel: die Staatswälder werden immer strukturreicher, laubholzbetonter und stabiler!
Strukturreicher, da bei einem jährlichen Zuwachs von knapp 150.000 m³ Holz auf der Forstbetriebsfläche in den vergangenen 10 Jahren durchschnittlich lediglich etwa 135.000 m³/Jahr eingeschlagen worden sind. In den kommenden Jahren liegt das Soll sogar unter 110.000 m³/Jahr. Damit werden die Wälder älter und gewinnen an Wert – auch
Ökologisch, da viel mehr Totholz und Biotopbäume ungenutzt in den Beständen verbleiben - als Nahrung und Lebensraum für Pilze, Käfer und Vögel.
Laubholzbetonter, da der Bestandesumbau bereits weit fortgeschritten ist. Die dominierenden Nadelbäume Kiefer und Fichte werden auf großer Fläche von Buchen, Eichen und Edellaubholz abgelöst. Betrug der Anteil der Nadelhölzer am Waldaufbau bis vor kurzem noch 60%, überwiegen bereits in naher Zukunft die Laubbäume mit deutlich über 50%. Damit ist der Staatswald auch insgesamt stabiler – stabiler gegen Schädlinge, wie den Borkenkäfer, und stabiler bei Waldbränden und bei Stürmen wie Kyrill 2007 oder Niklas vom 31.März dieses Jahres und schließlich auch stabiler bei einer prognostizierten Klimaerwärmung von etwa 2°. Zur Stabilisierung der Bestände wurden dabei in den letzten 10 Jahren 395 ha mit Mischbaumarten (v.a. Tanne und Buche) bepflanzt und 15.500 ha jüngere Bestände gepflegt.
Stabilität im Wald bedeutet zugleich Stabilität auf dem Holzmarkt. Die optimalen Rahmenbedingungen des Holzmarktes erleichterten dabei auch den Start der Bayerischen Staatsforsten. Der Rohstoff Holz wird in Deutschland immer stärker nachgefragt. So sind in Folge auch die Holzpreise seit 10 Jahren stetig angestiegen.
Die Infrastruktur wurde seit 2005 deutlich verbessert: So konnten - u.a. auch die von den Waldbesuchern sehr geschätzten - über 600 km (!) Waldwege mit einem Mitteleinsatz von über 3 Millionen Euro instand gehalten werden.
Die EDV- Ausstattung wurde modernisiert, das Forstbetriebsgebäude saniert sowie moderne Schlechtwetterarbeitsplätze und Wildkammern errichtet. Für die zehn Revierleiter und zwei Forstwirtschaftsmeister wurden bereits Dienstwägen zur Verfügung gestellt. Dies wird ebenfalls für die Waldarbeiterrotten in den kommenden 3 Jahren ermöglicht. Zusätzlich werden sie noch mit betriebseigenen Motorsägen ausgestattet.
Das Holz wird zwar zunehmend von „Harvestern“ geerntet, doch fällt immer noch knapp die Hälfte der Arbeitszeit der Forstwirte auf die schwere und gefährliche Holzernte. Der Sicherheit der Forstwirtin und der 22 Forstwirte wird deshalb große Aufmerksamkeit gewidmet: ein umfassendes Arbeitssicherheitskonzept wurde erarbeitet, detaillierte Sicherheitsstandards definiert und die Schutzausrüstung für die Waldarbeiten optimiert. So konnte der Forstbetrieb in den vergangenen 10 Jahren die vielfältigen Anforderungen der Gesellschaft umfassend erfüllen und ist für die Zukunft, gemäß dem kategorischen Imperativ der Bayerischen Staatsforsten „Nachhaltig Wirtschaften“, gut gerüstet:
- für die nachhaltige Bereitstellung des nachwachsenden und ökologisch so wertvollen Rohstoffes und Energieträgers Holz. Allein über 250.000 m³ Brennholz wurden in den letzten 10 Jahren vom Forstbetrieb der örtlichen Bevölkerung zur Verfügung gestellt und damit 50 Millionen Liter Heizöl substituiert.
- für die Gewährleistung von sauberem Trinkwasser für die um den Staatswald liegenden Kommunen. Von 2005-2015 wurden im Zuständigkeitsbereich drei neue Wasserschutzgebiete ausgewiesen und eines wesentlich erweitert.
- für den Schutz der im Wald lebenden Tier- und Pflanzenarten nach einem integrierten Naturschutzkonzept („Trittsteinkonzept“) auf ganzer Fläche.