Station 13: Der Rennofen
Eisenerze sind chemisch gesehen Eisenoxide, die durch Reduktion unter Zugabe von Kohlenstoff und Wärme in ihre metallische Form umgewandelt werden. Seit vorchristlicher Zeit und bis ins späte Mittelalter geschah dies mittels so genannter „Rennöfen“. Deren Wortursprung hat nichts mit „rennen“ gemein, sondern kommt von „rinnen“ und meint damit die Bewegung des Eisens während des Brennprozesses: Es rinnt nach unten.
Rennöfen wurden in verschiedenen Größen und Ausführungen gebaut. Das Fundament bildet in der Regel eine Grube, die mit Lehm ausgeschmiert und von einem etwa zehn Zentimeter dicken Lehmring eingefasst wird. Auf diesen Ring setzt man dann weitere, wobei sich der Ofen so lange nach oben verjüngt, bis eine etwa zehn Zentimeter große Öffnung bleibt. Zwischen dem ersten und zweiten Ring werden Röhren platziert, durch die beim Schmelzprozess Luft eingeblasen wird. Da der Lehm viel Wasser enthält, muss das ganze
Konstrukt nach dem Bau üblicherweise eine Woche trocknen und wird daraufhin zusätzlich trockengeheizt.
Zur eigentlichen Verhüttung wird im Verhältnis 2 : 1 abwechselnd Eisenerz und Holzkohle bis etwa zehn Zentimeter unter den Rand aufgeschüttet. Als Flussmittel kommt auch etwas Kalkstein zum Einsatz. Nach circa zwei Stunden kontinuierlichen Blasens ist der Ofen ausgebrannt. Er wird abgerissen, um an das konzentrierte Eisen in der Bodengrube zu kommen. Dieser schmiedbare Eisenbrocken wird auch als „Luppe“ bezeichnet.