Station 10: Das Steigerhaus
Im Bodenrelief sind die Grundmauern des 1788 errichteten Steigerhauses leicht erkennbar. Der Steiger war der Vorarbeiter des Bergwerkes und lebte mit seiner Familie vor Ort. Das Grundstück betrug 1,29 Tagwerke und hatte zur Selbstversorgung einen kleinen Garten, Acker, Stall und Wiese.
Zum Gebäudekomplex gehörte auch eine Knappenstube, welche für die Arbeiter als Pausenraum diente. Um 1817 waren beispielsweise neben dem Steiger weitere 13 Männer, also Knappen, in der Grubschwart beschäftigt. Im Sommer wurde von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr gearbeitet, im Winter von 7.00 Uhr bis 17.30 Uhr. Vormittags und nachmittags rasteten die Arbeiter jeweils eine Stunde und mittags sogar 1,5 Stunden. Vor der Einfahrt in den Berg wurde stets ein Gebet gesprochen, um von der Patronin der Bergleute, der hl. Barbara, Schutz zu erbitten. Trotz der mannigfaltigen Gefahren in der Tiefe sind keine größeren Unfälle überliefert.
Nach Aufgabe des Bergwerks 1866 übernahm die Bayerische Forstverwaltung das Haus und verpachtete es als Wirtschaft. Dies verursachte viel Ärger und führte wieder zu deren Schließung. Denn die Bauern ließen sowohl Vieh als auch Arbeit stehen und gingen zum „Zechen“ dorthin. Das alte Steigerhaus stand daraufhin lange leer und wurde 1900 abgerissen, da es ab und an von Wilderern als Unterschlupf genutzt wurde.