Station 17: Die Knappschaft
Bereits 1807 gründeten die Bergarbeiter des Hüttenamtes Obereichstätt, zu dem auch die Grubschwart gehörte, eine Bruderschaftskasse. Diese ermöglichte ihnen lange vor der staatlichen Sozialversicherung eine Absicherung bei Krankheit und Unfall oder zahlte Pensionen an ehemalige Beschäftigte, an deren Witwen und Waisen. Zusätzlich wurde 1841 die Bestellung eines Hüttenarztes angeregt, der für die Bergarbeiter zuständig war und dessen Gehalt sich ebenfalls aus der Bruderschaftskasse speiste. Ein Jahr später erfolgte dann die Gründung einer offiziellen Knappschaftskasse durch das Hüttenamt Obereichstätt.
Der umfangreichen Knappschaftsordnung kann man entnehmen, dass die Beiträge nach Tätigkeiten gestaffelt waren. Sie betrugen zwischen 0,8 und 2,5 Prozent des Lohns, das Krankengeld je nach Tätigkeit 15 bis 24 Kreuzer pro Tag. Arbeiter im Ruhestand konnten bis zu 52 Gulden jährlich Pension erhalten. Zudem unterstützte die Kasse junge Bergarbeiter auf Wanderschaft und gab bei Beerdigungen drei Gulden für Begräbniskosten.
Die Knappschaftskasse gibt 1860 Auskunft über die Anzahl der Beschäftigten. So arbeiteten für das Hüttenamt Obereichstätt noch fünf Steiger sowie 62 Bergleute und Erzwäscher. Diese hatten insgesamt 118 Familienangehörige.