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Auf Spurensuche im Augsburger Wald

Die Abkürzung KW steht für Königlicher Wald (Foto: Jürgen Sander, BaySF)

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11.10.2019, Sulzschneider Wald - Im Revier Sulzschneider Wald vom Forstbetrieb Sonthofen gibt es eine Waldabteilung mit dem Namen „Augsburger Wald“. Woher diese Bezeichnung kommt, war bis vor kurzem unbekannt. Der Heimatforscher Pfarrer Thomas Pfundner, der sich seit vielen Jahren mit historischen Grenzsteinen befasst und auch schon ein Standardwerk zu historischen Grenzsteinen in Bayerisch Schwaben verfasst hat, brachte Licht ins Dunkle:  

In den 1540er Jahren trat in Augsburg zunehmend Holzmangel auf. Darum versuchte die freie Reichsstadt Augsburg Wald zu erwerben, dessen Holz gut nach Augsburg zu transportieren war. Der nahegelegene Lech mit seiner in der Blüte stehenden Flößerei machte deshalb auch die Waldungen um Sulzschneid attraktiv. So findet sich im Stadtarchiv Augsburg eine Urkunde vom 20. Juni 1541 über den Verkauf eines „Sulzschneider Waldes“ von Sulzschneider Bauern an die freie Reichsstadt Augsburg. Im Jahr 1768 fiel dieser Besitz an das Hochstift Augsburg und nach der Säkularisation an den Freistaat Bayern. In den Jahren 1808 bis 1868 wurde dann eine sehr enge Grenzmarkierung mit 138 Grenzsteinen angelegt.  

Pfarrer Pfundner nahm Kontakt mit dem Lokalhistoriker Dr. Thomas Kehle aus Sulzschneid auf, der sich mit den Bayerischen Staatsforsten als verantwortliche Waldbesitzer in Verbindung setzte. So trafen sich an einem Samstag Pfarrer Pfundner, Dr. Thomas Kehle, Ortssprecher Roland Müller, Waldrechtler Konrad Jocham und Förster Jürgen Sander und brachen zu einer Exkursion in die Vergangenheit auf. Mit Hilfe des GPS der Bayerischen Staatsforsten und der historischen Karte aus dem 19. Jahrhundert wurden über 30 Steine aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert aufgefunden, vermessen und kartiert. Es stellte sich heraus, dass die im 19. und 20. Jahrhundert gesetzten Steine noch exakt den nordöstlichen Grenzverlauf der Abteilung „Augsburger Wald“ bilden.  

Förster Jürgen Sander berichtet: „Teilweise fanden sich im Umfeld der aktuellen Grenzpunkte mehrere Steine verschiedenen Alters zusammen mit unbehauenen Natur-Sandsteinen. Einige Steine tragen die Bezeichnung K.W. für Königlicher Wald, andere ein Kreuz als Grenzzeichen. Wichtig für mich ist es, den Standort der Steine zu kennen, damit ich auf sie aufpassen kann"Während der Freilegung der alten Steine konnte Pfarrer Pfundner den interessierten Teilnehmern noch viele Einzelheiten vermitteln. Mit einer zünftigen Brotzeit vor der Schmutterhütte ging der interessante Tag zu Ende.