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Aufwind im Staatswald

Der Ausbau der Windenergie im Staatswald geht voran. (Foto: Sigrid Reinichs)

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Energie für bis zu 24.000 Haushalte in Denklingen

  • 6 neue Windenergieanlagen im Sachsenrieder Forst
  • 100 % Bürgerbeteiligung möglich

Regensburg, 04. Juni 2024 – Der Ausbau der Windenergie im bayerischen Staatswald schreitet zügig voran: Im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech (Gemeinde Denklingen) werden bis zu sechs neue Windenergieanlagen errichtet. Das ist das Ergebnis des kürzlich abgeschlossenen Auswahlverfahrens der Bayerischen Staatsforsten (BaySF). Der Zuschlag für den Standortsicherungsvertrag zwischen den Bayerischen Staatsforsten und der ABO Wind AG wurde gestern erteilt.

Das Auswahlverfahren wurde gestartet, nachdem sich die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Denklingen 2022 bei einem Bürgerentscheid mit knapp 70 Prozent Zustimmung für den Bau von bis zu sechs Windenergieanlagen im Sachsenrieder Forst aussprachen. „Die enge Abstimmung mit der jeweiligen Standortkommune ist Voraussetzung für eine schnelle erfolgreiche Realisierung neuer von Windenergieanlagen im Staatswald“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten Martin Neumeyer. „Firmen, die eine hohe Bürgerbeteiligung ermöglichen, erhalten beim Auswahlverfahren mehr Punkte.“

Die ABO Wind AG hat für die Windräder in Denklingen eine Beteiligung von Bürgerenergiegesellschaften von bis zu 100 % angeboten – was besonders Bürgermeister Andreas Braunegger sehr positiv sieht: „Dass hier ein Partner gefunden wurde, der eine Bürgerbeteiligung bis zu 100 % anbietet und die weiteren Vorgaben der Gemeinde gemeinsam mit den Bürgern zum Erfolg bringen möchte, freut mich sehr.“

Die ABO Wind AG aus Wiesbaden ist ein eigentümergeführtes, mittelständisches Unternehmen und greift auf wertvolle Erfahrungen im Bereich der Windenergie zurück. So hat die ABO Wind AG bereits zahlreiche Windenergieprojekte in ganz Deutschland und Bayern erfolgreich umgesetzt. Beim Auswahlverfahren hat sie das insgesamt beste Angebot vorgelegt und den Zuschlag erhalten.

Die Firma plant auf der Projektfläche sechs Windenergieanlagen der aktuellen Anlagengeneration mit einer Nabenhöhe von etwa 175 m und einer Leistung von etwa 7,2 MW zu errichten. Damit könnten rund 24.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Gemäß den Wünschen der Kommune bietet die ABO Wind AG einer regionalen Bürgerenergiegesellschaft eine Beteiligung von 100 % an der Betreibergesellschaft an. „ABO Wind hat seit 2009 in Bayern acht Windparks, darunter drei Wald-Windparks, sowie bundesweit rund 70 Wald-Windparks errichtet und hierbei umfassende Expertise aufgebaut. Wir freuen uns sehr über den Zuschlag und die bevorstehende Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten sowie der Gemeinde Denklingen“, sagt Katja Krüdener, Teamleiterin der Projektentwicklung Windkraft in Bayern bei ABO Wind.

Aktuell erzeugen im bayerischen Staatswald 101 Windräder grünen Strom. Seit der Anpassung der 10H-Regel in Bayern im Jahr 2022 haben die Bayerischen Staatsforsten 14 neue Standortsicherungsverträge für bis zu 84 Windräder geschlossen.

Aktuelle Auswahlverfahren für neue Anlagen werden laufend auf der Webseite der BaySF veröffentlicht: www.baysf.de/windenergie

Windenergie im Staatswald – Hintergrund

Bürger- und Kommunalfreundlichkeit an erster Stelle: Damit der Ausbau der Windenergie in Bayern zügig vorangebracht werden kann, haben die Bayerischen Staatsforsten ein Verfahren zur Bereitstellung von Staatswaldflächen für Windenergieanlagen entwickelt. Die größtmögliche Berücksichtigung der kommunalen Belange sowie eine wald- und flächenschonende Umsetzung von Windenergieprojekten und die Realisierung von Konzepten für Bürgerwindanlagen stehen für uns im Vordergrund.

Bevor die Bayerischen Staatsforsten ein Auswahlverfahren durchführen, stimmen wir mit der jeweiligen Standortgemeinde die kommunalen Belange für die Umsetzung des geplanten Windprojektes ab – insbesondere, um die Akzeptanz der Bevölkerung vor Ort für das Windprojekt zu erzielen (z.B. zur Anzahl der Windenergieanlagen, zu Art und Umfang der Bürgerbeteiligung etc.).

Im Anschluss stellen die BaySF Staatsforstflächen für Windenergieanlagen im Rahmen von wettbewerblichen Auswahlverfahren bereit. Mit diesen öffentlichen, transparenten und diskriminierungsfreien Verfahren wird der Partner von sogenannten Standortsicherungsverträgen ermittelt.

Die Flächen, auf denen Bäume für die Windenergieanlagen gefällt werden, bieten neben dem Gewinn regenerativer Energie über den Wipfeln der Bäume noch eine weitere Chance für die Biodiversität: In großen geschlossenen Wäldern bieten mit Gräsern und Blühpflanzen bewachsene und von Hecken und Sträuchern umsäumte Freiflächen in unmittelbarer Nähe der Windkraftanlagen einen zusätzlichen und wertvollen Lebensraum für viele lichtbedürftige Tier- und Pflanzenarten. Eine Vielzahl an Insekten, Amphibien, Vögeln und Wild, wie beispielsweise Rehe und Hasen, finden dort ausreichend Unterschlupf oder Nahrung. Auch können sich dort lichtbedürftige und teils seltene Pflanzenarten ansiedeln, die im geschlossenen Wald keine Wachstumsmöglichkeiten hätten. So können die für den Bau und die Wartung der Windräder benötigten Rodungsflächen auch einen zusätzlichen wertvollen Beitrag für die Biodiversität liefern.

Darüber hinaus werden gerodete Flächen nach der Errichtung neuer Windenergieanlagen soweit wie möglich wieder mit neuem Mischwald bepflanzt.