Baumvielfalt für den Staatswald: Klimatolerante Baumarten sollen dem Klimawandel trotzen
09. März 2022, Burglengenfeld - Die Baumartenwahl und ihre Mischung sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Waldes. In jedem Waldbestand der Bayerischen Staatsforsten werden deshalb nach Möglichkeit mindestens vier Baumarten künftig vielfältige, gemischte und strukturreiche Wälder bilden. „Beim Waldumbau haben wir im Forstbetrieb Burglengenfeld noch viel Arbeit vor uns, denn die Altbestände bestehen aus historischen Gründen zu etwa 90 % aus den Nadelbaumarten Kiefer und Fichte“, erläutert Forstbetriebsleiter Hans Mages. Pro Jahr beträgt die Pflanzfläche des Forstbetriebs daher über 100 Hektar, das sind ungefähr 150 Fußballfelder. Heimische Baumarten wie Buche, Eiche oder Tanne machen den Löwenanteil unter den neu gepflanzten Baumarten aus. Darüber hinaus werden Douglasie und Roteiche gepflanzt, aus Nordamerika stammende Gastbaumarten, die sich bei uns seit langem bewährt haben. Wo es vom Standort her passt, bringen die Forstleute zudem heimische und bisher seltenere Baumarten wie Elsbeere, Berg- und Spitzahorn, Flatterulme oder Vogelkirsche in die Wälder ein. „Wir pflanzen rund 15 verschiedene Baumarten, die nicht nur dem Klimawandel standhalten sollen, sondern auch eine Vielfalt an Lebensräumen bilden“, erklärt Mages. Allein auf eine einzelne Baumart zu setzen, wäre ihm angesichts der Klimaveränderungen zu riskant. Es gibt im Klimawandel unberechenbare Aspekte. Neben Trockenperioden können auch Schädlinge wie aus dem Nichts problematisch werden. „Die Mischung ist entscheidend. Wenn in den künftigen Wäldern eine Baumart ausfällt, übernehmen die anderen Baumarten“, so Mages.
Welche Baumarten in welchem Waldgebiet gepflanzt werden, ist stark vom Standort, also von den Bodenverhältnissen und den klimatischen Bedingungen abhängig. Ziel der Staatsforsten ist es, die gesamte Palette geeigneter Baumarten zu nutzen und vor allem auch seltenere heimische Laubbaumarten einzubringen, wie zum Beispiel die Elsbeere: Sie eignet sich gut für die Stabilisierung der Wälder. Die Elsbeere liebt Wärme, hat ein intensives Wurzelwachstum und kommt deshalb sogar mit schwierigen Tonböden zurecht. „Die Elsbeere ist als Baumart eigentlich wie gemacht für den Klimawandel. Sie kommt bei uns vor allem auf den Kalkstandorten von Natur aus vor, ist aber recht selten. Wir greifen ihr in Form von Pflanzung und Waldpflege unter die Arme. So gewinnen wir in sogenannten Mastjahren das Saatgut unserer Altbäume und lassen daraus in den beiden Pflanzgärten der Bayerischen Staatsforsten Forstpflanzen anziehen, die wir dann wieder bei uns auspflanzen“, berichtet Mages. Damit sei garantiert, dass die Pflanzen mit den Umweltbedingungen bei uns zurechtkommen. Ähnliches gilt für die Tanne, von denen der Forstbetrieb Burglengenfeld im laufenden Geschäftsjahr rund 45.000 Stück pflanzt: „Mit ihrer Pfahlwurzel ist sie als Nadelbaumart der Fichte im Klimawandel überlegen. Sie ist nicht nur stabiler bei Stürmen, sondern kann auch Wasservorräte in tieferen Bodenschichten erreichen,“ so der Forstbetriebsleiter.
Mit dem Start der Pflanzungen in diesem Frühjahr ist er sehr zufrieden: „Wir sind absolut im Plan, das Wetter spielt mit, die Böden sind gut wasserversorgt.“ Damit die Pflanzen gut anwachsen, wünscht er sich für die nächsten Wochen, was außer Försterinnen und Förstern kaum jemand haben will: Ein eher feuchtes und kühles Frühjahr.