Bayerische Staatsforsten übernehmen Verantwortung gegenüber heimischem Schalenwild
Rotwild wird im Hochgebirge flächendeckend gefüttert; Forstbetriebe entscheiden selbstständig über notwendige Fütterung von heimischem Schalenwild
Regensburg, 23.1.2019 – Die Bayerischen Staatsforsten sind sich Ihrer Verantwortung während dieser außergewöhnlichen winterlichen Wetterlage gegenüber den heimischen Schalenwildbeständen bewusst. Insbesondere das Rotwild wird deshalb gefüttert. Durch Besiedelung und Verkehrswege sind die natürlichen winterlichen Rückzugsgebiete des Rotwilds nicht mehr zugänglich. Daher werden aktuell alle bestehenden 60 Fütterungen in den bayerischen Alpen vom Allgäu bis nach Berchtesgaden durch unsere Forstbetriebe trotz der enormen Schneehöhen betrieben und täglich mit Erhaltungsfutter beschickt. Darunter sind 27 Wintergatter und 33 offene Fütterungen.
Dies geschieht stellenweise unter enorm hohen Aufwand. Viele der Fütterungen sind etwa nur noch mit Schneeschuhen oder Tourenski erreichbar und oft nur durch sehr lange Anmärsche. Dazu muss stellenweise das Futter auf dem Rücken geschnallt auf Kraxen zu den Fütterungen gebracht werden. Rund 50 Berufsjäger und Förster sind allein in unseren Hochgebirgs-Forstbetrieben täglich mit dem Unterhalt der Fütterungen beschäftigt. Dafür wurde bereits im Sommer ausreichend artgerechtes Futter, meist Heusilage, eingelagert. Unsere Berufsjäger leisten dieser Tage enormes für die geschätzten 3300 Hirsche, Hirschkühe und Hirschkälber im Gebirgsstaatswald.
Grundsätzlich sind unsere heimischen Schalenwildarten von Natur aus auf die entbehrungsreiche Zeit im Winter gut angepasst. Sie haben sich im Sommer und Herbst Feistreserven aufgebaut von denen sie zehren können und gegen die Kälte sind sie mit ihrem Fell gut geschützt. Der gesamte Stoffwechsel und Energieverbrauch ist während der kalten Monate zudem erheblich reduziert, ebenso die Nahrungsaufnahme. Sie sind daher in der Lage, auch mit größeren Schneehöhen zurecht zu kommen. Insbesondere wenn sie nicht gezwungen werden, durch Stress und erzwungene Fluchtaktivitäten zusätzlich Energie zu verbrauchen.
Die außergewöhnlich großen Schneemengen wie sie Anfang Januar gefallen sind, stellen aber auch die Schalenwildarten, neben den Hirschen etwa das Rehwild vor besondere Herausforderungen. Daher haben die Bayerischen Staatsforsten entschieden, über Spuren im Schnee entdecktes Schalenwild auch abseits der bestehenden Fütterungen mit Erhaltungsfutter zu versorgen.
Dies geschieht auf Basis der Erfahrungen und des Wissens unserer gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort. Die Forstbetriebe der Bayerischen Staatsforsten entscheiden über die Notwendigkeit in eigener Regie. In dieser weiter andauernden Extremsituation gilt darüber hinaus weiterhin, dass kein Schalenwild bejagt wird.