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Bayerische Staatsforsten unterstützen Forschungsprojekt zur Waldbrandfrüherkennung mit Drohnen

Die Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Einsatzkräften bei der Präsentation der Drohne. Auch der Bayerische Finanzminister Albert Füracker ließ sich die Feuertaufe an der Waldbrandübung in seinem Stimmkreis Neumarkt nicht entgehen. Foto: Feuerwehr LK Neumarkt/Daniel Gottschalk

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Die neuartige Langstreckendrohne des Start-Ups Evolonic ist mittels Sensorik und Bilderkennung durch künstliche Intelligenz in der Lage, Waldbrände frühzeitig zu erkennen sowie die Koordinaten des Schadensortes und Luftbilder in Echtzeit zu übertragen. Foto: Michael Ludwig

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24. Juli 2024, Lauterhofen – In einer groß angelegten Waldbrandübung im Gemeindebereich Lauterhofen haben die Bayerischen Staatsforsten das Forschungsprojekt zur Entwicklung einer Drohne zur Waldbrandfrüherkennung maßgeblich unterstützt. Das Projekt, geleitet von der Friedrich-Alexander-Universität und dem Fraunhofer Institut, hat zur Gründung des Start-Up Unternehmens Evolonic geführt. Die innovative Langstreckendrohne, die mit Sensoren und künstlicher Intelligenz ausgestattet ist, erkennt Waldbrände frühzeitig und überträgt die Koordinaten und Luftbilder in Echtzeit an die Einsatzleitung.

Reale Übung als wichtiger Trainingsschritt

Am vergangenen Samstag nutzte das Entwicklerteam die Waldbrandübung, um die automatische Bilderkennung der Drohne weiter zu verbessern. Die Einsatzleitung am Feuerwehrgerätehaus Pettenhofen konnte die Drohnenbilder und -positionen in Echtzeit verfolgen. „Der Einsatz von Drohnen führt nicht nur zu einer Beschleunigung im laufenden Einsatz, weil Brandherde viel schneller gefunden werden können. Sie würde uns auch im Vorfeld schon enorm entlasten, weil die personalintensiven Waldbeobachtungsflüge so möglicherweise reduziert werden können. Das hilft uns sehr“, erklärt Harald Schiller, Forstbetriebsleiter des Forstbetriebs Allersberg der Bayerischen Staatsforsten.

Umbau hin zum Mischwald wichtiger Präventionsschritt

Bei der Waldbrandbeobachtung via Flugzeug, wie sie ab einer Waldbrandgefahr Stufe 4 in Bayern durchgeführt wird, sind ja auch immer wieder Revierleiter der Bayerischen Staatsforsten mit im Einsatz – das bindet Personal. „Damit diese, wenn auch noch so effektive Waldbrandbekämpfung überhaupt nicht notwendig wird, wenden die Bayerischen Staatsforsten viel Arbeit und Mühe auf, um brennende Wälder erst gar nicht entstehen zu lassen. Über alle Reviere und Betriebe hinweg treiben wir die Umwandlung des Waldes zu einem Klima-Mischwald der Zukunft mit vielen Laubbaumarten weiter voran, der neben der Trockenheit der letzten Hitzesommer auch Waldbränden gegenüber viel resilienter ist“, sagt Schiller weiter. „Laubwald brennt einfach weniger leicht als Nadelholzforste.“

Grafenbucher Forst ist optimales Setting

Begutachten kann man diesen Waldumbau auch im Grafenbucher Forst im weit ausgedehnten Forstrevier Hersbruck von Revierleiter Michael Ludwig, dem Schauplatz der Waldbrandübung: „Im Grafenbucher Forst finden wir einen Bestand mit vorrangig Fichte vor der sich intensiv im Waldumbau befindet“, sagt Ludwig. Der landschaftlich wunderschöne Forst im Landkreis Neumarkt zieht sich auf das Jurahochplateau und rund 600 Höhenmeter hinauf. „Für die Feuerwehr ist das ein optimaler Einsatzort, weil sich zu einer ausgedehnten Waldfläche eine gute Infrastruktur mit Forstwegen gesellt“, so der Revierleiter.

Großes Interesse bei Fachpublikum und Politik

Neben 45 Einsatzkräften der örtlichen Feuerwehren verfolgten zahlreiche Fachbehörden, Fachstellen aus Bayern sowie Vertreter der Politik die Übung vor Ort. Kreisbrandrat Jürgen Kohl und Mitentwickler Tobias Raczok stellten den anwesenden Gästen das Forschungsprojekt vor, das auch durch ein Kamerateam des Mitteldeutschen Rundfunks dokumentiert wurde.

Vernetztes Zusammenwirken aller Fachstellen

Ein zentrales Element der Übung war die enge Zusammenarbeit zwischen Forstwirtschaft, Feuerwehren und Fachbehörden. Das BayernLAB Neumarkt i.d.OPf. entwickelte spezielle Waldbrandeinsatzkarten, die einsatzrelevante Daten wie Wasserleitungen, Löschwasserentnahmestellen und die Befahrbarkeit von Forstwegen enthielten. Diese Karten, sowohl digital als auch gedruckt verfügbar, erleichterten die Einsatzplanung und -abwicklung erheblich. „Es sei genau dieser vernetzte Ansatz, durch den eine noch bessere Vorbereitung auf klimatisch bedingt häufiger drohende Waldbrände erreicht werden kann. Gerne habe man als Feuerwehr die Forschung in diesem Bereich durch Einbindung in die Übung unterstützt“, so Kreisbrandrat Jürgen Kohl.

Positives Fazit und Ausblick

Am Ende der Übung zogen alle Beteiligten ein positives Fazit. Die Bayerischen Staatsforsten betonten die Bedeutung innovativer Technologien wie der Drohne von Evolonic für die Waldbrandprävention und -bekämpfung. Künftig wird das System wertvolle Unterstützung aus der Luft leisten können und somit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der bayerischen Wälder und ihrer Bewirtschaftung leisten.