Headerimage

Besuch brasilianischer Förster im Forstbetrieb Heigenbrücken

Foto 1: Rene Arnold stellt die Eichenwirtschaft vor. Foto: Tobias Ringel

Download

Die Reisegruppe mit Blick auf die ausgedehnten Staatswälder des Spessarts. Foto: Tobias Ringel

Download

9. Juli 2024, Heigenbrücken

Am 20.Juni 2024 bekam der Forstbetrieb Heigenbrücken der Bayerischen Staatsforsten Besuch aus Brasilien. Eine Gruppe von acht brasilianischen Forstwissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Renato Robert wollte mehr über die Forstwirtschaft im Spessart erfahren.

Zustande gekommen war der Kontakt über den Stellvertretenden Forstbetriebsleiter Tobias Ringel: „Renato Robert ist ein alter Studienfreund, zu dem der Kontakt auch nach über 20 Jahren nie abgebrochen ist. Bei meinen Aufenthalten in Brasilien war er immer ein perfekter Reiseführer, jetzt kann ich mich dafür revanchieren“, freut sich Ringel.

Am Vormittag besuchte die Gruppe das Furnierwerk  „Mehling und Wiesmann” in Lohr am Main, und begutachtete, was am Ende aus einer bis zu 300-jährigen Spessarteiche werden kann. Beeindruckt von den wunderschönen Eichenfurnieren, die beispielsweise weltweit in Applestores Verwendung finden, setzte die Gruppe den Weg im Anschluss in den Forstbetrieb Heigenbrücken fort. Dort wurde eine weitere Spezialität des Spessarts vorgestellt: das Wildschwein – in Form von Bratwürsten die der Forstbetrieb gerne sponsorte. „Wir unterstützen dieses Projekt gerne, von diesem Austausch profitieren beide Seiten“, sagt Forstbetriebsleiter Maurice Schwarz.

Im Anschluss stellten Rene Arnold (Revierleiter Waldaschaff) und Tobias Ringel den Forstbetrieb und die nachhaltige Forstwirtschaft anhand aktueller Inventurdaten vor. Für brasilianische Verhältnisse ist dieser mit einer Größe von rd. 17.000 ha eher klein. Auch konnten die Kollegen aus Brasilien kaum glauben, wie lange unsere Eichen brauchen, bis sie in sägefähige Dimensionen kommen.

Dann ging es vor Ort in das Revier Wiesthal, wo die Eichenwirtschaft am „lebenden Objekt“ vorgestellt wurde. Besonders interessiert waren die Brasilianer an den an der Waldstraße liegenden Eichen aus dem letzten Wintereinschlag. Rene Arnold erklärte im Detail, was einem Förster so durch den Kopf geht, wenn er einen fast 200-jährigen Eichenbestand auszeichnet und entscheidet, für welchen Baum der Weg hier zu Ende ist. Dabei denkt er auch immer an die darunter in Warteposition befindlichen Jungbäume, die die neu gewonnenen Lichträume schnell einzunehmen versuchen.

„Alte Eichenbestände auszuzeichnen ist immer etwas Besonderes für mich. Die Entscheidungen, welcher Baum entnommen werden soll, ist schwer und man muss dabei zahlreiche Faktoren berücksichtige”, sagt Arnold, der fließend portugiesisch spricht. „Ich habe bei meinem einjährigen Aufenthalt in Brasilien zahlreiche Plantagen besucht, die in 20 Jahren hiebsreif sind. Das ist eine komplett andere Welt…“

Der Nachmittag endetet mit dem Besuch der Waldschloss-Brauerei in Frammersbach, deren Wasser direkt aus unseren Staatswäldern kommt. Das Alter der Brauerei von etwa 140 Jahren und der Geschmack des frischen Gerstensaftes beeindruckte die Gäste und rundete den Tag perfekt ab.