Brennholz aus der Region
18.Januar 2024, Sonthofen/Lindau - Ein kalter Wind weht, als Förster Moritz Janzen im Staatswald bei Lindau die Durchmesser von gefällten Buchenstämmen notiert. Im Büro wäre es jetzt sicherlich bequemer, aber die Stämme sollen bald zu Brennholz verarbeitet werden und so für eine angenehme Wärme sorgen.
„In den letzten drei Jahren hat die Nachfrage nach Brennholz spürbar angezogen“, weiß Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting. Er erklärt das mit der Energiekrise und dem allgemeinen Wunsch nach Unabhängigkeit in der Energieversorgung. Dazu kommt, dass das Holz in der Region bleibt und keine weiten Transportwege hinter sich hat, bis es in den Ofen wandert.
„Beim Verbrennen gibt Holz nur das CO2 frei, das es im Laufe seines Lebens durch Photosynthese gespeichert hat. Fossile Brennstoffe haben eine wesentlich schlechtere Klimabilanz“, so Oetting. Und weiter: „Das ist vielen Brennholzkunden bewusst. Die Menschen legen beim Heizen Wert auf Regionalität und Klimaschutz!“
Die Stämme die Revierleiter Moritz Janzen gerade erfasst, sind bei der Aufarbeitung von Schneebruchholz angefallen. Andere werden im Rahmen der Waldpflege und Durchforstung gefällt. Dieses Sortiment ist kaum anderweitig zu verwenden. Es ist beispielsweise als Bauholz nicht brauchbar. „Würden wir das Holz im Wald liegen lassen, würde es dort langsam verrotten und dabei dieselbe Menge CO2 freigeben, wie bei der Verbrennung. Da nutze ich es lieber, um eine warme Stube zu haben und ersetze gleichzeitig fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas, die weit weg unter fragwürdigen Bedingungen produziert werden“, meint Förster Moritz Janzen. Er pflegt den Staatswald rund um Lindau.
Brennholz aus dem Staatswald kann in unterschiedlicher Form erworben werden: Die einfachere Variante ist das gefällte und aufgestapelte Holz am Waldweg. Dieses muss vom Käufer noch gespalten und getrocknet werden. Die andere Möglichkeit ist, nach einer Holzerntemaßnahme aufzuräumen. Auch einzelne Bäume fallen immer wieder durch Windwurf oder Schneebruch an und können vom Kunden selbst aufgearbeitet werden. Solche Bäume sind günstiger zu haben. Wer diese erwerben möchte, muss allerdings im Umgang mit der Motorsäge geübt sein. „Wir vergeben Holz an sogenannte Selbstwerber nur, wenn sie die Teilnahme an einem Motorsägenkurs nachweisen können und die erforderliche Schutzausrüstung wie Helm und Schnittschutzhose bzw. -stiefel tragen“, sagt Förster Janzen. Nach getaner Arbeit sucht er nun die wohlige Wärme seines Holzofens…