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Den Borkenkäfer in die Falle gelockt

Pheromonfalle im Großen Wald (Foto Rainer Ruf, BaySF)

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Überschaubares Fangergebnis von Buchdruckern, ca. 400 Stück von einer Woche im April (Foto Rainer Ruf, BaySF)

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Borkenkäfermonitoring in Sonthofen

Sonthofen, 14.06.2024 – Seit Ostern werden bayernweit an ca. 130 Standorten Fichtenborkenkäfer in Fallen gefangen. „Das ist vor Allem für die Einschätzung der Borkenkäfergefahr wichtig“, erklärt Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting. „Auch der Forstbetrieb Sonthofen ist an diesem Borkenkäfer–Monitoring beteiligt.“

Bei den Sonthofener Staatsforsten sind im Sulzschneider Wald, im Gunzesrieder Tal und im Großen Wald sogenannte Pheromonfallen installiert, um den Schwärmflug von Kupferstecher und Buchdrucker zu erfassen. „Das sind schwarze Fangkästen mit innenliegenden Lockstoffködern“, erläutert Revierförster Rainer Ruf. „Die artspezifischen Pheromone locken in den einen Fallen den etwa 1,5 bis 3 mm kleinen Kupferstecher und in den anderen Fallen den etwa 5 bis 6 mm großen Buchdrucker an.“ In der Natur werden diese Pheromone von fängischen Brutmaterial – geschwächte, gebrochene oder vom Wind geworfene Fichten sowie von den Käfern selbst verbreitet.

Förster Rainer Ruf pflegt den Großen Wald zwischen Wertacher Hörnle und Grünten und leert wie seine Kolleginnen und Kollegen die Fallen in der Schwärmzeit wöchentlich. Dieses Jahr aufgrund des schneearmen Winters von Anfang April bis Ende September, wie an allen anderen Standorten in Bayern. Die letzten Jahre wurde es auch schon mal Anfang Mai, bis die Fallenstandorte im Großen Wald wegen der Schneelage zugänglich wurden. Da die Borkenkäfer überwiegend im Boden überwintern, können sie vor Schneeabgang auch nicht schwärmen. Sie brauchen auch mindestens 16 Grad Lufttemperatur, um aktiv zu werden.

„Die Fangergebnisse werden an die bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, kurz LWF und die örtlichen Ämter für Landwirtschaft und Forsten (ÄELF), bei uns in Immenstadt und Kaufbeuren, weitergeleitet. Die LWF wertet die Daten aus und veröffentlicht sie“, beschreibt Forstbetriebsleiter Jann Oetting den Prozess.

Die Abteilung Waldschutz der LWF beschäftigt sich u.a. mit der Diagnose, Früherkennung und Prävention von Forstschädlingen. Zur Einschätzung einer Massenvermehrung der beiden forstlich wichtigen Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher wird seit 2004 in ganz Bayern ein Borkenkäfer Monitoring durchgeführt. Die Bayerischen Staatsforsten unterstützen dieses Projekt, indem sie Waldflächen, Personal und Wissen zur Verfügung stellen. Die örtlich zuständigen Revierförster erheben die Daten.

„Das erfasste Schwärmverhalten und die Gefährdungseinschätzung liefern uns Förstern und den Waldbesitzern wertvolle Informationen im Jahresverlauf“ erklärt Rainer Ruf. „Wir wissen dann, wann eine intensive Borkenkäferkontrolle und gezielte Bekämpfung durchzuführen sind.“ Interessierte Waldbesitzer können sich unter www.borkenkaefer.org informieren.

Über die letzten beiden Wochenenden im April mit vorsommerlichen Temperaturen waren erste Borkenkäfer in den Fallen im Großen Wald. In zahlreichen Regionen Bayerns bis in mittlere Höhenlagen kam es schon zu hohen Anflugzahlen durch Buchdrucker, weiß die LWF zu berichten.

Die aktuell kühl feuchte Witterung bremst den Borkenkäfer im Allgäu hoffentlich nochmal etwas aus. Da aus dem vergangenen Winter doch überall verstreute Windwürfe und Schneebruchbäume in den Wäldern zu finden sind, ist durchaus Brutmaterial für die Käfer vorhanden. Das bedeutet für die nächsten Wochen, Windwürfe und Schneebruch rasch aufarbeiten und Brutraum verringern. Forstbetriebsleiter Jann Oetting weiß: „Wir dürfen die Entwicklung der Borkenkäfer nicht unterschätzen: Trotz aktuell kühler, feuchter Witterung entwickelt isch der Borkenkäfer unter der Rinde weiter. Das heißt: In den kommenden Wochen und Monaten wachsam bleiben und die Waldbestände regelmäßig auf Käferbefall kontrollieren. Um eine Massenvermehrung zu vermeiden, muss dann rasch gehandelt werden. Befallene Bäume müssen zeitnah gefällt und aus dem Wald transportiert werden.“