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Den Borkenkäfer in die Falle gelockt

Pheromonfallen im Großen Wald (Fotos Rainer Ruf, Bayerische Staatsforsten)

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Sonthofen, 02.05.2019 – Seit Anfang April werden bayernweit an ca. 130 Standorten Fichtenborkenkäfer in Fallen gefangen. „Nein, das ist kein verspäteter Aprilscherz“, erklärt Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting. „Auch der Forstbetrieb Sonthofen ist an diesem Borkenkäfer–Monitoring beteiligt.“

Bei den Sonthofener Staatsforsten sind im Sulzschneider Wald, Gunzesrieder Tal und im Großen Wald sogenannte Pheromonfallen installiert, um den Schwärmflug von Kupferstecher und Buchdrucker zu erfassen. „Das sind schwarze Fangkästen mit innenliegenden Lockstoffködern“, erläutert Revierförster Rainer Ruf. „Die artspezifischen Pheromone locken in den einen Fallen den etwa 1,5 bis 3 mm kleinen Kupferstecher und in den anderen Fallen den etwa 5 bis 6 mm großen Buchdrucker an.“ In der Natur werden diese Pheromone von fängischen Brutmaterial – geschwächte, gebrochene oder vom Wind geworfene Fichten sowie von den Käfern selbst verbreitet.

Förster Ruf ist für den Großen Wald zwischen Wertacher Hörnle und Grünten zuständig und leert wie seine Kollegen die Fallen in der Schwärmzeit wöchentlich. Dies ist normalerweise von Anfang April bis Ende September. Bis vor kurzem lag im Großen Wald aber noch so viel Schnee, dass die Fallenstandorte nicht zugänglich waren. Da die Borkenkäfer überwiegend im Boden überwintern, können sie vor Schneeabgang auch nicht schwärmen. Sie brauchen auch mindestens 16 Grad Lufttemperatur um aktiv zu werden. Seit letzter Woche sind die Borkenkäferfallen „hinterm Grünten“ ausgebracht, nun kann das Monitoring auch hier beginnen.

„Die Fangergebnisse werden an die LWF und die örtlich zuständigen Ämter für Landwirtschaft und Forsten (ÄELF), bei uns in Immenstadt und Kaufbeuren, weitergeleitet. Die LWF wertet die Daten aus und veröffentlicht sie“, beschreibt Forstbetriebsleiter Oetting den Prozess.

„Das erfasste Schwärmverhalten und die Gefährdungseinschätzung liefern uns Förstern und den Waldbesitzern wertvolle Informationen im Jahresverlauf“ erklärt Rainer Ruf. „Wir wissen dann, wann eine intensive Borkenkäferkontrolle und gezielte Bekämpfung durchzuführen ist.“ Interessierte Waldbesitzer können sich unter www.borkenkaefer.org informieren.

Eine Neuerung gibt es dieses Jahr beim Borkenkäfer Monitoring: Es wurden zusätzliche Fallen ausgebracht, die in den nächsten Wochen bis Ende Mai den Nordischen Fichtenborkenkäfer (Ips duplicatus) anlocken sollen. Er ist ein Borkenkäfer des borealen Nadelwaldes Nordeuropas und Nordasiens, tritt aber zunehmend auch in Mitteleuropa auf. Es ist nicht auszuschließen, dass der Nordische Fichtenborkenkäfer auch in Bayern an Bedeutung gewinnen wird. Deshalb soll über das Käfermonitoring festgestellt werden, wo diese Art in Bayern tatsächlich vorkommt. Jann Oetting und seine Revierförster hoffen, dass der Neue ums Allgäu einen Bogen macht und hier die Fallen leer bleiben.

Die Abteilung Waldschutz der bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) beschäftigt sich u.a. mit der Diagnose, Früherkennung und Prävention von Forstschädlingen. Zur Einschätzung einer Massenvermehrung der beiden forstlich wichtigen Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher wird seit 2004 in ganz Bayern ein Borkenkäfer Monitoring durchgeführt. Die Bayerischen Staatsforsten unterstützen dieses Projekt, indem sie Waldflächen und Personal zur Verfügung stellen. Die örtlich zuständigen Revierförster erheben die Daten.