Die Reise einer Weißtanne nach Berlin
(21.11.2024) Weidenberg. – Eine Weißtanne aus dem Forstbetrieb Fichtelberg macht sich auch heuer wieder auf den Weg nach Berlin. Dort in der Bundeshauptstadt wird sie die Bayerische Landesvertretung in den nächsten Wochen weihnachtlich schmücken.
Ein kalter Novembermorgen, die Luft erfüllt vom Geruch nach Schnee, nach feuchter Erde und frischen Tannennadeln. Am Rand der Königsheide bei Weidenberg herrscht gespannte Erwartung. Christoph Mende, Förster im Revier Weidenberg, steht mit Martin Hertel, dem stellvertretenden Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg und Ausbilder Andreas Schinner mit seinen Auszubildenden inmitten des stillen Waldes. Ihr Auftrag ist besonders: sie suchen den perfekten Christbaum für die Bayerische Landesvertretung in Berlin.
Die Wahl fällt nach sorgfältiger Prüfung auf eine gut sechs Meter hohe Weißtanne, die inmitten einer Gruppe von weiteren Tannen steht. Ihre harmonische Form, ihr tiefgrünes Nadelkleid und ihre stolze Präsenz machen sie zum idealen Christbaum. Doch sie ist mehr als nur ein Schmuckstück für die festliche Zeit. „Die Weißtanne ist ein Symbol für die Zukunft unserer Wälder“, erklärt Christoph Mende. „Sie trotzt als Tiefwurzler den Herausforderungen des Klimawandels und steht für Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit. Genau das wollen wir mit diesem Baum auch nach außen tragen.“
Mit einem sauberen Schnitt mit der Kettensäge und ruhigen, präzisen Handgriffen wird die Tanne gefällt, wie es der jahrhundertealten Tradition der Forstwirtschaft entspricht. Behutsam verpackt, tritt sie ihre Reise nach Berlin an – eine Reise, die nicht nur kilometerweit führt, sondern auch Herzen berührt.
In der Bayerischen Landesvertretung in der Bundeshauptstadt wird sie bald ihre Zweige ausbreiten, geschmückt und erleuchtet, um Politiker, Besucher und Mitarbeiter in eine festliche Stimmung zu versetzen. In diesen unruhigen Tagen darf die Tanne auch ein bisschen die Botschaft vom Weihnachtsfrieden verbreiten. Doch ihre Mission reicht weiter. Sie erzählt auch vom Engagement der Förster der Bayerischen Staatsforsten für nachhaltigen Waldumbau, der in Zeiten des Klimawandels große Bedeutung hat. In Berlin informiert ein Hinweisschild vor dem Baum über die Herkunft der Weißtanne und ihren ökologischen Wert.
„Dieser Baum ist ein Stück Fichtelgebirgswald in der Bundeshauptstadt“, sagt Martin Hertel. „Er steht für Heimatverbundenheit, für Tradition, aber auch für die Verantwortung, die wir für unsere Natur tragen. Weihnachten erinnert uns an Werte wie Zusammenhalt und Respekt – auch gegenüber der Umwelt.“
Für die Auszubildenden steht an diesem Tag die Erkenntnis auf dem Lehrplan, was einen perfekten Christbaum ausmacht und wie er reisefertig gemacht wird. „Es ist ein schöner Gedanke, dass ein Baum, den der hier bei uns im Fichtelgebirge gewachsen ist, in Berlin Freude schenkt“, sagt einer der Azubis stolz.
Wenn die Fichtelgebirgstanne in Berlin in den nächsten Wochen im Lichterglanz erstrahlt, wird sie die weihnachtliche Botschaft Bayerns verkörpern – eine Botschaft von Heimat, Tradition und Hoffnung. Und sie wird daran erinnern, dass alles, was wir heute für den Wald tun, die Zukunft ein kleines bisschen heller macht.