Erfolgreicher Einsatz für Amphibien: Gemeinschaftliche Initiative am Walchensee
Einblicke in den Tölzer Amphibienschutz
Forstbetrieb Bad Tölz, 13.03.2024 – Die idyllische Umgebung des Walchensees ist nicht nur ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende, sondern auch ein wichtiges Rückzugsgebiet für zahlreiche Amphibienarten. Doch die friedliche Bergkulisse täuscht: Für Erdkröten, Grasfrösche und Bergmolche beginnt mit dem Frühling eine gefährliche Reise, wenn sie den See zum Laichen aufsuchen und dabei die vielbefahrene Mautstraße am Südufer überqueren müssen. In Anbetracht des stark zunehmenden Verkehrs entlang dieser Route, werden viele der Tiere Opfer von Fahrzeugen. Um diesem bedrohlichen Trend entgegenzuwirken, haben sich verschiedene Akteure zusammengeschlossen: Der Bund Naturschutz arbeitet in enger Kooperation mit dem Forstbetrieb Bad Tölz der Bayerische Staatsforsten AöR, dem Landratsamt Bad Tölz, der Gemeinde Jachenau und dem AELF Holzkirchen zusammen, um den Amphibienschutz am Walchensee voranzutreiben. Doch trotz dieser Bemühungen bedarf es weiterer Unterstützung durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.
Seit 2021 werden entlang der Mautstraße zwischen Einsiedl und Niedernach Amphibienzäune in der Laichzeit installiert, um den Tieren den Zugang zur Fahrbahn zu versperren. Die eingesammelten Amphibien entlang des Zauns werden von engagierten Helfern und Helferinnen sicher über die Straße getragen, um Unfälle zu vermeiden. Diese Rettungsaktion, die im Jahr 2021 begann, ist der Auftakt einer kontinuierlichen Erfolgsgeschichte, die fortgesetzt wird.
Angesichts der wachsenden verkehrsbedingten Herausforderung bei der Amphibienrettung entlang der Mautstraße seit 2021, konnte im Frühjahr 2023 eine bemerkenswerte Mobilisierung von freiwilligen Helferinnen und Helfern erreicht werden. Eine Herausforderung bei den Rettungsaktionen ist die große Entfernung vieler Helferinnen und Helfern zum Einsatzort. Im Frühjahr 2023 gelang es mit dem Bund Naturschutz durch intensive Öffentlichkeitsarbeit, weitere engagierte Amphibiensammlerinnen und -sammler aus Kochel, Benediktbeuern, Tölz und Lenggries zu mobilisieren. Aus dem direkt anliegenden Ort, der Jachenau, haben sich dieses Jahr bisher fünf Freiwillige gemeldet. Diese Gruppe von Freiwilligen, darunter einige Privatpersonen aus der Region um den Walchensee und Naturschutzranger des Landratsamts, leistete beeindruckende Arbeit. Selbst bei strömendem Regen und vor allem zur Dämmerungszeit wurden unermüdlich Amphibien über die Straße getragen. Auf diese Weise retteten die Helferinnen und Helfer im Jahr 2023 über 20.000 Tiere vor dem sicheren Straßentod.
Aber noch ist nicht der gesamte Straßenabschnitt gesichert. Um die Schutzmaßnahmen weiter zu verstärken, plant der Forstbetrieb Bad Tölz der Bayerischen Staatsforsten AöR als Verantwortlicher der Mautstraße für dieses Frühjahr in der dritten Märzwoche den Bau eines weiteren Amphibienzauns: Die Waldarbeiter des Forstbetriebs installieren dieses Jahr 1000 Laufmeter Zaun zusätzlich, insgesamt werden rund 3100 Laufmeter entlang der Mautstraße aufgebaut. Das ist keine leichte Aufgabe, denn: der Untergrund entlang der Mautstraße ist oft felsig. Die holprige Entscheidung wird dennoch umgesetzt, denn Zählungen machen deutlich, wie viele Tiere bereits auf ungeschützten Abschnitten überfahren wurden: bereits zwei durchfahrende Autos töten auf den ungeschützten Straßenanschnitten rund 200 Tiere. Der neue Amphibienzaun wird durch finanzielle Unterstützung des AELFs Holzkirchen ermöglicht und trägt dazu bei, fast alle Hauptwanderrouten der Amphibien am Walchensee zu schützen. Eine Ausnahme stellt der Straßenabschnitt zwischen Walchensee und Altlach dar. Hier reicht eine steile Böschung bis direkt an die Straße.
Da ein neuer Zaun nicht nur mehr Schutz, sondern auch gleichzeitig mehr Arbeit bedeutet, werden für die kommende Wanderung der Amphibien weiterhin dringend Helferinnen sowie Helfer gesucht.
Interessierte können sich bei der Kreisgruppe des Bund Naturschutz Bad Tölz-Wolfratshausen melden. Tel.: 08171-26571, E-Mail: bad-toelz@bund-naturschutz.de.
Um den Schutz von Sammlerinnen, Sammlern und Amphibien zu gewährleisten, appelliert der Forstbetrieb Bad Tölz abschließend an die Autofahrerinnen und Autofahrer, während der Wanderzeit der Amphibien Mitte März bis Ende April eine Geschwindigkeit von nicht mehr als 30 km/h einzuhalten. So kann nicht nur das Leben zahlreicher Tiere geschützt werden, sondern auch die Sicherheit der Helferinnen und Helfer gewährleistet werden.