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Es ist Hirschbrunftzeit

Das Rotwild hält gerade Hochzeit, die Jägerinnen und Jäger nennen es die Brunftzeit. Hier kämpfen zwei miteinander (Foto: BaySF)

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18.09.2019, Sonthofen - Für das Rotwild und die Jäger ist jetzt die aufregendste Zeit des Jahres angebrochen: Beim Rotwild, weil Hochzeit, also Brunftzeit ist. Für die Jäger, weil jetzt das Rotwild besonders gut zu sehen ist. Von Mitte September bis Mitte Oktober versammeln sich Hirschkühe und ihr Nachwuchs – der Jäger spricht von „Kahlwild“ - und die Hirsche auf traditionellen Brunftplätzen.  

Die Hirsche haben den Sommer in so genannten Feisthirschrudeln verbracht und möglichst viel Fettreserven angelegt. „Wir haben Bereiche oberhalb der Baumgrenze, wo wir das Rotwild bewusst nicht bejagen. Dort hat es monatelang seine Ruhe und kann ohne größere Schäden Gras und Bergkräuter fressen.“ erklärt der Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting. „Aber jetzt haben sich diese Hirschrudel oberhalb der Baumgrenze aufgelöst und die Hirsche sind flapsig formuliert auf Brautschau – dann beginnt für unsere Jagdnachbarn und uns eine spannende Zeit“. Berufsjäger Ludwig Weiß ergänzt: „Die Brunft ist für die Hirsche sehr anstrengend. Sie fressen in dieser Zeit fast nichts und grenzen ihr Kahlwildrudel lautstark und oft auch handfest gegen Konkurrenten ab. In vielen Tälern kann man sogar tagsüber die Hirsche schreien hören“. Wer derzeit also mit offenen Ohren durch die Allgäuer Bergwelt wandert, wird mit einiger Wahrscheinlichkeit die Rotwildbrunft hören können.

Für die Jäger heißt es jetzt möglichst jede Dämmerungsphase zu nutzen, um zu beobachten und zu jagen. Im Staatswald gilt es nun, die erhöhte Aktivität des Rotwildes zu nutzen, um abseits der Brunftplätze auch weibliches Wild und Jungtiere zu erlegen. Denn der am Zustand der Waldverjüngung orientierte Abschuss muss erreicht werden, damit der Wald und vor allem die Verbiss-empfindliche Tanne wachsen kann. „Dies ist in jedem Revier, egal ob Staats- oder Privatjagd, eine anspruchsvolle Aufgabe, denn das Rotwild ist sehr lernfähig und schlau. Aber eben eine für den Wald notwendige Aufgabe. Für uns ist es wichtig, die Zuwachsträger, also das weibliche Rotwild zu erlegen – sonst wächst der Rotwildbestand schnell auf einen für den Wald zu hohen Stand an“, fasst Oetting die Situation im Staatswald zusammen.

Nach gut acht Monaten nach der Brunft werden im drauf folgenden Jahr Ende Mai bis Ende Juni die Kälber gesetzt, während sich die Hirsche in der Geweihwachstumsphase und auch danach zu Feisthirschrudeln sammeln.