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Eschentriebsterben im Naturwaldreservat

Bald wie im Dschungel: Die Eschen am Wegesrand werden liegen gelassen und bieten neue Strukturen für seltene Pilz- und Tierarten (Foto: Jürgen Sander, BaySF)

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Von den verfaulten Wurzeln geht große Gefahr aus: Die Bäume haben keinen Halt mehr im Boden und können jeden Augenblick umfallen (Foto: Jürgen Sander, BaySF)

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28.07.2020, Sulzschneid - Wer mit offenen Augen im Sulzschneider Wald am Naturwaldreservat Senkele entlangwandert, wird sich wundern: Im Naturwaldreservat sind Bäume gefällt worden – wo doch eigentlich der Mensch nicht eingreifen will?  „Normalerweise soll sich in diesem Bereich der Wald möglichst unbeeinflusst vom Menschen entwickeln können. Und dieser Prozess wird erforscht. Grund für die Fällarbeiten ist das sogenannte Eschensterben“, erklärt Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting.

Jürgen Sander, Revierleiter im Sulzschneider Wald und verantwortlich für die Arbeiten dort, ergänzt: „Das ist eine Pilzkrankheit, die in den Eschenkronen und im Boden zum Absterben der Zweige und der Wurzeln führt!“ Während zuerst die Kronen verlichten und schließlich absterben, faulen auch die Wurzeln vollkommen ab. So hat der Baum keinen Halt mehr und droht unvermittelt umzustürzen. Nochmal Jürgen Sander: „In letzter Zeit waren schon einige starke Eschen über den Weg gefallen. Gott sei Dank ist nichts passiert!“ 

Da im Senkele starker Erholungsverkehr herrscht, musste rasch gehandelt werden. In Absprache mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren wurde beschlossen, gefährliche Bäume zu fällen und als Totholz im Reservat zu belassen. Da die Fällung dieser instabilen Stämme sehr gefährlich ist, wurden die Arbeiten mit einem Harvester durchgeführt. „Die Maschinen haben den großen Vorteil, dass der Arbeitende relativ sicher in einer geschützten Kabine sitzt und nicht der extrem hohen Gefahr ausgesetzt ist, von abbrechenden Baumteilen erschlagen zu werden“, erläutert Forstbetriebsleiter Jann Oetting. Zur Sicherheit der Waldbesucherinnen und Waldbesucher wurde während der Arbeiten der Weg gesperrt.

Die nun im Wald liegenden Eschenbäume übernehmen für die Natur bald neue Funktionen: Im Allgäu ist nach wie vor starkes Totholz relativ selten, das aus Laubhölzern entstanden ist. Es gibt aber eine Vielzahl von Pilzen und Insekten, die genau darauf angewiesen sind. „Die werden dort ihren Lebensraum, oder wie wir Forstleute sagen ihr Biotop finden. Eine große Gefahr für Waldbesucher ist nun entschärft. Gleichzeitig entsteht etwas gutes Neues und der Förster kann wieder etwas ruhiger schlafen!“, freut sich Revierleiter Jürgen Sander.