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Flüssiges Gold aus dem Wald

Imker Stefan Trassl mit einer Bienenwabe

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Lachniden saugen an einem Fichtenzweig und geben dabei Honigtau ab

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Eine Rindenlaus, wichtige Quelle für Honigtau im Wald

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21. Juni 2024, Fichtelberg – Nicht nur Wanderer und Naturliebhaber fühlen sich wohl in den Wäldern des Fichtelgebirges. Hier entsteht in diesen Tagen auch ein ganz besonderes Lebensmittel: Waldhonig. Hinter dieser süßen Delikatesse stehen jedoch nicht nur die fleißigen Honigbienen, sondern auch Lachniden, eine Gruppe von Insekten.

Die Bedeutung der Lachniden für die Honigproduktion ist vielen Menschen nicht bewusst. „Viele denken, Honig entsteht nur durch die Arbeit der Bienen, aber die Zusammenarbeit mit den Lachniden ist unerlässlich. Ohne sie gäbe es keinen Waldhonig“, erläutert Stefan Trassl, ein erfahrener Imker aus Fichtelberg „Lachniden, auch als Rindenläuse bekannt, sind winzige Insekten, die auf Nadelbäumen wie Fichten und Tannen leben. Sie stechen mit ihrem Saugrüssel die jungen, gelb-grünen Maitriebe von Fichten und Tannen an und nehmen den Pflanzensaft auf. Einen Teil davon scheiden sie wieder aus. Diese kleinen, zuckerhaltigen Tröpfchen sind der sogenannte Honigtau, der oft Nadeln und Zweige der Bäume überzieht. Ameisen, Schwebfliegen und andere Insekten sammeln den Honigtau als Nahrung. Bienen tragen die zuckerhaltige Lösung in ihren Bienenstock und verarbeiten sie zu Waldhonig“, erklärt Trassl. Den Bäumen, deren Pflanzensaft die kleinen Insekten anzapfen, fügen sie keine wesentlichen Schäden zu. Und für Menschen sind sie völlig ungefährlich.

Die Produktion von Waldhonig ist ein komplexer Prozess, der eng mit dem Lebenszyklus der Lachniden verknüpft ist. Ab Ende Mai bis in den Spätsommer hinein, sind die Rindenläuse aktiv. In dieser Zeit stellen viele Imker ihre Bienenstöcke im Wald auf, um dort ihre Bienen die Waldtracht ernten zu lassen.

„Derzeit laufen bei uns am Forstbetrieb Fichtelberg Anfragen von Imkern aus ganz Nordbayern ein, die einen Standplatz für ihr Bienenvolk suchen“, bestätigt Forstbetriebsleiter Winfried Pfahler. „Die Bayerischen Staatsforsten unterstützen die Imker gerne bei ihrer Arbeit. Denn hier in den Wäldern des Fichtelgebirges können die Bienen pestizidfrei Honig sammeln und so ein gesundes und wohlschmeckendes Nahrungsmittel herstellen.“

Waldhonig ist besonders reich an Mineralien und Enzymen, was dem Waldhonig seinen charakteristischen, malzigen Geschmack und seine dunkle Farbe verleiht. Mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen – Mineralstoffe und Antioxidantien – und seinen antibakteriellen Eigenschaften ist er ein wertvolles Naturprodukt für die Gesundheit.

In den kühlen, fichtenreichen Wäldern finden die Lachniden ideale Lebensbedingungen. Deshalb ist Waldhonig eine typische regionale Spezialität aus den nadelwaldreichen Mittelgebirgen. 

„Unsere Region ist ein wahres Juwel für die Imkerei“, schwärmt Stefan Trassl, dessen Waldhonig schon mehrfach für seine gute Qualität ausgezeichnet wurde. „Die Vielfalt der Pflanzen und die natürlichen Gegebenheiten sorgen dafür, dass der Waldhonig aus dem Fichtelgebirge zu den besten in Deutschland gehört.“