"Flugzeugabsturz" im Bayerwald
Bergwacht, Feuerwehr und Rotes Kreuz üben im Staatswald Bodenmais
20. September 2021, Bodenmais - Der Heugstatt ist ein 1.262 Meter hoher, stiller Berg unweit des bekannteren Großen Arber. Westlich unterhalb des Gipfels liegt die Berghütte Schareben. Dort beginnt der kürzeste Anstieg auf den Heugstatt.
Der Heugstatt markiert die Mitte des Arberkammes, dem höchsten Bergkamm im Bayerischen Wald; die Südseite des Bergmassivs wird vom Forstbetrieb Bodenmais bewirtschaftet. Umgeben von Gras, fast hüfthohen Heidelbeersträuchern und der einzigartigen Wald-Wildnis ist der Alltagsstress hier schnell vergessen.
Ausgerechnet diesen ruhigen Ort hatte sich Korbinian Schweighofer, neuer Chef der Bergwachtbereitschaft Arnbruck, in Absprache mit den lokalen Feuerkommandanten, dem Naturschutz am LRA und Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl für eine „Großübung“ ausgesucht. Nach einem simulierten Flugzeugabsturz in schwierigem Gelände rückten alle aus – gemeinde- und regierungsbezirksübergreifend:
- die Bergwachtbereitschaften Arnbruck, Furth, Lam, Ruhmannsfelden, Viechtach und Zwiesel,
- die frw. Feuerwehren Arnbruck, Asbach, Drachselsried und Oberried, und
- das Rote Kreuz Regen und die Helfer vor Ort (HvO) Arnbruck.
Bergwachtchef Korbinian Schweighofer: „warum genau dieses Szenario für die Übung? – eine internationale Hauptflugroute führt über den Bayerwald, gleich in der Nähe liegt der Flugplatz Arnbruck und letzte Jahr hatten wir in diesem Bereich einen Waldbrand – warum nicht das Ganze kombinieren?“
Gesagt, getan: im Bereitstellungsraum an der Berghütte Schareben trafen sich dann 64 Feuerwehrler und 55 Bergwachtler, um auf dem Heugstatt das brennende Flugzeug zu löschen, und neun Verletzte zu suchen, zu versorgen und zu bergen.
Die „Einsatzbeobachter“, Bürgermeisterin Angelika Leitermann, Arnbruck, Bürgermeister Johannes Vogl, Drachselsried, und Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl war sich schnell einig: „eine logistische Meisterleistung, zumal z.B. das Löschwasser mit einer Tanklöschfahrzeug-Staffel kilometerweit im Einbahnverkehr zu den Faltbehältern an der Einsatzzentrale an der sog. „Marderstraße“ gebracht und von dort über eine Pumpen-Staffel zum Brandort gebracht werden musste; und ebenso schwierig gestaltete sich der die Bergung der Verletzten mit dem Akia und der Gebirgstrage im Steilgelände bergab“.
Das Ganze dauerte bis in den frühen Abend hinein – am Schluss waren alle müde und gottseidank gesund zufrieden wieder vor Ort. Kreisbrandmeister Heinrich Mühlbauer und die übrigen Führungskräfte zogen eine positive Bilanz: „Insgesamt eine gelungene Maßnahme, die gezeigt hat, dass die Zusammenarbeit der Rettungsdienste Feuerwehr, Bergwacht, Rotes Kreuz funktioniert – und wir sollten da weitermachen, weil es auch immer noch was zu verbessern gibt!“ Korbinian Schweighofer meinte noch, er hätte auch schon eine Idee fürs nächste Jahr, worauf ihm FBL Jürgen Völkl anbot: „Ihr seid auch künftig herzlich willkommen, wir haben hier rund 8.000 Hektar Platz für die nächste Übung!“