Forstbetrieb Schliersee unter neuer Führung
Fast sieben Jahre war Jörg Meyer Leiter des Forstbetriebs Schliersee. Im Mai wechselte er ins Bayerische Wirtschaftsministerium. Nun nimmt der neue Forstbetriebsleiter seinen Platz im vielleicht schönsten Forstbetrieb Bayerns ein: Der Forstwissenschaftler und Waldökologe Lasse Weicht wird den Betrieb künftig führen.
Vom Alpenvorland bis in die bayerischen Kalkalpen reichen die Flächen des Forstbetriebs Schliersee. Entsprechend vielfältig und abwechslungsreich gestalten sich Natur und Wälder, ein Großteil davon liegt im Hochgebirge mit vielen Schutzwäldern. Ein Vorzeigebetrieb für einen versierten Förster wie Lasse Weicht, betonte der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten Martin Neumeyer: „Sie werden die hervorragende Arbeit weiterführen, die Ihr Vorgänger Jörg Meyer hier in den letzten Jahren geleistet hat.“ Meyer habe enorm viel für die Wälder, die Region und die Beschäftigten getan. Dafür sei ihm das das Unternehmen zu großem Dank verpflichtet. „Mit Lasse Weicht haben wir einen Nachfolger gefunden, der diese Arbeit umsichtig, aber konsequent weiterführen wird“, so Neumeyer.
Der 32-jährige Lasse Weicht stammt aus dem Nordrhein-Westfälischen Lemgo. Das Studium der Forstwissenschaften und Waldökologie absolvierte er an der Georg-August-Universität in Göttingen. Bereits vor dem Referendariat sammelte er Berufserfahrung, unter anderem als forstlicher Mitarbeiter im Großprivatwald, als Mitarbeiter des Deutschen Landwirtschaftsverlags im Fachbereich Jagd und während einer Auslandstätigkeit in Namibia. 2020 kam er zu den Bayerischen Staatsforsten, Ende desselben Jahres übernahm er die Leitung des Teilbereichs Jagd und Fischerei.
„Die Wälder und Weiten des Forstbetriebs Schliersee sind ein ganz besonderes Juwel bayerischer Heimat. Unsere Aufgabe ist es dieses Juwel vor dem Hintergrund des Klimawandels zu bewahren, so dass die vielfältigen Funktionen etwa als Schutzwald für Infrastruktur, Erholungsgebiet für die Bevölkerung oder Lebensraum seltener Arten, erhalten bleiben. Dabei kommt insbesondere einem weitsichtigen Waldbau und einer professionellen Jagd eine hohe Bedeutung zu“, so Weicht, der selbst gerne zur Jagd geht und sich als ausgeprägten Teamplayer bezeichnet. „Wir werden nur erfolgreich sein, wenn alle Kolleginnen und Kollegen am Forstbetrieb gut zusammenarbeiten.“ Er wolle zusammen mit seinem Führungsteam allen Beschäftigten eine gute Arbeitsstruktur geben. Dazu gehöre auch, Freiräume zu schaffen, in denen die Beschäftigten ihre Stärken entfalten könnten. Über die aktuellen Themen am Forstbetrieb will er sich so schnell wie möglich ein eigenes Bild machen: „Ich werde alle Revierleiterinnen und Revierleiter sowie Revierjäger in ihren Zuständigkeitsbereichen besuchen, um diese besser kennenzulernen und aktuelle Themen sowie Herausforderungen aufzunehmen.“ Weicht dankte seinem Vorgänger Jörg Meyer für sein Engagement und die hervorragende Arbeit in den vergangenen Jahren: „Ich habe eine sehr gute Basis, auf die ich aufbauen kann“, so Weicht.
Der 46-jährige Jörg Meyer stammt aus dem Unterallgäu. Nach dem Forststudium an der Technischen Universität München in Weihenstephan kam Meyer 2007 zur Bayerischen Forstverwaltung. 2013 wurde er zum persönlichen Referenten des Amtschefs ernannt. Im Jahr 2015 wechselte Meyer zu den Bayerischen Staatsforsten, wo er zunächst das Vorstandsbüro leitete. 2017 wechselte er als Forstbetriebsleiter nach Schliersee.
Meyer folgt nun dem Ruf des bayerischen Wirtschaftsministeriums und wechselt ins dort neu geschaffene Referat für Angelegenheiten der Bayerischen Staatsforsten. „Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen am Wirtschaftsministerium einzubringen, das nach der letzten Landtagswahl für die Bayerischen Staatsforsten zuständig ist. Eine neue Herausforderung mit einer ganz neuen Perspektive auf die Bayerischen Staatsforsten“, so Jörg Meyer.
Den Forstbetrieb Schliersee zu verlassen fällt Meyer allerdings nicht leicht: „Ich habe die Kolleginnen und Kollegen am Forstbetrieb ins Herz geschlossen. Ein tolles, engagiertes Team! Wir haben zusammen viel erreicht. Vom Erfolg beim Borkenkäfermanagement und der Bewältigung von Sturm- und Schneebruchereignissen bis hin zum gut vorankommenden Waldumbau und Fortschritten bei der Waldverjüngung, von der Sanierung wertvoller Schutzwaldflächen bis hin zur Sanierung der Burgruine Hohenwaldeck und der neuen Forsteinrichtung, die in diesen Tagen in Kraft tritt - es war alles dabei, was den Försterberuf so reizvoll macht“, so Meyer.
Er bedankt sich bei den vielen Partnern des Forstbetriebs für die offene und konstruktive Zusammenarbeit. „Ich habe den Eindruck, dass es gerade in Fragen des Bergwalds eine besonders breite Vielfalt an Interessen, Ansprüchen und Meinungen gibt. Das macht die Arbeit des Forstbetriebsleiters sehr spannend. Dabei war es immer mein Ziel, zuzuhören, miteinander auf Augenhöhe zu sprechen und Verständnis für die Arbeit des Forstbetriebsteams zu gewinnen“, so Meyer. Schließlich sei die Akzeptanz der Gesellschaft für die engagierte Arbeit der Försterinnen und Förster ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor beim Erhalt und Aufbau gemischter, stabiler Wälder im Klimawandel.
Er möchte den Kontakt nach Schliersee halten und schon demnächst wieder am Forstbetrieb vorbeischauen: Das Forsthaus Valepp, auch so ein Herzensprojekt von Meyer, wird nämlich in Kürze wieder eröffnen. Spätestens dann wird es ein Wiedersehen mit den alten Kolleginnen und Kollegen vom Forstbetrieb Schliersee geben.