Frühlingserwachen im Sulzschneider Wald
Sulzschneid, 4. April 2018 - Nachdem sich der Winter langsam verabschiedet, zeigen abgesehen von zurückkehrenden Zugvögeln auch die Waldblumen, dass es Frühling ist: Neben Huflattich, Seidelbast und Schlüsselblumen erscheinen auf großen Flächen die Märzenbecher, auch Frühlingsknotenblumen genannt. Diese schönen Glöckchen sind inzwischen relativ selten geworden und stehen als gefährdete Art auf der roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten.
„Das große Schneeglöckchen, wie der Märzenbecher in manchen Gegenden heißt, gehört zu den Frühlingsgeophyten, die unter Laubbäumen die Zeitspanne ausnützen, wo die Bäume noch unbelaubt sind und noch nicht den Waldboden abdunkeln. Nach der Blüte ziehen sich diese Pflanzen wieder in die Knollen in die Erde zurück, um dann im nächsten Frühjahr wieder zu erscheinen“, erklärt der für den Sulzschneider Staatswald zuständige Förster Jürgen Sander.
Die Pflanzen brauchen feuchte Böden und kommen natürlich in Flussauen, Feuchtwiesen und feuchten Laubwäldern vor. „Im Sulzschneider Wald, der zum Forstbetrieb Sonthofen gehört, gibt es großflächige Vorkommen im Bereich der Schmutter, wo sie unter Elenbeständen ein herrliches Bild abgeben“, freut sich Sanders Chef Jann Oetting über den Blütenteppich im Wald.
Doch wenn dann die Frühjahrsgeophyten verwelkt sind, soll es weitergehen: „Mit unserem Programm „Der Wald blüht auf“ wollen wir vermehrt Flächen im Staatswald schaffen, auf denen wir bewusst Zeichen setzen für die Biodiversität der Bienen und anderer Insekten. Wir wollen dafür z.B. auf Holzlagerstreifen, die aktuell nicht in Gebrauch sind, mehrjährige Blühpflanzen ausbringen. Das Saatgut dafür kommt aus der Region“, erläutert Oetting. Die Blühflächen, einschließlich des verwendeten Saatsguts, müssen hohen fachlichen Ansprüchen gerecht werden, damit sie vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten gefördert werden. Ziel ist es, naturnahe Blühflächen im Wald zu schaffen, bei denen der Fokus auf den Blühten und die Versorgung der Insekten liegt.