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Gemeinsam auf dem Weg in die Zukunft

Ein Wald ohne Erschließung ist wie ein Haus ohne Tür (Quelle: Bayerische Staatsforsten).

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An Schlepper angehängte Wegepflegegeräte bestehen aus einer oder mehreren verstellbaren Schienen. Am besten funktioniert die Wegepflege bei einer mäßig feuchten Witterung (Quelle: Bayerische Staatsforsten).

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22. Februar 2024, Neureichenau – Forststraßen sind die Grundlage für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Sie sind unverzichtbar, um den Wald im Klimawandel fit für die Zukunft zu machen. Sie dienen aber selbstverständlich nicht nur forstlichen Zwecken, sondern bieten auch vielfältige Möglichkeiten der Erholungsnutzung.

„Grundsätzlich werden die Forststraßen im Staatswald bayernweit nach einheitlichen Standards gebaut und bestehen dabei aus mehreren Schichten regional vorkommender Gesteinskörnungen (sog. „Schotter“). Während der untere Teil (Tragschicht) aus grobem Material besteht, ist der obere Teil (Deckschicht) deutlich feiner“, beschreibt Stefan Wimberger, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs Neureichenau, den Aufbau von Forststraßen.

„An die Wege werden dabei vielfältige, zum Teil auch konkurrierende Anforderungen gestellt. Im Zuge des Klimawandels werden die Forststraßen durch häufigere Schadereignisse, wie z.B. Gewitterstürme und Borkenkäferschäden, stark beansprucht. Gleichzeitig nimmt die Erholungsnutzung durch Spaziergänge, Joggen oder Radfahren kontinuierlich zu. Abhängig vom Nutzungszweck und dem subjektiven Empfinden wird den Forststraßen eine unterschiedliche Eignung zugesprochen“, führt Wimberger weiter aus.

Forstbetrieb Neureichenau geht aktiv auf die Stadt Passau und umliegende Gemeinden zu

Um die vielfältigen Interessen bestmöglich vereinen zu können, hat der Forstbetrieb in den vergangenen Wochen alle Gemeinden im Forstbetriebsbereich eingeladen, um mit ihnen über die Wegesituation zu sprechen. Für den Raum Passau wurden dabei gemeinsam mit den entsprechenden Bürgermeistern, Vertretern des Waldvereins und der Tourismusbüros Wege mit besonderer Bedeutung für die Erholung definiert. Die ausgewiesenen Rad- und Wanderwege werden im Rahmen der Waldbewirtschaftung dabei besonders sensibel behandelt: Radwege werden gezielt fein geschottert. Die Wanderwege, die grundsätzlich einem hohen forstlichen Standard entsprechen, werden bei Schäden vorrangig wieder instandgesetzt. Außerdem informieren die Försterinnen und Förster frühzeitig über mögliche Sperrungen bei Holzerntemaßnahmen und geben Ausweichrouten an. „Die Gespräche mit den Gemeinden waren sehr zielführend. Wir können nun ein gemeinsam abgestimmtes Wegenetz vorweisen“, beschreibt Gudula Lermer, Forstbetriebsleiterin aus Neureichenau, zusammenfassend die zahlreichen Gespräche.

600 Kilometer Forststraßen am Forstbetrieb Neureichenau

Von Dritten veröffentlichte Rad- und Wanderwege (z.B. Komoot) sind hingegen nicht mit dem Forstbetrieb abgestimmt. Selbstverständlich stehen aber auch diese den Erholungssuchenden im Rahmen des freien Betretungsrechts zur Verfügung. Das Betreten des Waldes zu Erholungszwecken ist nach dem Bayerischen Waldgesetz und der Verfassung des Freistaates Bayern jedermann unentgeltlich gestattet. Die Ausübung erfolgt dabei grundsätzlich auf eigene Gefahr. Das Radfahren und das Reiten sind im Wald nur auf geeigneten Wegen zulässig. Hintergrund: Regelmäßige Wegepflegemaßnahmen sind zur Erhaltung der Erschließung zwingend erforderlich.

Wegepflegemaßnahmen sind vergleichbar mit Renovierungsarbeiten beim Eigenheim. In beiden Fällen ist eine kontinuierliche Pflege erforderlich, um die Funktionsfähigkeit erhalten und eine grundlegende Instandsetzung nach vollständiger Abnutzung vermeiden zu können. Bei Wegepflegemaßnahmen wird die Deckschicht in der Vegetationszeit alle vier bis sechs Wochen gezielt mit Wegepflegegeräten aufgeraut und profiliert. Dabei wird abgedriftetes Material vom Wegesrand wieder in die Mitte gezogen und der Weg auf ein sog. „Dachprofil“ profiliert. Gleichzeitig wird durch eine gezielte oberflächliche Auflockerung verhindert, dass die Wege vergrasen und damit nach Niederschlägen anfällig für Erosion werden. Durch die Wegepflege kommt es vorübergehend zu einer Auflockerung des Weges, welche sich witterungs- bzw. nutzungsbedingt nach entsprechender Zeit wieder stabilisiert. Ein und derselbe Weg kann somit zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich wahrgenommen werden. Hierfür bittet der Forstbetrieb um Verständnis.