Gesamtpersonalräte besichtigen Stillen Wald Königsholz
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der beiden Gesamtbetriebsräte von ForstBW und Bayerischen Staatsforsten am zentralen Andachtsplatz im Stillen Wald Königsholz vor dem stilisierten Holzblatt. Ganz links freut sich Forstbetriebsleiter Harald Schiller vom Forstbetrieb Allersberg über die informative Einführung der Kundenbetreuerin Birgit Herbst (2.v. li.) und des Revierleiters Michaels Ludwig (3.v. li.). Foto: Sebastian Linstädt/BaySF
DownloadÜber eines sind sich Gäste und Besucher schnell einig: Der Waldbestand im Königsholz ist äußerst vielseitig und die Atmosphäre ganz besonders. Foto: Sebastian Linstädt/BaySF
Download10. April 2025, SCHNAITTACH/ALLERSBERG – Ungewöhnlich viel Betrieb herrscht vergangenen Donnerstag im ansonsten andächtigen „Stillen Wald Königsholz“ bei Osternohe im Nürnberger Land. Der Gesamtpersonalrat der Forst BW (Staatsforstbetrieb Baden-Württemberg) ist der Einladung der Kollegen vom Gesamtpersonalrat der Bayerischen Staatsforsten zu einer Vor-Ort-Besichtigung des Naturfriedhofes gefolgt.
Forstbetriebsleiter Harald Schiller vom mittelfränkischen Forstbetrieb Allersberg, auf dessen Flächen dieser Stille Wald entwickelt wurde, übernimmt die Begrüßung der Gäste und skizziert zunächst das grundsätzliche Zustandekommen der Naturfriedhöfe auf den Flächen der BaySF. Neben einem Stillen Wald in Mittenwald im südbayerischen Alpenraum war im Auswahlverfahren seit 2017 auch eine Fläche in Nordbayern gesucht worden. An den Hängen der Fränkischen Alb hin zum Nürnberger Becken wurde man schließlich unweit der Erhebung Windburg im Forstrevier Hersbruck fündig. „Wir haben uns in Allersberg damals sehr gefreut, Teil dieser neuen Entwicklung zu werden“, sagt Schiller. Der Bedarf sei bayernweit vorhanden. Zwischenzeitlich wird noch eine dritte Fläche, der Stille Wald Rusel bei Deggendorf, vorbereitet und das Angebot ab Herbst in Ostbayern vervollständigen.
Die Aufgabe, den Stillen Wald oberhalb von Osternohe in seine heutige Form zu überführen und auch die Erweiterungsflächen bereits vorzubereiten, entfiel auf Revierleiter Michael Ludwig vom Allersberger Forstrevier Hersbruck. „Man mag es kaum glauben, aber wir stehen hier heute rein rechtlich auf einer Rodungsfläche“, sagt Ludwig und weist auf die zahlreichen alten Bäume im artenreichen Mischwald um sich herum. Fragen der Wegeanlage und der Verkehrssicherung sowie das Ausmaß der zu erfolgenden Pflegemaßnahmen mussten sorgfältig abgestimmt werden, bevor es im Mai 2023 in den Betrieb gehen konnte.
Der Stille Wald Königsholz wird kundenseitig seit Februar 2023 von Birgit Herbst und Franziska Kremitzl aus einem Büro in der Schnaittacher Bahnhofsstraße betreut. Herbst übernimmt auch vor Ort die Führung der Personalräte durch den Naturfriedhof – und sie hat viel zu erzählen: Neben den verschiedenen Gräberkategorien und allgemeinen Fakten rund um die Bestattung in der Natur freut Herbst besonders eines: „Wir haben eine ziemliche Balance aus kirchlichen Bestattungen beider Konfessionen und freien Bestattungen mit Trauerrednern, der Stille Wald Königsholz spricht also Menschen aus sehr unterschiedlichen Hintergründen an.“ Es müssen hier, an der Albstufe, übrigens nicht immer Bäume sein, unter denen bestattet wird: „Wir haben auch exponierte Felsen im Angebot, und die werden richtig gerne angenommen.“
Am zentralen Andachtsort unter einem riesigen, stilisierten Blatt, bittet Birgit Herbst die in regen Austausch vertieften Gäste um einen Moment des Schweigens – und nun wird friedliche Ruhe des Waldes, nur durchsetzt vom Frühlingsgezwitscher der Vögel, für alle Teilnehmer beeindruckend greifbar.
Diese äußern sich nach der Führung dann auch begeistert: Robert Hechtl, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats der Bayerischen Staatsforsten, hatte die Exkursion im Vorfeld organisiert, weil „bei den Kollegen eine ähnliche Entwicklung wie unsere Stillen Wälder in Kürze ansteht. Deswegen war der Überblick hier heute eine sehr gute und wertvolle Information für alle Beteiligten“.
Auch Norbert Zoz, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats der ForstBW, zeigt sich von der Atmosphäre im Stillen Wald Königsholz beeindruckt: „Der Standard, der hier gesetzt wurde, hängt die Messlatte schon hoch.“ Bei ForstBW sei aktuell die Einrichtung von 20-30 Naturfriedhöfen im Gespräch. „Ich kann mir schon vorstellen, dass es vor allem herausfordernd sein wird, Mitarbeiter zu finden, die das dann auch umfassend betreuen“, so Zoz. Die professionelle Betreuung im Königsholz habe ihn vollkommen überzeugt.
Dem pflichtet der zuständige Forstbetriebsleiter des Forstbetriebes Allersberg, Harald Schiller bei: „Der Stille Wald Königsholz, den ich von Anfang an kenne, hat eine sehr positive Entwicklung genommen: Der Betrieb läuft gut und die Nachfrage ist hoch, was mit Sicherheit auch an dem motivierten Team vor Ort in Schnaittach liegt.“
Auch Revierleiter Michael Ludwig ist immer wieder gerne im Königsholz zu Besuch: „Wenn man den Stillen Wald heute besucht und die Entwicklung des Naturfriedhofes sowie die Resonanz der Besucher hier aufnimmt, dann kann man sagen: Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt.“ Es mache ihn ein wenig stolz, dass bereits seine Vorgänger und dann später Ludwig den Wald so entwickeln konnten, dass er eine gute Ausgangsbasis liefert. „Der Baumbestand hier ist äußerst vielfältig: Neben der Hauptbaumart Buche haben wir unter anderem Bergahorn, Spitzahorn, Vogelkirsche, Birke, Douglasie, Linde, Fichte und Kiefer.“ Auch die Lage am Jura-Albrand ermögliche einerseits den Blick bis nach Nürnberg, andererseits bis hinauf zum Hohenstein auf der Hersbrucker Alb.
Kundenbetreuerin Birgit Herbst freut es, dass sich der Stille Wald Königsholz an diesem Aprilmorgen von seiner besten Seite gezeigt hat: „Unsere Gäste wollten die Anlage und die Abläufe besser kennenlernen. Es kamen zahlreiche Rückfragen, die Gruppe war wirklich sehr interessiert.“ Die Nachfrage vor Ort sei sehr gut, immer mehr Menschen entschieden sich für eine alternative Bestattung und wollten auch nach ihrem Ableben wieder „zurück zur Natur“. Aber auch der Umgang mit dem Thema ändere sich: „Wir beobachten die Entwicklung, dass immer mehr auch eher „mittelalte“ Menschen sich schon zu Lebzeiten „ihren“ Baum heraussuchen und dann hier vorbeikommen, um ein Picknick zu machen oder die Atmosphäre zu genießen. Man kümmert sich häufig vorzeitig - nicht erst im Akutfall.“ Die Menschen kämen wegen dem Frieden, der Natur, der Ruhe und gleichzeitig Lebendigkeit des Stillen Waldes. Eine zentrale Rolle spiele aber auch die Verknüpfung zu den Bayerischen Staatsforsten, glaubt Herbst: „Die Menschen empfinden uns als langfristigen und verlässlichen Partner.“
Infobox zu den Stillen Wäldern in den Bayerischen Staatsforsten:
RUHE & NATUR – UNSERE PHILOSOPHIE
In den Naturfriedhöfen der Bayerischen Staatsforsten, den Stillen Wäldern, können Sie im Herzen der Natur individuelle Orte der letzten Ruhe finden. Am Fuße mächtiger Bäume, inmitten einer zarten Lichtung oder an beeindruckenden Felskörpern.
In unseren Stillen Wäldern wird die Asche Verstorbener in biologisch abbaubaren Urnen aus heimischem Holz beigesetzt. Gedenktafeln an den Orten der Bestattung erinnern an die Verstorbenen.
Dabei verzichten wir in den Stillen Wäldern auf Grabschmuck - allein die Natur und die Jahreszeiten übernehmen die Ausschmückung des Ruheplatzes und die Grabpflege.
Die Ruheplätze können auf festen Wegen und abwechslungsreichen, naturnahen Pfaden erreicht werden. Sitzgelegenheiten entlang der Wege laden zum Verweilen ein. Einzigartige, landschaftsangepasste und überdachte Andachtsplätze aus Holz stehen Ihnen für individuell gestaltete Trauerfeiern oder einfach nur zur stillen Besinnung ganzjährig zur Verfügung.
Detaillierte Informationen rund um unsere Naturfriedhöfe und zu den Gegebenheiten vor Ort erhalten Sie bei unseren regelmäßigen Führungen. Lernen Sie Ihren Stillen Wald kennen und melden Sie sich für eine kostenlose und unverbindliche Waldführung an.