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Große Waldbrandübung im Salzforst

Wasser marsch! Übung für den Ernstfall im Wald. (Foto: Michael Sauter)

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Am Samstag, 27.04.2019 fand in den Revieren Unterebersbach und Burgwallbach eine große Waldbrandübung mit über 175 Einsatzkräften von 16 Feuerwehren statt.

Punkt elf Uhr Samstagvormittag ertönen die Sirenen im Waldort Burgwallbach. Die dörfliche Ruhe wird durch Hektik ersetzt – die örtliche Feuerwehr rückt aus, darunter auch Forstwirt Rainer Balling. Was ist passiert? Der Funk meldet Waldbrand im Revier Burgwallbach, dem Arbeitsplatz des Forstwirts. Es herrscht Nervosität, sind in den letzten Wochen doch nahezu täglich Meldungen über Waldbrände in Franken zu lesen gewesen. Die Wehr rückt zur „Einsatzzentrale“ an der Salzforststraße aus – hier stellt sich der Funkruf als Übung heraus. Innerhalb von 25 Minuten rücken 16 Feuerwehren der Umgebung an. Am Ende des Tages waren 176 Einsatzkräfte von 16 Feuerwehren am Übungseinsatz beteiligt.

Kreisbrandrat Stefan Schmöger leitet das Szenario – ein Waldbrand im Revier Burgwallbach, der sich durch das Unterholz frisst und mit den örtlich verfügbaren Mitteln gelöscht werden muss. Die Planung für dieses Szenario läuft bereits seit Sommer 2018, die Umsetzung erfolgt jetzt im Frühjahr 2019, auch im Hinblick auf die aktuellen Witterungsprognosen. Die Übung ist eine Vorübung zu einer großen Katastrophenübung in zwei Jahren. Kreisbrandmeister Bernd Abert hatte sich diesbezüglich mit Revierleiterin Miriam Langenbucher in Verbindung gesetzt – bald war die Idee einer revierübergreifenden Waldbrandübung geboren.

Gruppen – und Zugführer sammeln sich zur kurzen Lagebesprechung. Die Einsatzkräfte verteilen sich – zum Löschen am Brandort, aber auch zu mehreren Wasserentnahmestellen, um die Wasserversorgung mit allen technischen Mitteln zur Verfügung zu stellen. Das ist im Wald oft gar nicht so einfach – es fehlt oft an Wasserentnahmestellen oder diese sind weit entfernt, Steigungen müssen überwunden werden oder es fehlt an der Zugänglichkeit. Schlauchleitungen und Pendelverkehr sind die heute gewählten Lösungsansätze. Die Feuerwehr Burgwallbach mit Forstwirt Rainer Balling beispielsweise hat ihren Einsatz an der simulierten Wasserentnahmestelle im Revier Unterebersbach, von Revierleiter André Schönfeldt. Ein Faltbehälter mit 10.000 Liter Fassungsvermögen dient hier als „Teich“. Der real vorhandene Teich mit Fischbesatz wäre im Ernstfall ebenso schnell leer, wie die Simulation – können doch innerhalb einer Minute 600 Liter Wasser zum Löschen entnommen werden. Die Übung wird zeigen, dass die 2,5 km lange Schlauchleitung bis zum Brandort gerade einmal knapp mit der Wassermenge gefüllt und tatsächlich nur kurz gelöscht werden konnte.

Zusätzlich zu der Schlauchleitung wird direkt am Brandherd durch die Feuerwehr Salz und Schönau ebenfalls ein Faltbehälter aufgestellt – hier mündet die Schlauchleitung. Zudem wird über Pendelverkehr von 9 Tanklöschzügen der Feuerwehren Bad Neustadt, Schmalwasser, Lebenhan und Co.  mit bis zu 2.500 Litern Fassungsvermögen Wasser aus Entnahmestellen der angrenzenden Orte angeliefert. Neben den Feuerwehren sind auch die Polizei, das THW, das Bayerische Rote Kreuz und die Bergwacht beteiligt, um ebenfalls Erkenntnisse gewinnen zu können. Zudem die örtlich zuständigen Revierleiter Andre Schönfeldt (Revier Unterebersbach) und Miriam Langenbucher (Revier Burgwallbach), sowie für die Leitung Servicestellenleiter Theo Escherich. Zwei Bürgermeister von angrenzenden Waldgemeinden sowie die Presse und ein Mitarbeiter des Landratsamts nehmen ebenfalls an der Rundfahrt zu den verschiedenen Einsatzpunkten teil. Kreisbrandrat Stefan Schmöger erläutert jeweils die Gegebenheiten vor Ort.

Ein Lob erfolgt an den Forst auch wegen der guten Befahrbarkeit der Forstwege – Grundvoraussetzung für Wasserbereitstellung und Rettungskette.   Was passiert, wenn während der Übung ein Ernstfall eintritt? Dann beendet Notfallcodewort „Eisbär“ die Übung. Und so abwegig ist das leider aktuell auch nicht – gleich zwei Funksprüche melden Rauchentwicklung Richtung Kreuzberg und bei Burgwallbach. Zum Glück handelt es sich um Situationen, die schnell unter Kontrolle gebracht werden können. Die Feuerwehren bedienen sich seit Jahren gerade bei Waldbränden des Know-How der örtlichen Bergwacht. Diese verfügt über mehrere Drohnen, teilweise mit Wärmebildkamera und kann den Wehren daher auch wertvollen Informationen aus der Luft liefern. Die hohe Auflösung und der ruhige Drohnenflug erlauben gestochen scharfe Videos – ca. 20 Minuten kann die Drohne Bilder liefern und nachts sogar mit Hochleistungslampen die Szenerie ausleuchten. Danach muss erst einmal wieder der Akku gewechselt werden. Die Zeit erlaubt leider keinen Drohnenflug. Um die Borkenkäfersituation von oben zu betrachten, wird kurz über den effizienten Einsatz seitens forstlicher Fachschaft nachgedacht.

Wenig authentisch zum Übungsszenario öffnet der Himmel gegen Ende der Übung seine Schleusen und liefert den langersehnten Regen. Die Teilnehmer nehmen es gelassen. Im Anschluss an die Rundfahrt zeigen sich die Vertreter der verschiedenen Fachschaften und die Bürgermeister beeindruckt. In den nächsten Wochen soll nach interner Manöverkritik der Feuerwehren, dann auch ein Austausch mit den anderen Fachschaften erfolgen, um im Ernstfall optimale Ergebnisse bei der Waldbrandbekämpfung erzielen zu können. Die Erkenntnisse für den Forst in der immer trockener und wärmer werdenden Rhön werden mit Sicherheit von Bedeutung sein. Und unser Forstwirt? Rainer Balling hängt die Feuerwehruniform in den Spind – der Salzforst ist erst einmal gerettet.