Großer Erfolg für Staatswaldförster
Großer Erfolg für Staatswaldförster: Mehr Tannenbäume gegen die Klimakrise
Weißenhorn, 24. Juni 2024: Der Tannenanteil in der Waldverjüngung der Staatswälder wächst. Er ist heute doppelt so hoch, wie noch vor einigen Jahren: „Wir haben es mit einer großen Teamleistung geschafft, eine echte Tannenoffensive in unseren Wäldern zu entfesseln. In Zeiten des Klimawandels, der die Wälder bedroht, ist das eine perfekte Bilanz“, freut sich Christoph Kohler, der stellvertretende Leiter des Forstbetriebs Weißenhorn.
Die Freude kommt nicht von ungefähr, denn Tannen geben den Wäldern der Region mehr Stabilität: „Der Grund für die Überlegenheit der Tanne ist ein viel stärkeres Wurzelsystem. Sie kommt tiefer in den Boden, wo das Wasser ist. Trockenperioden übersteht sie so besser und der Sturm wirft sie nicht so leicht um“, erläutert Forstmann Kohler. Stürme und Trockenheit können der Tanne also nicht soviel anhaben, wie der sensibleren Fichte.
Im Roggenburger Forst haben schon mehrere Förstergenerationen an der Wiederansiedelung der Tanne gearbeitet: Es handelt sich um eine echte Generationenaufgabe. Aktuelle Daten zeigen nun, dass der hohe Einsatz der Waldarbeiter und Forstleute bei der Tanne einen großen Effekt hat. Bezogen auf den Staatswald der Region hat sich allein in den letzten 15 Jahren das Vorkommen der Tanne in der jüngsten Waldgeneration verdoppelt, auf einigen Flächen sind die Tannenanteile sogar noch deutlich stärker gewachsen.
Am Anfang steht die Pflanzung von Tannen, aber auch die Tannen-Saat: Schaffen es die Sämlinge anzuwachsen, können sie ein starkes Wurzelwerk ausbilden. Bis eine kleine Tanne hochgewachsen ist, dauert es viele Jahre: Wichtig ist es dabei, dass sie von Rehen nicht abgefressen wird, denn die Knospen der jungen Bäumchen sind für Reh und Hirsch sehr schmackhaft. „Wir haben die Wildbestände mit der Jagd so einreguliert, dass der Wald sich gut verjüngen kann. Gleichzeitig pflegen wir den Wald regelmäßig und sorgen für ausreichend Licht, damit die Verjüngung auch gut weiterwachsen kann“, erläutert Revierförster Manfred Rolle, der im nördlichen Roggenburger Forst tätig ist. Von der waldfreundlichen Jagd profitieren auf andere Baumarten wie Buche, Eiche, Ahorn und Douglasie, die ebenfalls wichtige Säulen in einem klimaangepassten Mischwald von morgen sind.
Ein Erfolg, der neugierig macht: Rd. 100 Waldinteressierte aus dem Raum Landsberg am Lech überzeugten sich vor einigen Tagen bei einer Waldexkursion unter Führung von Christoph Kohler und seinem Vorgänger, Helmut Baumhauer, von den vielen jungen Tannen am Waldboden und diskutierten intensiv über verschiedene Fachfragen rund um die Tannensaat: Eine Entwicklung, die den Wäldern in Zeiten des Klimawandels eine echte Zukunftsperspektive gibt.