Haarproben belegen: Wildkatzen zurück im Unterallgäu
Ottobeuren, 13. März 2015 - Die Wildkatze ist zurück. In einem Gemeinschaftsprojekt von Bund Naturschutz (BN), den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung konnte die lange Zeit als ausgestorben gegoltene Wildkatze im Staatswald bei Tussenhausen wieder bestätigt werden.
In einem bayernweiten Gemeinschaftsprojekt werden in diesem Frühjahr viele Hundert eigens dafür aufgestellte Lockstöcke mit Baldrian besprüht, wovon Wildkatzen in der Paarungszeit von Januar bis Mai nahezu magnetisch angezogen werden. Die am Lockstock abgestreiften Haare werden eingesammelt und genetisch analysiert. Nachdem auf diese Weise die Wildkatze bereits 2013 im Naturpark Augsburg Westliche Wälder bestätigt werden konnte, wurden letztes Frühjahr einige Lockstöcke probeweise im Angelberger Forst nahe Tussenhausen im Unterallgäu ausgebracht. Genanalysen der dort abgesammelten Haare brachten nun gleich an 4 verschiedenen Waldorten den Beweis: die bayerische Ureinwohnerin ist zurück.
„Wildkatzen fühlen sich in alten und strukturreichen Wäldern wohl. Hier finden sie ausreichend Nahrung, Unterschlupf und Plätze, an denen sie in der Sonne liegen können“, so Manfred Scharnagl, Forstwirt am Forstbetrieb Ottobeuren. Er ist zuständig für die laufende Kontrolle der insgesamt 70 Lockstöcke im Staatswald. "Wir freuen uns, dass der heimliche Jäger wieder durch den Staatswald streift“, so Dr. Hermann S. Walter, Forstbetriebsleiter in Ottobeuren. „Über die tatsächliche Verbreitung dieser heimlichen Wildart ist noch zu wenig bekannt. Mit dem laufenden Monitoring wollen wir es jetzt genau wissen.“ Unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und dem Senkenberg Institut gehen BN und die Bayerischen Staatsforsten gemeinsam auf Spurensuche. Das Projekt ist eingebunden in das durch das Bundesamt für Naturschutz an den BUND vergebene Projekt "Wildkatzensprung", das in Bayern auch durch das Bayerische Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten gefördert wird. Ergebnisse dieser gelungenen Kooperation in Sachen Waldnaturschutz werden im kommenden Sommer erwartet.