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Herzfichte fällt Borkenkäfern zum Opfer

So klein wie ein Zündholzkopf und genauso so brandgefährlich für den Wald. Der Buchdrucker lebt zwischen Baum und Borke und kann Fichten zum Absterben bringen und damit große Schäden im Wald anrichten. (Foto: Martin Hertel, Bayerische Staatsforsten)

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Forchheim, 21. März 2018 - Die mächtige "Herzfichte" im Mäusgraben, am Auerberg zwischen Reuth und Weilersbach, ist das jüngste und prominenteste Opfer der Borkenkäfer. Obwohl das altehrwürdige Prachtexemplar einer Fichte, mit einem Herz am Stamm weit über 40m hoch ist, konnte sie den unzähligen "Buchdruckern"und "Kupferstechern" jetzt keinen Widerstand mehr entgegensetzen. Die Fichte wurde von den winzigen Käfern wie bereits viele Artgenossen vor ihr zum Absterben gebracht.

Die Käferkalamität grassiert jetzt seit August 2018. Die besonders ausgeprägte Trockenheit von März bis November vergangenen Jahres mit lediglich 260 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und die viel zu hohe Durchschnittstemperatur von 10,8 Grad Celsius (1,6 Grad über dem langjährigen Mittel) haben die Entwicklung der Käfer beschleunigt und zugleich die Waldbäume sehr geschwächt.

So sind durch Borkenkäfer, Dürre und Stürme am Forstbetrieb seit Sommer vergangenen Jahres bereits über 30.000 m3 Schadholz angefallen. Ein Ende der Kalamität ist derzeit noch nicht absehbar. Der weitere Schadensverlauf wird vom Wetter in den kommenden Wochen abhängen. Nur ein kühles und regnerisches Frühjahr kann ein weiteres deutliches Ansteigen der Käfergefahr noch abmildern.

"Momentan werden am Auerberg etwa 2.000 Festmeter Käferholz aufgearbeitet, ein bisher nicht gekanntes Ausmaß. Ich bin froh, dass unter den meisten Altbeständen wenigstens eine stabile Mischung aus jungen Eichen, Buchen, Esskastanien, Douglasien, Lärchen nachwächst, die mit Stürmen, hohen Temperaturen und Trockenheit besser zurechtkommen als die jetzt absterbenden Fichten.", sieht der Leiter des Forstbetriebs Forchheim, Stephan Keilholz, wenigstens in der kommenden Waldgeneration einen kleinen Trost.

Der Forstbetrieb bittet in den kommenden Wochen am Auerberg um Verständnis, wenn bei der Aufarbeitung der befallenen Stämme die Wege zeitweise gesperrt und durch die Holzrückung in Mitleidenschaft gezogen werden. Nach Abfuhr des Käferholzes werden die Wege so rasch wie möglich wieder instandgesetzt.

Fichten werden in den kommenden Mischbeständen kaum mehr beteiligt, da es für sie bei der prognostizierten Klimaerwärmung zu heiß, zu trocken und zu stürmisch wird. So hängt das Herz der Forchheimer Förster künftig nicht mehr an Fichten, sondern an klimatoleranteren Herz-Eichen, Herz-Tannen oder Herz-Buchen.