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Holzbringung aus dem Bergwald – Früher und Heute

Bringung mit Rückezug auf Schneebahn in der Steighalde (Foto Rainer Ruf, BaySF)

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Schlittenbringung bei der „Villa Maus“ (Foto Meinl, Wertach)

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18. Dezember 2023, Wertach – Der Bergwald im südlichen Allgäu wird seit Generationen zur Gewinnung des nachwachsenden Rohstoffes Holz bewirtschaftet. Vor rund 50 Jahren dominierte bei Holzeinschlag und -bringung noch die Handarbeit. Heute hat sich hierbei durch zunehmende Mechanisierung einiges gewandelt.

Revierförster Rainer Ruf betreut seit 1990 das Staatswaldgebiet im Großen Wald zwischen Grünten und Wertacher Hörnle. Aus den Erzählungen der damals schon älteren Waldarbeiter weiß er, dass bis Anfang der 1970er Jahre das Holz in diesem Waldgebiet im Sommer eingeschlagen wurde und im Winter überwiegend mit Hörnerschlitten – im Allgäu Hoanar oder Schallenge - zu den wenigen vorhandenen Forstwegen gebracht wurde. Im Zuge der Fällarbeiten im Sommer wurden die Bäume von Hand entrindet und auf i.d.R. 4,5 Meter lange Abschnitte gesägt. Diese Stämme blieben zunächst im Waldbestand liegen, damit sie austrocken konnten und für die spätere händische Manipulation leichter wurden. Im Herbst wurden diese dann zu kleinen Haufen, sog. Stocklager von Hand mit dem Sappie, einem Handwerkzeug zusammengezogen, damit sie im Winter bei hoher Schneelage auch wieder gefunden werden konnten.

Bei ausreichender Schneelage musste vor Beginn der Schlittenbringung auf den vorhandenen Schlittlerwegen eine Bahn von Hand ausgeschaufelt werden. Danach den Schlitten mit Muskelkraft bergauf zum Holzeinschlagsplatz, die Stämme von Hand aufgeladen und dann Berg runter zum Abladeplatz und ein Lager für den weiteren Holztransport wieder von Hand angelegt. Einziges Hilfsmittel beim Verladen und Abladen war der Sappie. Da doch mehrere Stämme, je nach Dimension in Summe bis zu drei Festmeter bzw. zwei Tonnen Gewicht auf dem Schlitten geladen wurden, hat diese Arbeit den Holzern viel Geschick und Mut abverlangt und war sehr gefährlich. Je nach Entfernung zwischen Holzplatz und Abladeplatz kam ein Mann am Tag auf zwei bis maximal fünf Fuhren. Zwischen Einschlag der Bäume und Weiterverarbeitung der Stämme im Sägewerk sind somit mehrere Monate vergangen.

Heutzutage läuft der Holzernteprozess in vielerlei Hinsicht anders ab. Die Holzbereitstellung „Just in Time“ wird angestrebt. Heute vom Waldarbeiter mit der Motorsäge oder dem Harvester, der Holzerntemaschine eingeschlagen, morgen mit dem Forstschlepper, dem Rückezug, der Seilbahn oder gar dem Hubschrauber vom Waldbestand an die Forststraße und übermorgen mit dem LKW ins Sägewerk. Durch den Einsatz von Maschinen ist deutlich weniger „Manpower“ notwendig und die Arbeit ist wesentlich sicherer geworden.

„Dass es aber nicht immer so glatt läuft und wir nach wie vor bei der Holzernte und -bringung auf die Witterung angewiesen sind, hat uns dieser Herbst gezeigt“, weiß Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting zu berichten. Durch die anhaltenden, intensiven Regenfälle der letzten Wochen mussten auch im Großen Wald bereits seit Mitte Oktober eingeschlagene Stämme, die mit einem Rückezug ausgebracht werden sollen, liegen bleiben. Sonst wären nicht akzeptable Schäden an den Fahrgassen entstanden. Als Vorteil nach den starken Schneefällen erweist sich, dass die Stammabschnitte während der Aufarbeitung durch die Forstwirte mit einem Raupenbagger auf Haufen an den Fahrgassen gelegt wurden. Verstreut liegende Stämme wären jetzt im Schnee kaum noch auffindbar. Der jetzt noch verbliebene Schnee wird mit dem Rückezug in den Gassen festgefahren, zusätzlich wird das beim Holzeinschlag anfallende Reisig und Gipfelstücke mit eingebaut. Beides dient zur Stabilisierung der Fahrgassen. „Also ähnlich wie früher bei der Schlittenbringung: zuerst Stocklagern, dann Schneefahrbahn anlegen und das Holz an die Forststraße bringen. Nur mit dem Unterschied, dass früher Handarbeit angesagt war und heute Maschinen zum Einsatz kommen. Und dass die Waldarbeit für unsere Holzar wesentlich sicherer geworden ist“, freut sich Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting.