Holzernte für ein gutes Klima
Forstbetrieb Fichtelberg informiert über Klimaschutz durch Holzverwendung
25. Februar 2021, Fichtelberg – In Kooperation mit proHolz Bayern informieren die Bayerischen Staatsforsten über die Auswirkungen des Klimawandels und zeigen auf, welche positiven Auswirkungen dabei Waldbewirtschaftung und Holzverwendung haben.
Anhand einer gerade stattfindenden Holzernte bei Tröstau kann der Forstbetrieb Fichtelberg dies mit praktischen Beispielen belegen. Am Rand eines Waldbestands oberhalb von Tröstau. Aus der Ferne grüßt die Kösseine über das Tal. Dumpf brummelt eine Forstmaschine durch den Wald. Der Fahrer bedient ein paar Knöpfe und Hebel, der Kran schwenkt aus, umgreift einen Baumstamm. Eine Kettensäge kreischt auf und der Baum fällt zu Boden. Kurzes Rattern, ein paar Schnitte mit der Säge, schon liegt der Baum zerlegt in handliche Stücke am Rand der Fahrspur. Fertig. Nächster Baum. Muss das denn sein? Kann man die Bäume nicht einfach wachsen lassen, um die Natur zu schützen? Bernhard Kraus, Revierleiter am Forstbetrieb Fichtelberg und zuständig für die Flächen am Fuße der Platte verblüfft mit seiner Antwort: „Auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht so aussieht: wir betreiben hier aktiven Klimaschutz mit dem Harvester und machen den Wald fit für die Zukunft.“
Bei der Durchforstung des Waldbestands, so der Förster, wird Platz geschaffen, damit die übrigen Bäume genügend Standraum haben, um eine große, gesunde Baumkrone auszubilden. Das mache sie gesund und widerstandsfähig gegen Schädlinge und stabil gegen Sturm, weil ein tiefer Ansatz der Baumkrone den Schwerpunkt des Baumes weit unten hält. „Außerdem fördern wir ganz gezielt alle Mischbaumarten wie Buchen, Tannen und Kiefern. Diese werde in Zukunft noch wichtiger werden, weil sie mit den höheren Temperaturen als Folge des Klimawandels besser zurechtkommen als die Fichten, die bisher hier hauptsächlich wachsen.
Und einen weiteren Grund, der für die Holzernte spricht, hat der Forstexperte noch parat: „Das hier geerntete Holz wird von einem Sägewerk in unserer Region verarbeitet. Dabei entstehen dauerhafte Holzprodukte wie Balken, Bretter und Kanthölzer. Wenn diese z.B. in einem Hausdach oder in Möbeln verbaut sind, bleibt das Treibhausgas Kohlendioxid, das der Baum beim Wachstum aus der Luft aufgenommen hat, dauerhaft gebunden. Würde das Holz stattdessen im Wald verrotten, würde das Kohlendioxid in kurzer Zeit wieder freigesetzt und die Atmosphäre belasten.“
Um das Ganze zu veranschaulichen, hat Förster Kraus ein paar Zahlen parat: „Jeder Bundesbürger verursacht jährlich etwa 9 t CO2. 1 Kubikmeter Holz speichert etwa 1 t Kohlendioxid. Wenn wir das geerntete Holz dauerhaft verwenden, entziehen wir der Atmosphäre Kohlendioxid und leisten damit einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz.“ Wenige Meter weiter. Ein Rückefahrzeug hat die abgesägten Baumstämme an die Forststraße transportiert und dort zu einem sogenannten Holzpolter aufgeschichtet. Bernhard Kraus und sein Kollege Josef Scherm erfassen die Holzmengen für den Verkauf. Schließlich wird noch ein Zettel an die Stämme geheftet. Dort ist ein QR-Code mit der Aufforderung „Scan mich!“ abgebildet. „Waldbesucher,:innen die mit ihrem Smartphone den QR-Code abfotografieren, erhalten auf der Internetseite weitere Informationen zum Klimaschutz im Wald. Wir laden alle Besucher ein, sich dort zu informieren.“