Hundelaut und Hörnerklang
Sonthofen, 5. Dezember 2017 - Die Saison der Bewegungsjagden neigt sich beim Forstbetrieb Sonthofen dem Ende zu. Neben der Einzeljagd, bei der eine Jägerin oder ein Jäger meist auf dem Hochsitz auf das Wild „ansitzt“, kann Reh-, Rot- und Schwarzwild im Herbst und Winter auch auf sogenannten Drück- oder Riegeljagden erlegt werden. Bei dieser Jagdart stöbern laut jagende Hunde das Wild in den Einständen auf. Sie beunruhigen es so, dass es sich in Bewegung setzt, die Einstände verlässt und so den Jägern zugetrieben wird, die dann die Möglichkeit haben es zu erlegen. Daher der Name „Bewegungsjagd“.
Ergänzend zur Einzeljagd kann dadurch auch Wild erlegt werden, welches sich sonst dem Jäger nicht zeigt. Aufgrund der vielerorts aufwachsenden, dichten Naturverjüngung sind der Einzeljagd Grenzen gesetzt, weil das Wild nicht mehr zu sehen ist. Diese Verjüngung der Bäume ist nicht nur gut für unsere Zukunft des Waldes, sondern kommt auch dem Wild zugute, da sich dadurch Nahrungsangebot und Lebensraum in den letzten Jahren stark verbessert haben. Dadurch ist die Jagd aber auch sehr viel anspruchsvoller geworden. Das Jagen allein vom Hochsitz aus, auf Einzeljagd, bringt oft nicht mehr den notwendigen Erfolg. Aus diesem Grund finden bei den Bayerischen Staatsforsten ab Herbst Bewegungsjagden statt. Gut organisiert, sind sie mittlerweile ein wichtiges jagdliches Standbein für den Jagderfolg des Forstbetriebs.
„Auch das Wild zieht seinen Vorteil aus dieser Jagdart: Der ganzjährige Jagddruck durch die Einzeljagd wird reduziert, das Wild findet übers Jahr wieder mehr Ruhe“, erklärt Winfried Fischer, Staatswald-Revierleiter in der Kürnach.
Dem Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten in Sonthofen, Jann Oetting, liegt besonders am Herzen, dass bei den Bewegungsjagden auch das jagdliche Brauchtum gepflegt wird. Wenn auch Lodenkittel und Jagdhornsignale während der Jagd durch Signaljacke, Funk und Handy abgelöst wurden, so wird doch weiterhin Wert darauf gelegt, dass das Wild nach altem Brauchtum „zur Strecke gelegt und verblasen“ wird. Dabei wird das gesamte erlegte Wild an einem Ort nebeneinandergelegt. Jeder Wildart wird ein Jagdhornsignal gewidmet und der gemeinsame Erfolgt traditionell gewürdigt. Erfolgreiche Jägerinnen und Jäger erhalten zum Abschluss vom Jagdleiter einen „Erlegerbruch“ aus Fichten- oder Tannenzweigen an den Hut. Auch mancher Jagdhund trägt stolz seinen Zweig an der Halsung, als Zeichen für seine gute Arbeit nach dem Schuss.
„Dies alles sind für mich Symbole dafür, dass wir uns unserer Verantwortung für unser jagdliches Handeln bewusst sind, Respekt vor den Lebewesen haben und auch die großartige Leistung unser Jagdhunde honorieren“, erläutert Forstbetriebsleiter Jann Oetting die Brauchtumspflege am Forstbetrieb Sonthofen.