Junge Wälder für die Zukunft
Bayerische Staatsforsten pflanzen Eichen bei Stadtsteinach
03. April 2020 Stadtsteinach/Nordhalben - Der Anstieg zum Frankenwald, die „Fränkische Linie“, ist von den Waldschäden der letzten beiden Jahre besonders betroffen. Tausende von abgestorbenen Fichten mussten gefällt werden, Lücken im Wald sind entstanden. Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten pflanzen jetzt im Frühjahr junge Wälder für die Zukunft.
Bei Stadtsteinach werden 20.000 Eichen zusammen mit Tannen, Buchen, Lärchen und weiteren Baumarten den gemischten Wald für die nächsten Jahrzehnte bilden. Ein sonniger Frühlingsmorgen an einem steilen Hang zwischen Stadtsteinach und Vogtendorf. Michael Meyer und Jonas Pleßgott, zwei Forstwirt-Azubi der Bayerischen Staatsforsten, arbeiten sich Schritt für Schritt von unten nach oben. In der einen Hand das Pflanzgerät und in der anderen Hand die jungen Pflanzen in einem Transportsack, so steigen sie von Pflanzstelle zu Pflanzstelle. In festgelegten Abständen pflanzen sie Eichen auf einer Freifläche im Wald, die so groß ist wie ein Fußballplatz.
Die Pflanzhaue gräbt sich mit Schwung tief in den Boden und öffnet einen breiten Spalt, in den die kleinen Eichen vorsichtig eingebracht werden. Alle Wurzeln müssen nach unten schauen, damit sie bestens wachsen und später den großen Bäumen genug Halt geben können. Zum Abschluss wird der Pflanzspalt mit einem zweiten, benachbarten Hieb in den Bodenseitlich wieder zugedrückt. Die Eiche steht sicher und kann anwachsen. Forstwirtschaftsmeister Ewald Vogel ist zufrieden mit der fachkundigen Arbeit seiner Auszubildenden, die das dritte Lehrjahr absolvieren.
Die Trockenheit und der Borkenkäferbefall haben die alten Fichten, die vorher hiergewachsen sind, zum Absterben gebracht. „Unser Forstrevier Stadtsteinach war ein Schadensschwerpunkt in den letzten Jahren“ erläutert Forstbetriebsleiter Fritz Maier, der die Pflanzaktion zusammen mit Revierleiterin Maike Adam begutachtet. „Weil die Fichtenwälder im Zuge der deutlichen Klimaveränderung am Frankenwaldrand keine Zukunft haben, werden sie durch laubholzreiche Mischwälder ersetzt. Die Traubeneichen, die jetzt gepflanzt werden, kennen das künftige Weinbauklima bereits aus Unterfranken und werden mit den geringeren Niederschlägen und den höheren Temperaturen besser zurechtkommen“.
Der Forstbetrieb Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten setzt seit vielen Jahren aufgemischte Wälder aus mehreren Baumarten. „Mindestens vier verschiedene Baumarten in jedem Waldbestand sind unser Anspruch“ so Forstbetriebsleiter Fritz Maier. „Baumarten die noch selten sind bei uns, werden - so wie jetzt die Eichen - gepflanzt. Weitere Baumarten wie Tanne, Buche, Lärche, Ahorn, Birke oder Vogelbeere kommen oft durchnatürliche Ansamung aus den vorhandenen Altbäumen dazu“.
Insgesamt werden in diesem Jahr 140.000 junge Bäumchen in den 9 Forstrevieren des Forstbetriebs Nordhalben gepflanzt und zusätzlich 60 kg Weißtannensaatgut gesät. „Die Arbeit unserer Auszubildenden, Forstwirte und Revierleiter sichert die Erhaltung des Waldes auch für die Zukunft. Und damit auch die unverzichtbaren Waldfunktionen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Kohlenstoffspeicher, als Erholungsraum für alle Menschen, als Spender für sauberes Trinkwasser, als Lieferant für den nachhaltigen Rohstoff Holz und auch als sicherer Arbeitsplatz“ betont Forstbetriebsleiter Fritz Maier zum Abschluss der Pflanzaktion.