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Kirschen für den Klimawald von morgen

Staatsministerin Judith Gerlach (m.), Forstbetriebsleiter Joachim Keßler (l.) und Forstwirt Michael Sebald (r.) beim ersten Spatenstich für die Klimawald-Kulturen am Forstbetrieb Heigenbrücken (Foto: BaySF).

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Staatsministerin Gerlach eröffnet Pflanzsaison im Spessart-Staatswald

29. Oktober 2020, Heigenbrücken - Pünktlich zur beginnenden Pflanzsaison im Herbst starten die Bayerischen Staatsforsten in diesen Tagen mit der Pflanzung und Saat der von der Bayerischen Staatsregierung beschlossenen Klimawald-Kulturen. Für den Forstbetrieb Heigenbrücken pflanzte die Bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, (Lkr. Aschaffenburg) die ersten Kirschen. Ziel der zusätzlichen Klimawald-Bäume ist es, den Umbau der bayerischen Wälder im Zuge des immer schneller voranschreitenden Klimawandels hin zu klimatoleranten und stabilen Mischwäldern zu beschleunigen. Die Bayerischen Staatsforsten pflanzen in dem Zusatzprogramm bis zum Frühjahr 10.000 junge Bäume für den Zukunftswald von morgen allein auf Flächen des Forstbetriebs Heigenbrücken. Gerlach erklärte: "Unsere Wälder sind wesentlicher Bestandteil unserer Kulturlandschaft - gerade hier im Spessart. Sie zukunftsfähig zu gestalten ist unverzichtbar. Wir begleiten deshalb Forschungen, mit denen wir etwa mit Hilfe von Satellitenbeobachtung mehr über den Klimawandel und die nötige Anpassung daran lernen. Ende November planen wir zudem einen großen Digitalgipfel, bei dem wir nach Lösungen für den Klimaschutz suchen. So kann die Digitalisierung auch einen Beitrag dazu leisten, unseren heimischen Wald fit zu machen für die Klimaherausforderungen der Zukunft."

"Unser Ziel ist es, diesen Umbau schneller als bisher geplant abzuschließen", erklärt Forstbetriebsleiter Joachim Keßler. "Wir sind im Nordspessart bereits einen großen Teil des Weges hin zu stabilen Mischwäldern gegangen, die Wälder sind schon jetzt laubholzdominiert. Dennoch muss noch hier und da nachgebessert werden", so Keßler weiter. Entscheidend für den erfolgreichen Waldumbau und die Zukunftsfähigkeit des Waldes für kommende Generationen ist es, die richtigen Baumarten einzusetzen, d.h. Baumarten zu nutzen, die dem Klimawandel - also höheren Temperaturen, mehr Trockenheit, weniger Niederschlägen - standhalten. Die heimischen Baumarten bleiben dabei weiterhin die tragende Basis eines klimagerechten Waldbaus. Hier wird es allerdings eine Verschiebung in der Baumartenzusammensetzung geben.

Die Bayerischen Staatsforsten setzen auf bewährte Baumarten wie Tanne, Eiche, Douglasie, Buche - aber auch auf ältere, oft in Vergessenheit geratene Baumarten wie Elsbeere, Flatterulme, Esskastanie, Kirsche, Eibe, Feldahorn, Sommer-/Winterlinde. "Wir werden zu einer größeren Vielfalt im Wald kommen. Das bedeutet künftig mindestens vier verschiedene Baumarten auf einer Fläche", erläutert Keßler weiter. Ziel der Klimawald-Kulturen ist es, dass die neuen Bäume klimatoleranter sind als diejenigen, die ersetzt werden. Fichten und Kiefern werden in Bayerns Zukunftswäldern langfristig deutlich weniger Anteile haben als heute. Der Klimawandel wirkt sich in Bayern regional unterschiedlich aus. Schon heute zeigt sich, dass die Anzahl der Tage mit einer eingeschränkten Wasserversorgung für die Wälder nördlich der Donau stärker angestiegen ist als südlich der Donau. Trotz der Erwartung, dass es im Allgemeinen wärmer wird, muss weiterhin mit kalten Wintern und Spätfrösten gerechnet werden. Das muss bei der Baumartenwahl berücksichtigt werden.