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Kleinod Waltenhofer Moos

Hier fühlt sich der Biber wohl: Im Waltenhofer Moos (Foto: Markus König, BaySF)

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Lebensraum für Biber, Vögel, Insekten und Co.

09.09.2019, Waltenhofen - Obwohl es eines der größten zusammenhängenden Niedermoore im Allgäu ist, liegt es unauffällig südlich von Kempten im Gebiet der Gemeinde Waltenhofen: Das „Waltenhofer Moos“ wurde bereits 1984 mit einer Gesamtgröße von ca. 70 ha zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. „Ziel von uns ist es, diese besondere Landschaft für eine ganz spezielle Flora und Fauna zu erhalten. Denn beide sind an solche leider selten gewordenen Lebensräume bzw. Feuchtgebiete gebunden“, erläutert Förster Markus König, der sich um einen großen Teil der Flächen kümmert. 

„Als Vertreter selten gewordener, hier heimischer Vogelarten sei der Sumpfrohrsänger oder die Rohrammer genannt. Bei den Insekten findet man verschiedenste Libellenarten. Auch viele Schmetterlinge wie die echte Rarität, den Braunen Feuerfalter“, freut sich Revierleiter König. Mitten in diesem wertvollen Gebiet liegt mit einer Fläche von insgesamt 22,6 ha der Staatswalddistrikt „Waltenhofer Moos“. Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting, zu dessen Forstbetrieb die Flächen gehören, ergänzt: „Wir haben fast das gesamte Gebiet, das zu 75% mit Moorbirke und 25% mit Fichte bewachsen und als Spirkenfilz-Moorwald kartiert ist, in Hiebsruhe gestellt. Das heißt, es finden keine Pflegemaßnahmen mehr statt und es entsteht Wildnis. Der Umgriff wird von unseren Partnern wie dem LBV gepflegt, die in unmittelbarer Nachbarschaft zehn Hektar Streuwiesen erworben und acht weitere gepachtet haben.“

Aber auch einem anderen Gast scheinen die Flächen sehr gut zu gefallen: Dem Biber.

Seit einiger Zeit hat er sich fest etabliert und scheint sich mit seiner Familie sehr wohl zu fühlen. Er geht mit großem Eifer seiner natürlichen Tätigkeit nach: Er baut Dämme und staut das Wasser an. Dadurch schafft er einen sehr strukturierten Lebensraum, von dem Insekten, Amphibien und seltene Pflanzen profitieren. „Wo, wenn nicht hier sollte der Biber wieder zuhause sein dürfen?“ fragt sich Förster Markus König.

Aber es gibt auch Probleme: Wenn beispielsweise durch den Anstau der Entwässerungsgräben die Zufahrten zu den nebenliegenden Grünflächen durchfeuchtet werden und mindestens temporär nicht mehr passierbar sind. Der Staatsforsten-Revierleiter hat deshalb an einem markanten Punkt einen einfachen Wasserstandspegel angebracht. Damit kann festgestellt werden, bis zu welchem Niveau das Wasser steigen darf und ob auch die Felder selbst von einer Vernässung betroffen sind. Diese Maßnahme wurde vor Ort mit der Biberbeauftragten des Landratsamts Oberallgäu besprochen. So kann beobachtet werden, ob Maßnahmen zur Regulierung notwendig sind oder nicht.

„Vorstellbar sind viele Maßnahmen. Zum Beispiel eine Verrohrung des Damms. Die sorgt dafür, dass der Biber eine Wasserfläche nicht weiter als bis zum festgelegten Niveau anstauen kann.

Allerdings sind die Tiere schlau und versuchen instinktiv das Loch zu stopfen“, so König weiter. In Fall Waltenhofer Moos – glauben zumindest beide Förster - prallen nicht harte Fronten gegensätzlicher Interessen aufeinander. Nochmal Forstbetriebsleiter Jann Oetting: „Es gibt flankierend ein Angebot an Entschädigungen von den Naturschutzbehörden. Wir hoffen deshalb, dass es ein friedliches Nebeneinander geben wird. Das ist für alle Beteiligten meist ohnehin das Beste.“