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Knapp 9 Hektar Naturwald am Hausstein

Jürgen Völkl und Klaus Stögbauer zeigen die genaue Lage des Naturwaldes Hausstein auf ihren Geländekarten. (Foto: BaySF)

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Gemeinsame Presseinformation des AELF Deggendorf-Straubing und des Forstbetrieb Bodenmais 

22. Dezember 2022, Deggendorf/Rusel - Ein beliebter Nachmittagsspaziergang für alle Naturliebhaber im Deggendorfer Umland ist die „Haussteinrunde“. Der Hausstein ist ein gut 900 m hoher Berg und relativ leicht auf angenehmen Wegen vom Ruselparkplatz aus zu erreichen. Vom Gipfel oder vom „Königsstein“, einer Felsnase mit einer Granitsäule als Erinnerung an einen Besuch von König Ludwig I. im Bayerwald, genießt man bei schönem Wetter eine grandiose Aussicht ins Land, bei Föhn bis an die schneebedeckten Alpen.

Dem geübten Naturbeobachter sticht aber nicht nur die fantastische Aussicht ins Auge. Auch der Wald um den Hausstein ist besonders schön anzuschauen, bis zu 200 Jahre alte Buchen, Tannen und Fichten mit dicken Stämmen prägen das Waldbild. Viel Totholz liegt herum und die knorrigen Altbäume lassen den Wald magisch wirken.

Besonders mystisch präsentierte sich der Wald an einem nebeligen Dezembertag, als Jürgen Völkl, Forstbetriebsleiter vom Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten AöR (BaySF), und Klaus Stögbauer, Bereichsleiter Forsten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing (AELF DEG-SR) vor Ort waren, um über die Besonderheit dieses Waldes zu informieren.

„Wir stehen hier in einem etwa 9 Hektar großem Naturwald“ erklärt Klaus Stögbauer, „hier findet kein menschlicher Eingriff statt – die Natur wird hier sich selbst überlassen, quasi eine Art Mini-Nationalpark“. Der Naturwald ist eine neue Schutzkategorie im Waldnaturschutz mit dem Hauptziel von Erhalt und Förderung der Artenvielfalt. Im Nachgang des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ wurde festgelegt, dass zehn Prozent der Staatswaldflächen als „grünes Netzwerk“ stillgelegt werden. Dafür wurde im Bayerischen Waldgesetz der neue Artikel 12 a geschaffen. Somit gibt es in Bayern über 80.000 Hektar stillgelegte Wälder, die flächenwirksam über das ganze Land verteilt sind. Insgesamt ist ihre Fläche mehr als zehn Mal so groß wie der Chiemsee. Die Flächengrößen der einzelnen Naturwälder reichen von 0,3 Hektar (1/2 Fußballfeld) bis zu 400 Hektar am Stück.

„Der Bereich um den Hausstein bot sich besonders gut als Naturwald an, da es sich um einen alten Wald mit naturnaher Baumartenzusammensetzung handelt,“ so Jürgen Völkl, „vor allem die alten Buchen und Tannen mit ihren vielen Höhlen und abgestorbenen Ästen werden von Spechten, Fledermäusen und vielerlei Insekten besiedelt. Außerdem liegt er nahe am Naturwaldreservat Rusler Wald und kann somit als Trittstein für verschiedene Tier und Pflanzenarten dienen.“

Die Naturwälder sollen für die Gesellschaft weiterhin erlebbar bleiben und der Erholung dienen. Außerdem bieten die Naturwälder eine Grundlage zur Erforschung der Frage, wie sich der Wald ohne Einfluss des Menschen im Klimawandel verändert. Viele der Naturwälder stehen daher unter intensiver wissenschaftlicher Beobachtung und Betreuung.

Eingriffe gibt es in Naturwäldern nur, wenn Schädlingsbekämpfung zum Erhalt des Waldbestandes nötig ist oder durch absterbende Bäume am Wanderweg Gefahr für Leib und Leben der Waldbesucher besteht. 

Neben den Naturwäldern gilt im Bayerischen Staatswald das Motto „Schützen und Nutzen“. Holzernte- und Naturschutzmaßnahmen werden im Zug der naturnahen Waldwirtschaft der BaySF auf einer Fläche durchgeführt. Die Naturwälder werden somit zum Teil eines großen Waldnaturschutzgefüges in Bayern.