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Methusalem im Staatswald

Methusalemtanne im Kempter Wald mit einem Durchmesser von über 110 cm (Foto: Sebastian Neubauer, BaySF)

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Sonthofen, 06.09.2018 – Der Schutz alter oder besonderer Bäume ist ein wichtiger Bestandteil der naturnahen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Staatswald. Alte, knorrige Bäume mit ihrer zuweilen bizarren Gestalt, sind nicht nur ein Hingucker für Wanderer und Naturgenießer, sondern häufig auch unverzichtbare „Hotspots“ der Artenvielfalt.  

„Wir Förster von den Bayerischen Staatsforsten setzen auf einen konsequenten Schutz alter und besonderer Bäume. Wir nennen sie in Anspielung auf Noahs Großvater Methusalem Methusalembäume, weil auch er sehr alt geworden ist“, berichtet der im Revier Kempter Wald zuständige Revierleiter Sebastian Neubauer. Bäume wie zum Beispiel Eichen, Tannen oder Fichten, die in Brusthöhe einen Durchmesser von 100 cm erreicht haben, werden in der Regel nicht mehr genutzt. Für die meisten anderen Baumarten gilt ein Brusthöhendurchmesser von 80 cm als Voraussetzung, um bei den Bayerischen Staatsforsten als Methusalem alt zu werden.  

„Im Revier Kempter Wald des Forstbetriebs Sonthofen gibt es sehr stattliche Weißtannen und alte Buchen, die mit einer gelben Wellenlinie markiert wurden und nun als Methusalem bis zum natürlichen Zerfall sich selbst überlassen werden. Die landschaftsprägenden Weißtannen mit ihren stattlichen Dimensionen im westlichen Kempter Wald sind im Schnitt etwa 150-200 Jahre alt“, erläutert Neubauer. Bei den Methusalemtannen handelt es sich im Wesentlichen um noch gesunde und vitale Bäume, die mit ihren rund 200 Jahren noch nicht einmal die Hälfte ihres maximalen Alters erreicht haben und so wohl noch viele Generationen überdauern werden.  

„Mit zunehmendem Alter und abnehmender Vitalität der Bäume, nimmt ihre Bedeutung als wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pilze stetig zu. Das Abbrechen von dicken Ästen oder ganzen Kronenteilen, das Eindringen von Pilzen in das Holz, sowie die Anlage von Spechthöhlen machen aus einem alten Baum innerhalb von wenigen Jahren einen wichtigen Trittstein der Artenvielfalt. Genau hier setzt das Konzept des Methusalemschutzes der Bayerischen Staatsforsten an“, ergänzt Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting. Und freut sich über die alten, markanten und stattlichen Bäume seines Forstbetriebs, die so über viele Menschengenerationen erhalten und geschützt werden. „Sie werden hoffentlich so alt wie Noahs Großvater und bereichern am Ende ihres Lebens den Lebensraum Wald mit einem weiteren Biotop für zahlreiche Arten.“