Mit dem Hubschrauber auf Borkenkäferjagd
Obermeiselstein, 23. August 2017 - Ein kleines Insekt beschert im Oberallgäu Waldbesitzern und Förstern ziemlich viel Kopfzerbrechen und Arbeit: Der nicht mal drei Millimeter große Buchdrucker und der ein Millimeter kleine Kupferstecher. Beides Borkenkäferarten, die sich auf die Fichte spezialisiert haben.
Was Touristiker im Frühjahr und Sommer freut, gefällt auch den Käfern: Lange, warme Schönwetterperioden mit wenig Niederschlag erhöhen für die einen Besucherzahlen und bescheren den anderen viel Borkenkäfernachwuchs. Wer mit offenen Augen durchs Allgäu fährt, der sieht das Ergebnis der Käfer in den von der Fichte geprägten Allgäuer Wäldern: Leuchtend rote, abgestorbene Bäume, mal einzeln, mal mehrere. Alles das Werk der kleinen Käfer.
„Um den Schaden möglichst begrenzt zu halten, hilft nur die intensive Kontrolle unserer Wälder. Die befallenen Fichten müssen wir dann so schnell wie möglich aufarbeiten und aus dem Wald bringen, bevor der Käfernachwuchs noch größere Schäden anrichtet“, so der Sonthofener Forstbetriebsleiter Jann Oetting. Im Gebirge wird die Arbeit aufgrund der oft steilen Waldhänge und der großen Entfernungen zu Forstwegen sehr schwierig. In vielen Lagen müssen deshalb mobile Seilkräne, also Holzseilbahnen eingesetzt werden. In besonders schwierigen Lagen hilft aber nur noch der Hubschrauber, der das von den Forstwirten des Forstbetriebes Sonthofen oder von heimischen Unternehmern eingeschlagene Holz ins Tal bringt. „Eine sehr anspruchsvolle und gefährliche Arbeit, welche den Profi verlangt“ so Revierleiter Hubert Heinl, „hier muss jeder Handgriff sitzen, um Unfälle zu vermeiden“.
Die Hubschrauberbringung ist zwar mit ca. 100 € pro Festmeter kostspielig. Aber letztendlich verhindert jede rechtzeitig aufgearbeitete Fichte, dass noch mehr gesunde Bäume befallen werden und sowohl der wirtschaftliche Schaden für den Waldbesitzer, als auch der gesellschaftlich Schaden - wenn Schutzwälder befallen werden - weiter ansteigt. „Wir haben bislang am Forstbetrieb Sonthofen ca. 400 Festmeter mit dem Heli ausfliegen lassen. Aktuell fliegen wir wieder Holz, so dass es noch mehr Festmeter werden“, zeigt Forstbetriebsleiter Oetting die Mengen am Forstbetrieb Sonthofen auf.