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Mit Schaufeln, Teamwork und Ketten für das Rotwild

Berufsjäger Max Schmid (l.) und Revierleiter Christian Lischka (r.) im Einsatz

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Mit dem Viking zur Fütterung Pfaffenthal

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(Januar 2019) – Berchtesgadener Land – Unter widrigsten Wetterbedingungen kämpfen sich Berufsjäger und Förster der Bayerischen Staatsforsten durch den Schnee, um die Fütterung des Rotwildes zu gewährleisten.

Spätestens mit der Erklärung zum Katastrophenfall wird es offensichtlich. So viel Schnee in so kurzer Zeit hat es schon lange nicht mehr im Berchtesgadener Land gegeben. Während zahllose Helfer, unterstützt von Bundeswehr, Feuerwehren und technischem Hilfswerk versuchen den Schneemassen auf Straßen und Dächern Herr zu werden, machen sich Berufsjäger Max Schmid und Förster Christian Lischka vom Forstbetrieb Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten auf dem Weg zum Wintergatter Pfaffenthal.

Aufgrund der Zersiedelung und Verbauung der Auelandschaft durch den Menschen ist das Rotwild gezwungen in seinen Sommereinständen zu überwintern. Hier wird es über den Winter mit Heu, Rüben und Grassilage versorgt, bis die Vegetation wieder genug Nahrung bietet. Aufgrund der derzeitigen klimatischen Situation stellt sich diese Versorgung jedoch als extrem schwierig heraus. Der Weg zum Wintergatter ist mit meterhohem Schnee bedeckt, abgebrochene Bäume liegen quer und immer wieder ist das Knarzen und Brechen von Ästen und Gipfeln durch den Wald zu hören.

Es kommt auch in anderen Wintern vor, dass die Straße zugeschneit ist und im Normalfall würde sich Berufsjäger Max Schmid mit den Skiern auf den Weg machen. Doch dies ist derzeit aufgrund der Gefahrenlage unmöglich. Das Wild verbraucht zum Glück derzeit nur wenig Energie. Es steht in der Regel windgeschützt beisammen und hat den Stoffwechsel auf ein Minimum heruntergefahren. „Es ist Ehrensache, dass unser Rotwild täglich gefüttert wird,“ sind sich Max und Christian mit allen anderen Revierjägern am Forstbetrieb Berchtesgaden einig. Von Tag zu Tag wird der Zugang kräftezehrender und Besserung ist nicht in Sicht.

Um das Wild zu schonen hat der Forstbetrieb Berchtesgaden zu Beginn der Schneefälle bereits die Jagd eingestellt. Jede Beunruhigung würde bei diesen Schneelagen dem Wild unnötig viel Energie rauben. Mit einem Viking Kettenfahrzeug machen sich die beiden auf den Weg um dem Rotwild das Heu in die Futterraufen zu legen. Mehrmals bleiben sie jedoch mit dem Kettenfahrzeug stecken. Nur mit vereinten Kräften schaffen Sie es, das Fahrzeug wieder freizuschaufeln um weiterzufahren. Doch auch dieses Mal kommen Sie nicht sonderlich weit. Eine unter der Schneelast zusammengebrochene Fichte versperrt beiden den Weg.

Um diese zu entfernen müssen abermals die Schaufeln und eine Motorsäge ran. Alleine wäre dies nicht zu schaffen. Doch die Zusammenarbeit von Förster und Jäger zahlt sich aus. Gerade als die beiden die Fütterungen erreichen, erblicken Sie schon die nächste Überraschung. Die Futterraufen liegen unter tiefem Schnee begraben und müssen wie der Eingang zum Futterstadl erst freigelegt werden. Notdürftig wird das Heu erstmal auf den Schnee gelegt. Auch bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt eine schweißtreibende Angelegenheit.

Bei diesen Witterungen wird auch die Ausrüstung strapaziert. Ein Kettenlaufwerk des Viking hat sich gelöst und muss notdürftig repariert werden. „Die Zusammenarbeit zwischen Jäger und Förster klappt bei uns hervorragend,“ schwärmt Forstbetriebsleiter Dr. Müller und fährt fort: „Leider bekommt die Bevölkerung die große Leistung zum Wohle unseres Wildes nur am Rande oder überhaupt nicht mit“. Denn der Fütterungsbetrieb findet im Wald statt, fernab der öffentlichen Wahrnehmung.

Christian Lischka und Max Schmid stört das nicht. Sie haben eine Berufung für den Wald und für das Wild. Sie packen an, Hand in Hand. Ausruhen können sich beide noch nicht. Denn Sie müssen täglich wiederkommen zum Gatter. Und auf der Heimfahrt ist der Weg bereits wieder zur Hälfte zugeschneit…