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Moorrenaturierung Breitenmoos – gemeinsam stark für Klimaschutz und seltene Arten

Von links nach rechts stehen auf einem Torfdamm: Toni Barth (BGM Buchenberg), Herbert Seger (1. Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes), Dr. Ulrich Weiland (Projektleiter Allgäuer Moorallianz), Matthias Mayer (2.BGM Weitnau), Jann Oetting (Leiter Forstbetrieb Sonthofen, BaySF), Markus König (Revierleiter), Stefan Pscherer (Geschäftsführer Land-schaftspflegeverband), Cornelia Beisser (Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt)

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Pressemitteilung Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten e.V.

Sonthofen, 10. Juli 2017 - Ein halbes Jahr nach den Renaturierungsmaßnahmen im Breitenmoos ziehen die Beteiligten die Bilanz – die Dämme funktionieren, das Moor lebt auf.

Am Dienstagnachmittag besichtigten der Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten e.V., die Bayerischen Staatsforsten, die Allgäuer Moorallianz , der Zweckverband Erholungsgebiete und die Gemeinden Buchenberg und Weitnau ihr gemeinsames Moorrenaturierungsprojekt im Breitenmoos.

Vergangenen Herbst waren dort in enger Kooperation der beteiligten Partner zwei große Gräben aufgestaut worden. Das Naturschutzgebiet Breitenmoos liegt im FFH-Gebiet „Moore im Wirlinger Wald“. Für den Bau der Isnybahn, auf deren Damm heute der Geh- und Radweg des Zweckverbandes Erholungsgebiete zwischen Kempten und Weitnau verläuft, wurde Ende vorletzten Jahrhunderts randlich des Moores ein tiefer Graben angelegt. Dieser Graben entwässert das Moor und tiefe Erosionsrinnen haben sich gebildet und bereits wenige Meter weit hat sich der Torf am Moorrand zersetzt. Bei der Torfzersetzung werden große Mengen von klimaschädlichem Kohlendioxid frei.

„Moorschutz ist ungeheuer wichtig für den Klimaschutz und den Artenschutz,“ betonte Landrat Klotz (Vorsitzender des Zweckverbandes Erholungsgebiete, Stellvertretender Vorsitzender der Allgäuer Moorallianz). Von der Wiedervernässung des Moorrandes profitieren seltene Arten wie die Kreuzotter, der Rundblättrige Sonnentau - eine fleischfressende Pflanze – und Eiszeitrelikte – das sind Arten, die während der letzten Eiszeit weit verbreitet waren und sich heutzutage auf wenige, kühle Standorte wie Moore zurückgezogen haben. Der Graben entlang des Weges wurde vom Landschaftspflegeverband mit Hilfe von 43 Dämmen aus insgesamt 2000 Tonnen lehmigem Kies und 200 Kubikmeter Torf angestaut. Finanziert wurde das Projekt durch das Klimaprogramm des Freistaates Bayern.

Ein weiterer Graben, der sich auf dem Grund der Bayerischen Staatsforsten bis zu zwei Meter tief in den Moorkörper hineingefressen hat, wurde mit Projektmitteln der Allgäuer Moorallianz mit 9 armierten Torfdämmen angestaut.

Die entstandenen Tümpel beherbergen schon nach kurzer Zeit eine Vielzahl an Libellen und Amphibien. „Dieses Projekt zeigt, wie in guter Zusammenarbeit funktionierende Lösungen erzielt werden können. Und davon profitieren alle: das Moor mit seinen Bewohnern, unser Klima und die Menschen vor Ort, für die die Vielfalt des Wirlinger Waldes am Geh- und Radweg erlebbar gemacht wird“, so Jann Oetting, Leiter des Forstbetriebes Sonthofen.