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Moorrenaturierung im Wirlinger Wald

Nach Renaturierung abwechslungsreicher, flacher Gewässerlauf, der schnell mit moortypischen Arten zuwachsen wird und einen hohen Wasserstand im Moor ermöglicht. (Foto: Sarah Pinther, BaySF)

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Natur- und Klimaschutz im Forstbetrieb Sonthofen

In zwei Mooren im Wirlinger Wald kann sich die Natur in Zukunft noch besser entfalten: Die Bayerischen Staatsforsten haben alte Entwässerungsgräben verschlossen, damit sich die moortypische Tier- und Pflanzenwelt wieder entwickeln kann. Die Renaturierungen sind Teil des Moorprojektes der Bayerischen Staatsforsten, bei dem bis 2030 über ganz Bayern 149 Moore unter die Lupe genommen werden und bei Bedarf wieder hergestellt werden.

Bis vor wenigen Generationen galten Moore als Ungunststandorte für Land- und Forstwirtschaft. Den einzigen Nutzen wiesen sie als Lagerstätte für Torf auf. Deswegen wurden Moore in den meisten Fällen entwässert, damit der Wald besser aufwachsen und der Torf leichter abgebaut werden konnte.

Spätestens in den letzten Jahren hat sich der Blickwinkel jedoch grundlegend geändert. Moore sind wertvolle Biotope für seltene Tier- und Pflanzenarten, können große Mengen CO2 speichern und Hochwasser abmildern. Sie spielen eine wichtige Rolle für den Klimawandel und für die Biodiversität.

Aus diesem Grund haben sich die Bayerischen Staatsforsten das Ziel gesetzt, bis 2030 insgesamt 149 Moore im Staatswald zu renaturieren und haben ein eigenes Fachteam Moore aufgebaut. Zu den Projektgebieten zählen auch mehrere Moore im Wirlinger Wald. Hier wurden Gräben, die Vegetation und der Moorboden kartiert sowie die Wasserflüsse analysiert. Daraus ließ sich ableiten, welche Gräben künstlich sind und die Moore nach wie vor schädigen. Der Forstbetrieb Sonthofen konnte hierbei auch auf die fachliche Unterstützung der Allgäuer Moorallianz und der Naturschutzbehörden zählen.

Die Arbeiten an den alten Entwässerungsgräben wurden im Mai dieses Jahres von einer regionalen Fachfirma durchgeführt: Die Gräben wurden verschlossen, indem mehrere Torfdämme mit innenliegender Holzspundwand eingebaut wurden. An einigen Stellen sind tiefe und begradigte Rinnen zu flachen, abwechslungsreichen Gewässerläufen umgestaltet worden. „Das Ziel ist erreicht: die beiden renaturierten Moore sind wieder so nass wie möglich. Die starken Regenfälle der letzten Wochen kamen in dieser Hinsicht genau richtig, denn dank der Renaturierung konnten die Moore das zusätzliche Wasser aufnehmen und die Wasserspeicher sind nun aufgefüllt“, freut sich Sarah Pinther, die bei den Bayerischen Staatsforsten die Renaturierung geplant, das aufwändige Genehmigungsverfahren durchgeführt und die Arbeiten beaufsichtigt hat. Revierleiter Florian Zeller, der den Staatswald im Wirlinger Wald pflegt, ergänzt: „Das hat auch Vorteile für umliegende Bereiche: sowohl bei hohen Niederschlagsmengen als auch bei längeren Trockenperioden wirken Moore ausgleichend. Außerdem bilden die beiden renaturierten Moore einen Baustein von Natura 2000, dem europaweiten Netz von Schutzgebieten für seltene Tiere und Pflanzen und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei.“

Damit der Wasserstand dauerhaft dicht unter der Oberfläche gehalten werden kann, wird Revierleiter Florian Zeller die Entwicklung der Bereiche auch weiterhin im Blick behalten.

Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting freut sich ebenfalls und hofft: „Wir haben schon viele Moore renaturiert. Jetzt ist ein weiterer Baustein zur Renaturierung unserer wertvollen Hochmoore gelungen. Es warten aber noch viele kleine, mittlere und einige sehr große Moorrenaturierungen auf die Umsetzung. Deshalb bauen wir auf eine gute, partnerschaftliche und wohlwollende Begleitung durch die Behörden bei den Genehmigungsverfahren, sonst werden wir diese wichtigen Projekte nicht schaffen!“

Mehr zum Thema Moor gibt es auf www.baysf.de/moor