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Nach Ottobeuren nun im Kempter Wald: Schwarzstörche nehmen Kunsthorste an

Schwarzstorch im Kempter Wald beim Nestbau auf dem neuen Kunsthorst Foto: Harald Farkaschovsky (LBV)

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Kempten, 29. März 2018 – Wenn die Wärme der Frühjahrssonne die letzten Schneereste verschwinden lässt und die ersten Amphibien aus der Winterruhe erwachen, kommen auch die Schwarzstörche aus ihren Winterquartieren in Afrika zurück ins Allgäu. Und nisten auf Kunsthorsten, die im Zuge eines gemeinsamen Projekts der AG Schwarzstorchschutz Allgäu (LBV) und den Bayerischen Staatsforsten entstanden sind.  

„Nachdem vor wenigen Tagen ein Pärchen Schwarzstörche einen frisch errichteten Kunsthorst bei den Staatsforsten-Kollegen in Ottobeuren besetzt hatte, mussten unsere Störche im Oberallgäu natürlich nachziehen und ebenfalls einen Kunsthorst in Beschlag nehmen“, lacht Forstbetriebsleiter Jann Oetting. Der Kempter Wald ist Teil des Forstbetriebs Sonthofen, für den Oetting verantwortlich ist. „Eine der begehrten Adressen bei diesen äußerst seltenen Vögeln ist das Forstrevier Kempter Wald der Bayerischen Staatsforsten“, ergänzt der dort zuständige Revierleiter Sebastian Neubauer. Dieses große zusammenhängende Waldgebiet liegt nur wenige Kilometer östlich von Kempten. Mit seiner natürlichen Verzahnung aus Wäldern, Mooren, Sümpfen und zahlreichen kleinen Bächen bietet der Kempter Wald ideale Bedingungen für die seltenen Schwarzstörche. Hier finden sie ausreichend Amphibien, kleine Fische und Insekten, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Dem Schwarzstorch, der im Anhang 1 der europäischen Vogelschutzrichtlinie als streng geschützte Art geführt wird, bietet der Kempter Wald mit seinen großen, naturnah bewirtschafteten Waldbeständen genügend Rückzugsmöglichkeiten und Ruhe für eine erfolgreiche Brut, erläutert Sebastian Neubauer.  

Harald Farkaschovsky vom Landesbund für Vogelschutz berichtet, dass im vergangenen Herbst ein Sturmereignis den fast vollständigen Absturz des seit einigen Jahren benutzen Schwarzstorchhorstes verursachte. Aus diesem waren bereits viele junge Störche flügge geworden. Da der Waldstorch jedes Jahr seine „Knüppelburg“ ausbessert und viele neue Äste einträgt, wiegen diese Nester nach Jahren mehrere hundert Kilogramm. Es ist daher nicht verwunderlich, dass dann nach einem Sturm die horsttragenden Äste nicht mehr das Gewicht halten können.  

Um den erfolgreichen Brutplatz im Kempter Wald auch für die Zukunft langfristig zu sichern, wurde durch Baumkletterer der AG Schwarzstorchschutz (LBV) eine künstliche Nestplattform direkt am selben Horstbaum installiert. Harald Farkaschovsky u. Robert Mayer von der AG Schwarzstorchschutz Allgäu: „vor ein paar Tagen konnten wir bereits die Altstörche am neuen Kunsthorst bauen sehen. Der Staatsforst bietet glücklicherweise noch viele geeignete Altholzstrukturen, in denen der Schwarzstorch in Ruhe seine Jungen großziehen kann“. Die Förster vom Forstbetrieb Sonthofen Jann Oetting und Sebastian Neubauer freuen sich sehr über diese erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Schwarzstorchschützern. Revierleiter Neubauer fast zusammen:  „Der LBV bringt viel Expertenwissen zum Schwarzstorchschutz ein und wir als Förster unser Fachwissen zur naturnahen und integrativen Waldbewirtschaftung - so wird Artenschutz zum Erfolg!“