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Nachts unterwegs im Moor – die Waldbirkenmaus im Bayerischen Wald

Gemeinsam unterwegs in Sachen Waldbirkenmaus!

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Eine Pressemitteilung des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz in Bayern und des Forstbetriebs Neureichenau der Bayerischen Staatsforsten

29. Oktober 2024, Neureichenau - Unwegsam ist es hier und nass, immer wieder versperrt dichtes Gebüsch den Weg, jeder Schritt ist wohl gewählt, um die Knöchel zu schonen und nicht im Morast zu versinken. Wildromantisch ist es hier aber auch – gerade jetzt im Herbst, wenn Buchen im Sonnenlicht golden leuchten und nebenan ein unverbauter Bach plätschernd seinen Weg sucht. Die Rede ist von einem abgelegenen Moorwald nahe der deutsch-tschechischen Grenze im Landkreis Freyung-Grafenau. Hier hat sich kürzlich eine kleine Gruppe aus Experten, Behördenvertretern und Aktiven der Naturschutzverbände LBV, BUND Naturschutz und Wildland Stiftung getroffen, um die Ergebnisse des gemeinsamen Projektes für die Waldbirkenmaus zu besprechen.

Die Waldbirkenmaus gilt als eines der seltensten Säugetiere Mitteleuropas. Mit ihren gerade mal 5 cm Körpergröße, einem Winterschlaf von gut und gerne einem halben Jahr und ihrer nachtaktiven Lebensweise ist sie allerdings den allermeisten Menschen noch nie begegnet. Das ist mit ein Grund dafür, worum so wenig über sie bekannt ist. Gerade bei seltenen Arten ist das ein Problem, weil man ihnen ohne fundierte Kenntnisse über ihre Verbreitung und ihre Ansprüche nicht gezielt helfen kann. Die Regierung von Niederbayern fördert deshalb aus Mitteln des Bayerischen Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz ein Projekt, um Wissenslücken zu schließen und mehr über die Verbreitung der Waldbirkenmaus zu erfahren – bisher mit großem Erfolg!
Es war lange gar nicht klar, dass noch Waldbirkenmäuse im Bayerischen Wald leben. 20 Jahre lang wurde sie dort nicht mehr gesichtet. Mithilfe von Wildtierkameras können seit Projektstart vor sieben Jahren jedes Jahr neue Nachweise gefunden werden. Unter die Lupe genommen wurden anfangs nur verbandseigene Flächen von LBV und BUND Naturschutz, jetzt sind auch Flächen der Wildland-Stiftung mit dabei und ganz neu auch Grundstücke der Bayerischen Staatsforsten. Dadurch entsteht ein immer klareres Bild, wie scharf umrissen die Verbreitungsgrenzen sind und wie wichtig für unsere Bestände die Anbindung an unseren tschechischen Nachbarn ist.

Ohne ein gutes Miteinander könnte es bei uns im Bayerischen Wald für die Waldbirkenmaus eng werden. Sie ist konkurrenzschwach und anspruchsvoll und steht damit als Schirmart für viele andere Tiere und Pflanzen. Ihre Reviere können 8 Hektar groß sein – ein ganz schön großes Gebiet für so ein kleines Geschöpf. Hier geht sie auf die Suche nach Heuschrecken, Beeren und Samen. Gut geeignet sind v.a. moorige Flächen mit viel Struktur, einzelnen Bäumen und Weidengebüschen, Hochstauden oder auch extensiven Weideflächen. Für uns Menschen sind viele dieser Grundstücke nicht mehr wirtschaftlich nutzbar. Wenn sie Bäume und Büsche aber Überhand gewinnen, verlieren sie für die Waldbirkenmaus an Lebensraumqualität. Sie braucht uns deshalb, die kleine Waldbirkenmaus, damit wir wertvollen Lebensraum erkennen und gemeinsam erhalten. Die Projektbeteiligten sind sich einig: Sie würden sich freuen, wenn es gemeinsam gelänge, dass die Waldbirkenmaus auch in Zukunft ein echter Niederbayer bleiben darf.