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Neuer Wohnraum für nachtaktive Jäger im Staatswald

Berufsschüler beim Aufhängen eines Fledermauskastens

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Bodenwöhr/Bruck i.d.OPf. - Das Naturschutzgebiet Wald- und Heidelandschaft östlich von Bodenwöhr und Bruck i. d. Opf. ist aus Sicht des Natur- und Artenschutzes ein wahres Schmuckkästchen. Viele gefährdete Arten in Bayern, wie die Kreuzotter, die Blauflügelige Ödlandschrecke, Heidelerche und Bartfledermaus finden hier einen perfekten Lebensraum. Die Bayerischen Staatsforsten – der Forstbetrieb Roding - sind seit 2009 für dieses Staatswaldgebiet verantwortlich. Ein spezielles Artenschutzprojekt im Naturschutzgebiet Wald- und Heidelandschaft soll die Fledermauspopulation aktiv fördern und erhalten. In dieser einzigartigen Landschaft, einem Mosaik aus verschiedensten Offenland- und Waldlebensräumen kommen bis zu 12 verschiedene Fledermausarten vor.

Auf einer recht unscheinbaren Fläche, knapp drei Kilometer östlich von Bodenwöhr, liegt hinter einer großen Schranke der Eingang zum knapp 283 Hektar großen Naturschutzgebiet Wald- und Heidelandschaft östlich von Bodenwöhr und Bruck i.d.OPf. Lediglich die sehr breiten Panzerstraßen lassen die frühere Nutzung als militärischer Standortsübungsplatz erkennen. Die Zeit als ehemaliger Übungsplatz gehört seit 2009 der Vergangenheit an. Seither dient die Fläche durch ihre einzigartige Ausformung insbesondere dem Natur- und Artenschutz. 

Mit der Auflösung des Nutzungsanspruchs des Bundes als Standortsübungsplatz wurden die Nutzungsrechte an die Bayerischen Staatsforsten übergeben, die seitdem die Verantwortung über die Fläche tragen. Demzufolge leistet der Forstbetrieb Roding der Bayerischen Staatsforsten neben nachhaltigen Waldpflege- und -entwicklungsmaßnahmen, auch spezielle Maßnahmen für den Natur- und Artenschutz.

Mit dem Instrument der besonderen Gemeinwohlleistungen steht den Forstbetrieben der Bayerischen Staatsforsten ein Programm zur Verfügung, welches zusätzliche Mittel für den Erhalt und die Förderung, der in den bayerischen Staatswäldern vorkommenden Lebensräume und diversen Pflanzen- und Tierarten, bereitstellt. Dazu zählen insbesondere spezielle Artenschutzprojekte. Ein solches ist zum Beispiel das Artenschutzprojekt zum Erhalt der Fledermauspopulationen, welches durch den Freistaat Bayern aus Mitteln für besondere Naturschutzleistungen im Staatswald gefördert wird. Genehmigt wurde das Projekt durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf.

Fledermaushöhle, Spaltenkasten, Großraumhöhle und Vogelnistkasten
In der 2008 bis 2010 durchgeführten Zustandserfassung des Naturschutzgebietes wurden neben Heidelerche und blauflügeliger Ödlandschrecke, auch immer wieder „Fledertiere“ aufgezeichnet. Die Zustandserfassung lieferte Hinweise auf bis zu 12 verschiedene Fledermausarten. Alle Arten der vorkommenden Fledermäuse sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und in der FFH-Richtlinie, Anhang IV, geführt. Allerdings ist aufgrund der früheren militärischen Nutzung des Geländes und den schwachwüchsigen Kiefern-Standorten, das natürliche Vorkommen von alten und starken Fledermaus-Quartierbäumen nur gering ausgeprägt. Mit dieser Erkenntnis und dem Ziel vor Augen, die Lebensbedingungen der Fledermäuse aktiv zu verbessern machte sich Forstanwärter Alexander Paul im Rahmen seiner Projektarbeit auf die Suche nach geeigneten Quartierstandorten im Bereich des Naturschutzgebietes. Dies gestaltete sich jedoch aufgrund der Flächenausformung und des dichten Bewuchses als gar nicht so einfach. „Die Kästen müssen auch so angebracht werden, dass sich Fledermäuse wohlfühlen,“ so der Förster. Es wurde daher in Abstimmung mit der höheren Naturschutzbehörde, dem Landschaftspflegeverband und dem Fledermausexperten des Landkreises Schwandorf, Herrn Rolf Dorn, 13 Standorte ausgewählt, die für eine Etablierung der Gruppen in Frage kommen. Da jede Gruppe aus 5 verschiedenen Kastentypen besteht, viel die Auswahl aber nicht leicht. Insgesamt wurde die knapp 300 Hektar große Naturschutzgebietsfläche mit 65 Fledermauskästen und Nisthilfen für Vögel ausgestattet. „Diese zusätzlich geschaffenen Fledermaushabitate sind perfekt auf die verschiedenen Ansprüche der vorkommenden Fledermausarten abgestimmt“, freut sich Wolfgang Nerb, von der höheren Naturschutzbehörde.

Unterstützung durch Forstwirt-Auszubildende
Forstwirtsauszubildende des Beruflichen Schulzentrums Oskar-von-Miller in Schwandorf an der Außenstelle in Neunburg vorm Wald unterstützen Alexander Paul tatkräftig beim Anbringen der Kästen. Die restlichen Gruppen wurden von Forstwirten des Forstbetriebes Roding angebracht. „Als Ergebnis liegt nun im Naturschutzgebiet ein Quartierangebot vor, welches optimal von den vorkommenden Fledermausarten genutzt werden kann“, so Dominik Schwarz, Leiter des FB Roding. Diese Einrichtungen ermöglichen es künftig auch Monitoring-Ansätze durchzuführen und somit die Erfolge aus der Maßnahme abzuleiten. "Wir hoffen, dass die neuen Quartierangebote bald angenommen werden, das Naturschutzgebiet bietet mit seinem Mosaik an Offenland- und Waldflächen jedenfalls beste Voraussetzungen für die nachtaktiven Jäger“, so Silke Lohr, vom Landschaftspflegeverband.