Niedrigste Borkenkäferschäden im bayerischen Staatswald seit 2017 erwartet
BaySF Borkenkäfer-Newsticker: Vierter Monat in Folge sinkende Borkenkäferzahlen im Vergleich zum Vorjahr / Frankenwald ist „bayerischer Borkenkäferhotspot“ / Belebung des Holzmarktes im Süden möglich
Regensburg, 31. August 2020 – Für Bayern zeichnen sich bei einer ersten vorläufigen Bilanz die niedrigsten Borkenkäferschäden seit 2017 im bayerischen Staatswald ab. „Bereits den vierten Monat in Folge gibt es in den Bayerischen Staatswäldern deutlich weniger Borkenkäferschäden als in den Vergleichsmonaten der letzten Trockenjahre“, so ein Sprecher der Bayerischen Staatsforsten. Allerdings ist die Lage in Nordbayern – besonders im Frankenwald, aber auch in Unter- und Mittelfranken – durch Trockenheit, Hitze und Borkenkäferbefall weiterhin angespannt. Für Südbayern rechnen die Bayerischen Staatsforsten ab dem Herbst wegen des deutlich geringeren Schadholzanfalls auch mit einer Belebung des Holzmarktes.
August 2020 – Aktuelle Situation und Zahlen
Die bayernweiten Käferholzzahlen sind im August im Vergleich zum letzten Jahr deutlich gesunken und liegen auch unter dem 5-Jahresschnitt:
· Gebuchte Käferholzmenge August 2020: rund 210.000 fm
· Gebuchte Käferholzmenge August 2019: rund 282.000 fm
· Gebuchte Durchschnitts-Käferholzmenge August der letzten 5 Jahre: rund 223.000 fm
Auch kumuliert sind die Werte für den Zeitraum Mai-August 2020 mit 517.000 fm im Vergleich zum selben Zeitraum des Jahres 2019 mit 667.000 fm (-22 Prozent) gesunken.
Interpretation
Die Borkenkäferzahlen für den gesamten Staatswald sind insgesamt rückläufig. Allerdings gibt es in Bayern ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Während in der Mitte und im Süden Bayerns die Borkenkäferschäden durch zahlreiche Niederschläge und der dadurch gestiegenen Abwehrkraft der Bäume weit hinter den Vorjahren zurückbleiben, entwickelt sich besonders der Frankenwald durch ungleiche Niederschlagsverteilung und Hitze zum „bayerischen Borkenkäferhotspot“. „Der heiße und im Norden viel zu trockene August hat leider dazu geführt, dass sich die Situation in Nordbayern weiter verschärft hat. Im Süden hingegen beruhigt sich die Lage. Wir rechnen damit, dass hier im Herbst die Nachfrage nach frischem Nadelholz auch wieder spürbar ansteigen wird“, so der Sprecher weiter.
Hintergrund / Wissenswertes
Zur Eindämmung der Borkenkäferschäden ist das frühzeitige Erkennen von noch grünen Bäumen entscheidend und nicht die Aufarbeitung bereits dürrer Bäume, aus denen die Käfer schon ausgeflogen sind. Die frisch befallenen Bäume sind nur mit intensiver Suche zu finden, da sie ausschließlich durch unauffällige Merkmale wie ausgeworfenes Bohrmehl am Stamm zu erkennen sind. Aus diesem Grund sollen neben eigenen Mitarbeitern, die bereits in den stark betroffenen Betrieben im Norden unterstützen, auch vermehrt externe Helferinnen und Helfer eingestellt werden, die nach diesen Borkenkäferbäumen suchen. Die Helfer werden von den Mitarbeitern der Bayerischen Staatsforsten geschult und ausgerüstet – bspw. mit einer eigens entwickelten Borkenkäfer-App für Smartphones.
Das Nord-Süd-Gefälle bei den Borkenkäferschäden wird eindrucksvoll durch den Dürremonitor des Helmholtz-Instituts (www.ufz.de/duerremonitor/) untermauert. Während im Süden aktuell auch in tieferen Bodenschichten ausreichend Wasser vorhanden ist, zeigt sich, dass die Böden im Norden durch fehlende Niederschläge deutlich zu trocken sind. Das hat Auswirkung auf die Vitalität der Bäume, die sich bei ausreichender Wasserversorgung besser gegen den Borkenkäfer wehren können als bei Hitze und Trockenheit.